Miriam Dattke lief in London in die Nähe des deutschen Rekordes von Konstanze Klosterhalfen. Foto: Theo Kiefner

21.05.2023 00:11 // Von: Kurt Ring

Paukenschlag in London: Dattke mit drittbester deutscher 10 000-Meter-Zeit aller Zeiten

Fassungslos lag Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) minutenlang nach ihrem phantastischen 10 000-Meter-Rennen im Zielbereich den Londoner Lauf-Mekkas am Parliament Hill, nachdem sie auf den 25 Bahnrunden geradezu sensationell bis auf neun Sekunden an den bestehenden Deutschen Rekord von Konstanze Klosterhalfen als Sechste in einem Weltklassefeld herangelaufen war. „Das kann nicht sein, das kann nicht sein“, stammelte sie fast gebetsmühlenhaft immer wieder ob ihrer gerade erzielten Steigerung ihrer bisherigen Bestleistung um über 23 Sekunden auf 31:10,21 Minuten.

In der nun 40-jährigen Geschichte dieser Disziplin waren bisher nur zwei deutsche Läuferinnen mit der Dritten der Weltmeisterschaften 1987 in Rom Kathrin Ullrich und Rekordhalterin Konstanze Klosterhalfen, ihres Zeichens 5000-Meter-Europameisterin in München 2022 mit 31:03,63 und 31:01,71 Minuten knapp schneller gewesen. Teamkollege Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) durchbrach beim B-Rennen der Männer zum ersten Mal mit 28:51,24 Minuten die 29-Minuten-Schallmauer. Kurz darauf lief Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) im A-Rennen auf Rang 16. In 28:12,59 Minuten zeigte auch er eine gute Leistung und blieb weniger als zehn Sekunden über seiner Bestzeit.

 

„Eigentlich sollte sie mit 16 Minuten die erste Hälfte verhalten angehen, als sie aber die 5000-Meter- Marke mit zirka 15:38 Minuten überquert hatte, lag besonderes in der Luft“, beschrieb ihr Coach Kurt Ring die Rennsituation, „Miriam ist eine Instinktläuferin, sie braucht keine genauen Zwischenzeiten, allein ein kleiner Wink des Trainers am Rande der Bahn genügt und sie weiß, was zu tun ist.“ Mit einer noch schnelleren zweiten Hälfte in 15:32 Minuten gelang der 24-jährigen Regensburgerin dann ein Coup, den ihr im Vorfeld keiner zugetraut hatte. Im B-Lauf über 10 000 Meter sorgte Konstantin Wedel gar für einen deutschen Triumph. Nach einem starken Auftritt durfte sich der 29-Jährige über den Sieg freuen, nachdem er die ganze zweite Hälfte mutterseelenallein auf sich selbst gestellt gewesen war. Beim Filimon Abraham klappte das Unternehmen „sub28“ nur deshalb nicht, „weil er die ersten Kilometer viel zu schnell anlief“, wie sein Trainer Thomas Dreißigacker bemängelte.