Tobias Gröbl (blaues Trikot) präsentierte sich in exzellenter Form / Maximilian Zeus holte Silber bei der Berglauf-DM / Stefanie Borris gewann in Bühlertal ihre erste DM / Lisa Fuchs dominierte in Augsburg bei den Frauen / Hans Bouricha-Hörmann (links) entschied sich als Einziger für einen Doppelstart in Bühlertal undAugsburg / Winfried Huber und Reinmund Hubmaier / Elina Gradl und Klaus Geuß / Christian Bloechl-Wagner / Klaus-Peter Estermaier. Alle Fotos: Theo Kiefner

02.05.2023 13:10 // Von: Dieter Claus

BM Halbmarathon Augsburg und Berglauf-DM Bühlertal: Die Qual der Wahl zahlt sich aus

War es eine Qual der Wahl? Die Mehrzahl der Läufer und Läuferinnen, die am Wochenende entweder in Bühlertal bei den Deutschen Berglauf-Meisterschaften oder in Augsburg bei den Bayerischen Titelkämpfen auf der Halbmarathondistanz startete, zeigten sich danach eher zufrieden mit ihrer Entscheidung. Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) kehrte in Bühlertal wieder aufs Podest zurück, und Tobias Gröbl (LG Zusam) sowie Lisa Fuchs (LG Passau) werden ihren Lauf in Augsburg als Titelträger in guter Erinnerung behalten.

Schon nach wenigen hundert Metern setzte sich bei der Meisterschaft in Augsburg über 21,1 Kilometer Tobias Gröbl auf seiner „Hausstrecke“ an die Spitze des rund 550 starken Teilnehmerfeldes. Die Temperaturen waren zwar für einen Langstreckenlauf günstig, der ständige Wind behinderte allerdings doch die Spitzenläufer, wenn sie nicht in einer Gruppe laufen konnten. Von Runde zu Runde baute Gröbl seinen Vorsprung aus. Auch der Vorjahressieger Andreas Hecht (DJK Weiden) konnte nicht mehr mithalten. Nach 1:08:54 Stunden überschritt der 40-Jährige die Ziellinie und steigerte sich damit im Alleingang zu seiner Leistung bei der DM in Freiburg um acht Sekunden. „Es war für mich das Ziel, mit 40 Jahren nochmals den Titel zu holen. Es war dann hier mein 32. Einzeltitel“, freute sich Gröbl nach dem Lauf. Seine weiteren Ziele? Er will erstmals bei einer Trailveranstaltung in Nesselwang teilnehmen. Auf die Straße geht es dann wieder mit einem Marathon in Köln oder in Frankfurt.

 

Im Wettbewerb der Frauen gab es im Nachmeldeverfahren noch eine kleine Überraschung: Lisa Fuchs fand sich auf der Teilnehmerliste. Damit wussten alle schnellen Läuferinnen der TG Viktoria Augsburg und des PTSV Rosenheim, dass der Meistertitel nur schwer zu erkämpfen sein würde. Schließlich brachte Fuchs eine Zeit von 1:16:17 Stunden von der DM in Freiburg mit. Allerdings war sich die 31-jährige Ärztin aufgrund einer Halserkrankung unsicher, ob sie überhaupt starten würde. Als aber dann der Schuss gefallen war, setzte auch sie sich an die Spitze der Frauenkonkurrenz und baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Nach 1:17:11 Stunden war auch für sie dieser Meisterschaftslauf zu Ende, ihr Vorsprung auf die bis zur totalen Erschöpfung kämpfenden Katharina Rittel (TG Viktoria Augsburg) betrug mehr als drei Minuten. Lisa Fuchs‘ Resümee zu diesem Meisterschaftslauf: „Also eigentlich wollte ich ja gar nicht so schnell anlaufen, aber da gab es eine gute Gruppe. In der dritten Runde habe ich dann gewusst, dass es reicht und ich mich gesundheitlich nicht so okay fühlte. Ich bin superhappy, dass ich den Titel gewonnen habe, das kommt ja auch nicht alle Tage vor.“ Die Mannschaftswertung war sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen das Erfolgserlebnis für die Fuggerstädter. Die Trios Katharina Rittel, Juliane Rößler und Carolin Bayer sowie Lukas Stahl, Jules Rau und Maximilian Lippert holten sich die Goldmedaille vor den starken Teams der PTSV Rosenheim.

 

„Florian Spötzl hat als Ziel 1:13 Stunden, das wäre dann seine Bestzeit. Ich denke das hat er drauf." Rosenheims Trainer Anton Gröschl sollte Recht behalten. Und Spötzl enttäuschte nicht. Mit 1:13:42 Stunden holte er sich sogar die Meisterschaft in der M 35. Die M 45 lässt fast einen Läuferstreik in dieser Alterskohorte vermuten: Nur zwei Teilnehmer finden sich auf der Siegerliste. Unerwartet deutlich gewann hier Christian Blöchl-Wagner (TV Hauzenberg) mit einer Zeit von 1:15:34 Stunden. In der M 50 und M 60 siegten erwartungsgemäß die Favoriten und Klaus-Peter Estermaier (LG Gendorf Wacker Burghausen) und Winfried Huber (PTSV Rosenheim). Letzterer verließ Augsburg in angenehmer Erinnerung, da er sich auf der gleichen Strecke vor sechs Jahren eine langwierige Verletzung zugezogen hatte. Der HNO-Arzt hat dieses Jahr noch große Pläne: „Vielleicht mache ich im Vorbeilaufen noch beim Marathon in Regensburg mit, aber das Hauptziel ist der Stubailauf von Innsbruck auf den Stubaigletscher, dann die Seniorenberglaufmeisterschaft auf Madeira und die DM auf der Marathondistanz in Köln.“ Der Sieger in der M 65 wurde vom Moderator bei der Siegerehrung als der Held des Wochenendes angekündigt. Hans Bouricha-Hörmann gewann in Bühlertal die Silbermedaille, tags darauf komplettierte er in Augsburg mit einer Zeit von 1:31:20 Stunden sein perfektes Wochenende mit Gold.

 

In der Frauenkonkurrenz kamen die Siegerinnen der AK 35 bis 45 binnen einer Minute ins Ziel. Elina Gradl (SC Kemmern) gilt bei den Läuferinnen im grünen Trikot als die Entdeckung dieses Jahres. Nach 3:03:52 Stunden beim Rotterdam-Marathon gelang ihr nun in Augsburg mit 1:27:15 Stunden eine Bestzeitverbesserung um mehr als drei Minuten. 1:27:19 beziehungsweise 1:27:59 Stunden zeigte die Uhr für die Siegerinnen Maike Eberhardt (LG Stadtwerke München) und Stephanie Bötzl (SWC Regensburg) in der W 35 und W 40 an.

 

Maximilian Zeus holt bei Berglauf-DM Silber

 

Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) belegte bei der Berglauf-DM im Vorjahr den undankbaren vierten Platz. Selbstverständlich war er deshalb in diesem Jahr mit dem Vizetitel zufrieden: „Als dreifacher Deutscher Berglaufmeister wird erwartet, dass ich gewinne. Aber die Titelgewinne sind keine Selbstläufer. Lukas Ehrle war heute sehr stark, daher bin ich zufrieden mit dem zweiten Platz. Wichtig war für mich, eine gute Leistung zu zeigen und meine Form vor der Weltmeisterschaft in Innsbruck zu überprüfen.“ Mit einem achten Gesamtplatz und einer Vizemeisterschaft in der W 35 war Sabrina Prager (LG Passau) am Samstag im Schwarzwald die schnellste bayerische Läuferin. Der Streckenverlauf konnte die langjährige Bergläuferin allerdings nicht überzeugen: „Ab Kilometer sechs konnte man de facto von keinem Berglauf mehr sprechen, da es einfach keinen Schlussanstieg mehr gab, der ein großes, würdiges Finale eingeläutet hätte. Ich persönlich fand das schade.» In der W 50  steigerte sich Stefanie Borris (MTV 1881 Ingolstadt) mit jeder Deutschen Meisterschaft. Neulich wurde die Ärztin in Freiburg auf der Halbmarathondistanz Vizemeisterin, am Samstag konnte sie die Goldmedaille entgegennehmen.

 

Für Thomas Kottisek (LG Allgäu) begann die diesjährige Laufsaison mit einer Verletzung. Für den Lauf in Bühlertal hatte der er sich in der M 45 einen Platz auf dem Treppchen vorgenommen, wusste aber auch, dass er mit Marco Sturm (SWC Regensburg) einen starken Konkurrenten haben wird. Zunächst lief er sein eigenes Rennen, schloss dann bei Kilometer 5,5 auf Marco Sturm auf. Nach sieben Kilometer konnte er sich von seinem Konkurrenten lösen und dann aufgrund des flachen Schlussteils noch 16 Sekunden Vorsprung herauslaufen. „Ich freu mich sehr, dass es auch diesmal zum Titel gereicht hat. Das war bis jetzt der am härtesten erkämpfte DM-Titel“, resümiert der Gymnasiallehrer. Für Roland Wild (LG Bamberg) lief die Saison 2022 gut an. Bayerischer Meister wurde er in Markt Indersdorf auf der Crossdistanz und über zehn Kilometer in Aichach. Mit seinem Sieg in der M 55 am Berg ging es an diesem Wochenende nun mit seiner Jagd auf Meistertitel weiter.

 

Auch für Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) setzte sich in Bühlertal der diesjährige Medaillenregen fort. Am Berg war es nun für ihn der erste deutsche Titel des Jahres 2023. „Für mich war das ein tolles Rennen, das Spaß gemacht hat. Schon im Ziel war ich sehr zufrieden, ich hatte ein gutes Laufgefühl. Mit Harald Stecker von der LG Allgäu lieferte ich mir ein ständiges Duell“, erzählte Hobmaier. Der Start von Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott) am Samstag bei der DM im Berglauf brachte den 70-Jährigen Läufern beim Halbmarathon in Augsburg einen klaren Vorteil. Erwartungsgemäß wurde Daudrich als aktuell schnellster Seniorenläufer Bayerns in der M 70 nun auch deutscher Berglaufmeister in der M 70.

 

Nachfolgend weitere Sieger und Siegerinnen bei den Bayerischen Halbmarathonmeisterschaften in Augsburg in einzelnen Altersklassen: W 50 – Katja Funk (TSV Burghaslach); W 55 – Christine Ramsauer (DJK Allersberg); W 60 – Christine Lieb (TV 1848 Coburg); W 65 – Andrea Damman (TG Viktoria Augsburg); M 55 – Alexander Pascher (Mannschaft ohne Namen); M 70 – Rudolf Hartl (LC Aichach); M 75 – Ludwig Wildemann (Forstenrieder SC); M 80 – Manfred Anneser (SG Stadtwerke Freising).

 

Nachfolgend noch weitere Platzierungen im Medaillenrang der bayerischen Läufer und Läuferinnen bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften in Bühlertal: W 65 – Christine Sachs (LG Mettenheim); M 40 – Marco Benz (Skivereinigung Amberg); M 50 – Franz Schwaiger (LG Allgäu); M 65 – Hans Bouricha-Hörmann und Wolfgang Leonhard (beide LG Allgäu).