Hannah Bruckmeyer holte sich ihre ersten Bayern-Titel bei den Frauen / Spannendes Finish: Johannes Weizinger (links) ringt Maximilian Berger nieder / Julia Rath (vorne) war die dominierende Jugend-Läuferin / Sebastian Witt / Tina Fischl / Elias Kolar / Mareike Ressing / Michael Lang und Marco Benz / Smilla Bauer / Maximilian Rath. Fotos: Theo Kiefner, Claus Habermann

08.03.2023 00:27 // Von: Dieter Claus

BM Crosslauf Markt Indersdorf: Das Comeback des bayerischen Crosslaufs

Die ganze Vielfalt der bayerischen Läuferszene wurde einmal mehr bei den diesjährigen Bayerischen Crosslaufmeisterschaften in Markt Indersdorf deutlich: Da kämpften 14-Jährige sowie Senioren und Seniorinnen um die Achtzig wie Manfred Anneser (SC Stadtwerke München) und Sibylle Vogler (SC Kemmern) um die Medaillen, und die Titel gingen an tonangebende Vereine wie die LG Stadtwerke München, die LG Telis Finanz Regensburg und die LAC Quelle Fürth, aber auch an Clubs aus der Provinz wie zum Beispiel den SC Moosham, den WSV Otterskirchen, die SpVgg Höhenkirchen oder den TSV Bad Rodach.

„Es ist der mein erster Sieg bei den Erwachsenen“, freute sich Hannah Bruckmayer (LG Telis Finanz Regensburg). Die 21-jährige Studentin baute von Runde zu Runde ihren Vorsprung aus. Sie wird am kommenden Wochenende auch bei den Bayerischen Meisterschaften über zehn Kilometer in Aichach starten. Als zweitschnellste Läuferin kam die Schweizerin Priska Auf der Mauer (LG Stadtwerke München) ins Ziel. Ihre Leistung konnte allerdings aufgrund der vorliegenden Startpassregelungen nicht für eine Meisterschaft gewertet werden. So ging der Mannschaftssieg an die LG Telis Finanz Regensburg mit Hannah Bruckmayer, Loretta Flötte und Sophie Huber.

 

39 Läufer standen an der Startlinie, als es auf die Mittelstrecke der Männer und Junioren ging. Die Läufer der LSC Höchstadt/Aisch waren unter anderem Favoriten. Mit Yoann Seroc im orangefarbenen Trikot an der Spitze des Feldes untermauerte der Verein auch knapp vier Runden lang den Favoritenstatus. Dann aber gingen Maximilian Berger (TuS Bad Aibling) und Johannes Weizinger (TSG 08 Roth) vorbei, und es kam zu einem extrem spannenden Finish zwischen den beiden. Berger setzte zum Spurt an, aber Weizinger konnte mithalten und war dann nach 13:12 Minuten über 4400 Meter als Sieger im Ziel. „Meine Beine waren recht gut am Ende“, erläuterte Weizinger seinen Sieg. Auch er möchte in am 12. März in Aichach starten.

 

Das schnellste Mädchen bei den unter 16-Jährigen heißt Johanna Hofsäss (SC Moosham). Sie setzte sich am steilen Anstieg von den Konkurrentinnen ab. Johanna kann schon auf Meisterschaftserfahrungen zurückblicken, so etwa als Drittplatzierte über 2000 Meter bei den Bayerischen Meisterschaften 2022 in Kitzingen. In der W 15 kamen Karina Czapla (TV 1848 Schwabach) und Lena Rossmanith (TSV Marktoberdorf) auf die Plätze. Die Konkurrenz in der W 14 entschied Smilla Bauer (TSV Bad Rodach) vor ihrer Vereinskameradin Celina Kraußer und Elena Guggemos (LAG Garmisch-Partenkirchen) für  sich. Bei den gleichaltrigen Buben war frühzeitig erkennbar, dass das Rennen zwischen drei Läufern entschieden würde: Noah Möller (TSV Staffelstein), Maximilian Rath und Tim Alt (beide LG Stadtwerke München). Letzterer lag nach dem Anstieg in der letzten Runde drei Meter vor den beiden Verfolgern und konnte dann den Vorsprung bis ins Ziel halten. Im Kampf um den zweiten Platz ergab sich auf den letzten Metern ein spannendes Duell, das dann Maximilian Rath für sich entscheiden konnte. Er gewann auch die Einzelwertung in der M 14. Noah Möller gewann in der M 15-Konkurrenz Silber vor Anton Eser (LG Zusam). Die restlichen Medaillen in der M 14 holten sich Simon Nüß (LG Stadtwerke München; Silber) und Emil Oppelt (LG Sempt; Bronze). Mit einer ausgezeichneten Punktezahl von nur sieben Zählern entschieden dann die Nachwuchsläufer der LG Stadtwerke München beinahe selbstverständlich die Teamwertung in  der U 16 für sich.

 

Keiner kennt die Szene der Nachwuchsläufer und -läuferinnen so gut wie der BLV-Teamleiter Jörg Stäcker. Sein Resümee: „Viele der Favoriten setzten sich in den Jugendklassen durch, meist waren es die Protagonisten, die auch in der Halle schon auf sich aufmerksam gemacht haben.“ So war es nicht unerwartet, dass im Lauf der weiblichen Jugend U 18/U 20 Julia Rath (LAC Quelle Fürth), Karla Hiss (LG Telis Finanz Regensburg) und Änne Rothe (LAC Passau) das Geschehen beherrschen. In der letzten Runde zerfiel dieses Trio dann, die Deutsche Berglaufmeisterin 2022 in der U 20, Julia Rath, siegte mit neun Sekunden Vorsprung vor Karla Hiss. Änne Rothe konnte als Drittplatzierte dann die Meisterschaft in der U 18 für sich verzeichnen. Frida Giersdorff (TSV Jahn Freising) wurde Dritte in der U 20-Wertung, die weiteren Stockerlplätze in der weiblichen U 18 ergatterten Luisa Frehner (LAC Quelle Fürth, Zweite) und Leni Hanselmann (MTV 1881 Ingolstadt; Dritte).

 

Auch im Wettbewerb der männlichen U 18/U 20 erfüllten die Favoriten die Erwartungen. Der neue bayerische Jugendmeister in der U 18, Elias Kolar (TSG 08 Roth), berichtete nach dem Lauf, dass er im Lockdown erst seine Neigung und sein Talent zum Laufen entdeckte. Die Plätze zwei und drei im Gesamtfeld belegten dann zwei weitere U 18-Läufer: Luis Pfister (TSV Ottobeuren) und Sebastian Lange (VfL Murnau). Auf dem vierten Gesamtplatz kam schließlich der schnellste Läufer aus der U 20: Sebastian Witt (Vfl Waldkraiburg) kann nun nach seiner Meisterschaft über 1500 Meter in der Halle auch eine Meisterschaft im Gelände verbuchen. Matteo Schubert (LAC Quelle Fürth) holte hier Silber, während Bronze an Simon Onnich (TSV Penzberg) ging.

 

„Wie macht man das? Als Läuferin der W 45 die jüngeren Seniorinnen so klar zu schlagen?“, fragte bei der Siegerehrung BLV-Vizepräsident Breitensport Willi Wahl die Gesamtsiegerin des Seniorinnenlaufes Tina Fischl (WSV Otterskirchen). „Ich denke, dass ich einen guten Trainingsplan habe, und ich glaube, dass man sich vom Alter nicht beeinflussen lassen soll“, antwortete Fischl.

 

Mit 13 Teilnehmerinnen war die W 50 die Klasse mit der größten Konkurrenz bei den Seniorinnen. Mareike Ressing gehört erst seit kurzem zu den bayerischen Seniorenläuferinnen, bis Ende 2021 lief sie für den LC Adler Bottrop und trägt nun das Trikot des TSV Penzberg. Ressing beherrschte in Indersdorf klar ihre Alterklasse und verwies Vorjahresmeisterin Susanne Rossmanith (LG Allgäu) und die Bayerische Meisterin 2022 über zehn Kilometer, Stefanie Borris (MTV 1881 Ingolstadt), auf die weiteren Plätze. Vielleicht stellte diesen beiden Läuferinnen der erste Platz in der Mannschaftswertung für die LG Allgäu und der zweite  Platz für den MTV 1881 Ingolstadt einen Ausgleich dar.

 

Dass es eine vorgezogene Vereinsmeisterschaft werden könnte, war schon vorab erkennbar. Reinmund Hobmaier und Winfried Huber (beide PTSV Rosenheim) setzten sich im Lauf der M 60 bis M 80 frühzeitig vom Feld ab. Mal führte Huber, mal führte Hobmaier. Er konnte sich in der letzten Runde mit einem langanhaltenden Spurt absetzen und kann nun seinen 59. Titel bei einer Bayerischen Meisterschaft unter Dach und Fach bringen.

 

Auch im Lauf der M 35/M 40/M 45 bewiesen zwei Läufer der M 40, dass sie auch die 35-Jährigen schlagen können. Favorit Michael Lang und Marco Benz (beide Skivereinigung Amberg) liefen der Konkurrenz auf und davon. Im Schlussteil setzte sich der Laufallrounder Lang einige Meter vom Vereinskollegen ab und gewann mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3:20 Minuten über die  6600 Meter lange Strecke.

 

Im Wettbewerb der M 50/M 55 ging zunächst der Mittelstreckler Jean-Jaques Faurie (MTV 1881 Ingolstadt) mit Courage in Führung. Doch die starken Läufer der LG Bamberg und der LG Allgäu ließen sich nicht abschütteln. Am Ende ging der Sieg an einen Außenseiter: Marco Sahm (LG Bamberg). „Der Grund, dass ich an den Start ging, war die Mannschaft“, erläuterte der 50-Jährige. Und sein Einsatz fürs Team hat sich gelohnt. Mit Roland Wild als Sieger in der M 55 und Tobias Teuscher als Dritter in der M 50 siegten die Bamberg gegen die Teams der LG Allgäu mit einem unerwarteten deutlichen Vorsprung.

 

Die Laufarena in Markt Indersdorf war vielen Athleten schon bekannt. Der SG Indersdorf hat schon viermal vorzüglich die Bayerischen Crosslaufmeisterschaften und einmal die Deutschen Crosslaufmeisterschaften durchgeführt. Und einer stand immer mit viel Überblick unaufgeregt mal bei der Siegerehrung, mal an der Strecke: Michael Rauch, der Boss der Markt Indersdorfer Läuferinnen und Läufer. Am Ende der Veranstaltung ehrte ihn BLV-Vizepräsident Willi Wahl auf besondere Weise.

 

Nachfolgend weitere Titel in verschiedenen Wettbewerben: M 35 Martin Stier (MTV 1881 Ingolstadt); M 45 Jürgen Wittmann (TV 1848 Coburg); M 65 Matthias Betzler (SpVgg Höhenkirchen); M 70 Viktor Daudrich; M 75 Manfred Seebauer (beide SG Ruhstorf/Rott); M 80 Manfred Anneser (SC Stadtwerke München); W 35 Lisa Witzl (SWC Regensburg); W 40 Andrea Horney (MTV 1881 Ingolstadt); W 55 Bettina Staiger (LG Telis Finanz Regensburg); W 60 Brigitte Rupp (TSG 08 Roth); W 65 Christine Sachs (LG Mettenheim); W 70 Edith Grasmann (SG Ruhstorf/Rott); W 75 Sibylle Vogler (SC Kemmern) – Mannschaftstitel: Mittelstrecke LSC Höchstadt/Aisch; Senioren M 35 bis M 45 SWC Regensburg; Senioren M 60 bis M 80 PTSV Rosenheim; männliche Jugend U 16 LG Stadtwerke München; männliche Jugend U 18 und U 20 – LG Telis Finanz Regensburg; Junioren Mittelstrecke – LAC Passau; Seniorinnen W 35 bis W 75 – MTV 1881 Ingolstadt; weibliche Jugend U 16 – TSV Rodach; weibliche Jugend U 18 und U 20 – LAC Quelle Fürth; Juniorinnen Mittelstrecke – LG Telis Finanz Regensburg.