30 Jahre wieder gemeinsame deutsche Leichtathletik - Vor 30 Jahren „Kleine Sportkonferenz“in Hof

Seit 1985, als die BLV-Juniorenmannschaft zu einem Länderkampf mit den Gleichaltrigen Ungarns in Szekesfeher war (früher Stuhlweißenburg) weilte und er dort auf Adressen von Bezirksfachausschüssen BFA des DVFL des früheren und jetzigen Thüringens stieß, hatte der damalige BLV-Präsident Hartmut Schweitzer (Schwandorf) immer wieder versucht, Kontakte zu den direkten Nachbarn Bayerns im Norden aufzunehmen.
Bereits vorher, anl. der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Stuttgart (2.-4.8.1985) hatte er sich bei einem Treffen mit dem damaligen DVFL-Präsidenten Prof. Wieczisk um die Aufnahme von Leichtathletikbegegnungen zwischen den nordbay.-Bezirken und den BFA von Suhl, Erfurt und Gera bemüht.
Auch mehrere Gespräche am Rande der EM in Stuttgart (26.-31.8.1986) und des Europ-Cups in Prag (27./28.6. 1987) brachten ebenso wenig greifbare Ergebnisse wie die direkte Bitte um Zusammenarbeit an die o.g. BFAs. Selbst der bayer. Ministerpräsident FJS hatte kein Glück bei Honeker. Auf dieser „mittleren Ebene“ war es unmöglich, in den innerdeutschen Sportkalender zu kommen...

Am 9.11.1989 fiel die Mauer und die Grenze wurde geöffnet.
Kurz danach war der Presse zu entnehmen, dass es ab 17.11.1989 den Deutsch-Deutschen Sportverkehr nicht mehr geben sollte. Bereits eine Woche nach Grenzöffnung und noch vor dem Treffen der beiden obersten Sportführer Hansen (DSB) und Eichler (DTSB) lud Schweitzer am 16.11.1989 zu einem Treffen bayer. LA-Funktionäre und den Vertretern der BFA Suhl, Erfurt und Gera für 16.12.1989 nach Hof ein, zu dem auch die Vertreter Dresdens und Carl-Marx-Stadts stießen.
Die „Kleine Sportkonferenz“ wurde zum ersten gemeinsamen Treffen zwischen LA-Funktionären von Ost und West auf „mittlerer Ebene“. Der OB von Hof , Döhla, übernahm Essen und Getränke, die LA-Freunde vor Ort, Schmidt (Präsident der LG Hof), Sörgel, Strunz und Vogel hatten alles hervorragend vorbereitet.

Unter Leitung von H. Schweitzer ging es um folgende Them

  • Sich kennenlernen
  • gemeinsame Terminkalender
  • LA-Veranstaltungen zunächst in kleinen Schritten auf Vereins-und Bezirksebene
  • Austausch von Trainern und Kampfrichtern
  • gemeinsame Trainingslager
  • li>keine Organisations-Gebühren bei Veranstaltungen in Bayern für die Teilnehmer aus Sachsen und Thüringen.

Grundtenor war damals und ist es heute noch: “Was dient uns gemeinsam“? Offen und kameradschaftlich verliefen die Gespräche, die mehrere Stunden dauerten. Die „Kleine Sportkonferenz“ zeigte sich wegweisend dafür, dass das „was zusammenwächst, auch zusammen gehört.“ D. h. am 16.12.1989 fiel der Startschuss für Leichtathletikbegegnungen zwischen vormals Ost und West auf „mittlerer Ebene“.
Am 19.9.1990 wurde der Thüringer Leichtathletikverband in Bad Blankenburg gegründet. Weitere erfolgreiche Gespräche mit den Thüringern fanden in Zeulenroda (13.1.1990) und Bad Blankenburg (13./14.10.1990) statt.
Am 23.9.1990 holte H. Schweitzer den ersten Jugendvergleichskampf zwischen Ostthüringen-Pilsen und der Oberpfalz nach Schwandorf.
Am 24.11.1990 fand in Salzgitter der Vereinigungsverbandstag der beiden deutschen Leichtathletikverbände statt.

Quelle: Hartmut Schweitzer