Packende Crosslauf-Entscheidungen stehen am kommenden Sonntag in Markt Indersdorf auf dem Programm. Foto: Claus Habermann

28.02.2023 23:28 // Von: Dieter Claus

Abwärtstrend gestoppt: Teilnehmerzahlen bei BM Cross gehen wieder nach oben

Die positive Nachricht zuerst: Die negative Teilnehmerentwicklung bei Bayerischen Meisterschaften außerhalb des Stadions ist gebrochen. 453 Teilnehmer gaben für die Bayerischen Crosslaufmeisterschaften in Indersdorf am kommenden Sonntag, 5. März, ihre Meldung ab. Den Rekord bei diesen Meisterschaften in den zurückliegenden zehn Jahren hält der Veranstaltungsort Kemmern mit 524 Finishern. „Ich freue mich total auf Indersdorf, ich liebe Cross und die Indersdorfer Strecke und endlich geht die Saison los“, gestand Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim). Und sicherlich ist er mit dieser Einstellung kein Einzelfall.

Die attraktivsten Wettbewerbe finden mit den Läufen neun bis elf am Nachmittag statt. Die Frauen müssen vier Runden absolvieren. Als schnellste Frau könnte Kerstin Liebl (LG Telis Finanz Regensburg) die Ziellinie überschreiten. Bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften 2022 belegte sie den 16. Rang und gewann den Titel in der Mannschaftswertung. Auch in der Juniorinnenwertung dürfte der Sieg an eine Telis-Läuferin fallen: Hanna Bruckmayer. Sie lief 2022 über zehn Kilometer knapp 35 Minuten.

 

Auch die Mittelstreckler und Junioren laufen 4400 Meter. Bei den Männern sind Friedrich Biniok (LSC Höchstadt/Aisch) und Georgios Pournaras (LG Stadtwerke München) die Anwärter für die Goldmedaille. Beide laufen häufig die 3000 Meter-Strecke, und dies mit Bestzeiten von 8:30 und 8:39 Minuten. Ebenfalls eine Zeit dieser Art kann Geoffroy Jadoul (LSC Höchstadt/Aisch) vorweisen.

 

„Auf der Langstrecke schätze ich Adane Wuletaw Belete (LG Telis Finanz Regensburg) am stärksten ein. Daneben sehe ich Maximian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg), Raphael Joppi (LG Telis Finanz Regensburg) und mich als weitere Medaillenkandidaten. Mein Ziel ist eine Medaille“, so geht Hiob Gebisso (LG Stadtwerke München) ins Rennen. Er gewann 2020 den Titel auf der Mittelstrecke.

 

Rund ein Drittel aller Teilnehmer sind für die Nachwuchsläufe U 14 U 15, U 18 und U 20 gemeldet. Den ganz jungen Läuferinnen und Läufern winken daher auch die ersten Bayerischen Meisterschaften. Bei den U 20-Mädchen ist Linda Meier (LAC Passau) die eindeutige Favoritin; um die weiteren Medaillen könnten Julia Rath (LAC Quelle Fürth) und Karla Hiss (LG Telis Finanz Regensburg) kämpfen. Spannend könnte es in der U 18 werden: Änne Rothe (LAC Passau), die Siegerin im vorigen Herbst in Zenting in der Wertung U 16, trifft auf Jule Lindner (LG Bamberg) als Titelverteidigerin in der U 18. Für BLV-Teamleiter Lauf Jörg Stäcker ist in der U 18 Elias Kolar (TSG 08 Roth) der eindeutige Titelanwärter. „In der männlichen U 20 darf man gespannt sein, was der Überraschungsmeister über 1500 Meter in der Halle, Sebastian Witt (VfL Waldkraiburg), im Kampf um Gold ausrichten kann“, erklärt Stäcker.

 

Rund 40 Prozent aller Teilnehmer sind für die Läufe der Senioren und Seniorinnen gemeldet. Letztere stellen einen Anteil von zwölf Prozent aller Starter dar. In der M 40 sind 17 Läufer gemeldet. Sie müssen sechs Runden absolvieren. „Für mich ist der Favorit ganz klar Michael Lang aus Amberg. Er hat in den vergangenen zwei Jahren richtig starke Zeiten abgeliefert. Bei unserem letzten direkten Duell 2020 in Buttenwiesen war er zudem knapp vor mir im Ziel“, erwartet Markus Brennauer (TSV Penzberg), der im Vorjahr über zehn Kilometer 33:21 Minuten benötigte.

 

Auf dem Papier wäre der deutsche Crosslaufmeister 2009, Thomas Langer (LG Allgäu), einer der Favoriten in der M 50. Aber der 54-Jährige laboriert an der Achillessehne, will aber trotzdem wenigstens der Mannschaft helfen. Langer gibt seinen Mannschaftskollegen Franz Schweiger und Christian Scholz gute Chancen. Die Allgäuer sind mit sieben Läufer in der M 50/M 55 in der Lage mit zwei Mannschaften aufs Siegerpodest zu kommen. Da könnte nur noch die LG Bamberg ein „Ärgernis“ werden.

 

Die M 55 hat in diesem Jahr mit Roland Wild (LG Bamberg) einen leistungsstarken Aufrücker erhalten. Der Berglaufspezialist und oberfränkische Crosslaufmeister von 2023 hofft, dass er in den Medaillenrang kommt, weiß aber, dass er mit Harald Stecker (LG Allgäu) einen starken Konkurrenten hat. Interessant für Wild ist auch, wie sich der Mittelstreckler Jean-Jacques Faurie (MTV 1881 Ingolstadt) über 6,6 Kilometer schlagen wird.

 

In der M 60 könnte es zu einer vorgezogenen Vereinsmeisterschaft des PTSV Rosenheim kommen. Der Serienmeister Reinmund Hobmaier ist optimistisch: „Ich bin sehr gut drauf und nach den Trainingsergebnissen laufe ich die gleichen Zeiten wie 2022, gefühlt sogar etwas schneller, aber das hat die Uhr noch nicht bestätigt.“ Aber sein Vereinskollege Winfried Huber hat in Indersdorf schon bewiesen, dass er kämpfen kann. 2016 lief der HNO-Arzt eine fulminante letzte Runde und verteidigte eindrucksvoll seinen Titel. In der M 70 nehmen noch sechs Teilnehmer die Strapazen der Indersdorfer Strecke auf sich. Der Favorit heißt hier Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott).

 

58 Seniorinnen suchen in neun Altersklassen ihre jeweilige Meisterin. Die W 35 kennt mit drei gemeldeten Läuferinnen nur Medaillengewinnerinnen. Die teilnehmerstärkste AK ist die W 50 mit 14 gemeldeten Läuferinnen. In der W 45 fallen drei Läuferinnen in der Meldeliste auf: die Bergläuferin Tina Fischl (WSV Otterskirchen), Yvonne Kleiner (LG Stadtwerke München) und Constanze Boldt (SWC Regensburg). Sie gibt sich sehr zurückhaltend: „Ich rechne mir nicht viele Chancen auf den Titel aus, bin aber auch mit den hinteren Rängen zufrieden. Ich laufe vor allem wegen der Mannschaft in der W 45, wobei ich auch in der W 50 sehr starke Konkurrenz hätte! Da wäre die Platzierung bestimmt auch nicht besser. Ich freu mich auf jeden Fall auf den Lauf, Cross macht Spaß!“

 

Bei den Seniorinnen W 50 treffen zwei Deutsche Crosslaufmeisterinnen in ihrer Altersklasse aufeinander. Das ist Susanne Rossmanith (LG Allgäu), die im vergangenen Herbst den Deutschen Titel in Löningen gewann, sowie Mareike Ressing (TSV Penzberg), die im Jahr 2021 in Sonsbeck die Goldmedaille bei der Cross-DM erkämpfte. Ressing sicherte sich im vergangenen Herbst überdies die Deutsche Meisterschaft  über 1500 Meter in der W 50 in Erding und überzeugte Anfang Februar beim Münchner Stadion-Cross gegen weitaus jüngere Konkurrentinnen. In der W 55 treffen mit Christine Schrenker-Schöpf (TV 1848 Coburg) und Josefine Hobmaier (PTSV Rosenheim), die Meisterin und Vizemeisterin des Jahres 2022, wieder aufeinander.

 

Angesichts der erfreulich hohen Teilnehmermeldungen dürften Willi Wahl (Vizepräsident des BLV) und Hans-Peter Schneider (BLV-Laufwart) zufrieden nach Indersdorf reisen.