Ein neues Gesicht in der bayerischen Leichtathletik: Karl Gattinger wurde Sprint-Doppelmeister / Wieder weite Sprünge: Christina Ammer / Lukas Kleinschrodt (Mitte) war das Maßstab über die Hürden / Maria Anzinger blieb bei der weiblichen U 20 siegreich / Erfolgreiches Wochehende: Julia Rath / Beste Stabartistin: Dana Aehle / Jane Popp enwickelt sich zu einer starken Langhürdlerin / Die Schnellste bei der weiblichen U 20: Elena Schwernhardt / Niklas Amthor sammelte in Regensburg fleißig Medaillen. Fotos: Theo Kiefner, Claus Habermann

30.06.2023 02:40 // Von: Jörg Stäcker, André Zahl, Christian Hoffmann

Bayerische MS U 20 Regensburg: Viele gute Leistung trotz konkurrierender Schauplätze

Regensburg oder Ulm? Vor dieser Entscheidung standen in diesem Jahren die bayerischen Leichtathletinnen und Leichtathleten. Weil es der immer enger geschnürtere Terminkalenader und die Verfügbarkeit der jeweiligen Stadien nicht anders zuließen, mussten beide Titelkämpfe am selben Wochenende stattfinden. Außerdem gab es parallel auch noch die DLV-Juniorengala in Mannheim, weshalb nicht in allen Disziplinen die Stärksten in Regensburg an den Start gehen konnten. Dies bot die Chance für Newcomer, während in anderen Disziplinen die Favoriten sich meist durchsetzten.

Männliche U 20

 

Im Sprint gab es über 100 und 200 Meter einen Newcomer: Karl Gattinger (LG Stadtwerke München), der bisher nur auf amerikanischem Boden antrat, gewann in 11,19 und 22,03 Sekunden das Double. In den USA ist er sogar schon 11,02 Sekunden gesprintet. Über 400 Meter und 800 Meter gab es hingegen Favoritensiege. Auf der Stadionrunde setzte sich Niklas Amthor (TSV Bad Kissingen) in 50,81 Sekunden durch und Moritz Mühlpointner (LG Stadtwerke München) hatte die doppelte Distanz in 1:55,93 Minuten im Griff. Offen war hingegen das Rennen über 1500 Meter. Der Spurt entschied zu Gunsten von Moritz Freyer (SC Ainring; 4:09,61 Minuten) vor dem aufstrebendem Sebastien Witt (VfL Waldkraiburg, 4:09,93 Minuten), der auch schon Rang zwei über 800 Meter belegte. Über 3000 Meter sicherte sich Laurin Hayler (LG Stadtwerke München; 9:07,66 Minuten) das oberste Treppchen. Über 400 Meter Hürden gewann Niklas Amthor seine zweite Goldmedaille. Fast gab es sogar das dritte Einzelgold für den Unterfranken, doch über 110 Meter Hürden lag Lukas Kleinschrodt (TSV 1860 Ansbach) in 14,47 Sekunden knapp in Front. Vier der fünf Teilnehmer im Zeitendlauf erfüllten dabei die Norm für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock. Bei den nationalen Titelkämpfen im Norden kann auch die 4 x 100 Meter Staffel der LG Stadtwerke München an den Start gehen. In der Besetzung Giorgio Lombardi, Cassian Holland-Moritz, Fabian Kutscha, Marc Weidenbach gab es Gold in 43,25 Sekunden.

 

Im Kugelstoß der männlichen U 20 kam Tim Weller (LG Stadtwerke München) mit 15,08 Metern bis auf einen Zentimeter an seine persönliche Bestleistung heran und gewann den Wettbewerb vor Johannes Zierer (TSV Plattling), der sein Wurfgerät 14,76 Meter weit beförderte. Im Diskuswurf musste sich Weller mit neuer Bestleistung von 44,29 Metern nur Mehrkämpfer Nils Kremling (LG Telis Finanz Regensburg) geschlagen geben. Der deutsche Hallenmeister brachte seinen weitesten Versuch auf 48,79 Meter und kürte sich damit zum Bayerischen Meister. Während der Sieg im Hammerwurf mit 60,40 Metern und einem deutlichem Abstand von über 15 Metern auf Rang zwei an Linus Liebenwald (UAC Kulmbach) ging, war die Entscheidung im Speerwurf vergleichsweise knapp. Mit dem allerletzten Versuch gelang Leonard Sichelstiel (ESV Amberg) eine neue Bestleistung von 55,32 Metern, die ihn zum Sieger vor Benedikt Müller (TV 1861 Amberg; 55,01 Meter) machte.

 

Über verdiente Meistertitel durften sich in ihrem jeweils ersten U 20-Jahr der aufstrebende Edwin Estrin (LAC Quelle Fürth: Weitsprung 6,70 Meter), Joseph Heid (TSV 1880 Wasserburg; Stabhochsprung, 3,85 Meter) und Jakob Hörmann (TSV Trudering; Hochsprung, 1,87 Meter) freuen.

 

Weibliche U 20

 

Auch in der weiblichen Jugend U 20 gab es das klassische Sprintdouble. Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel) lag über 100 Meter in 11,97 Sekunden und über 200 Meter in sehenswerten 24,56 Sekunden souverän vorne, während die Stadionrunde mit und ohne Hürden von Fürtherinnen bestimmt wurde. Amelie-Johanna Fraeger gewann die Flachstrecke in 57,51 Sekunden und Janne Popp nur einen Tag nach ihrem Mannheim-Start die Runde über die Hürden in 61,15 Sekunden. Von Mannheim direkt zu den bayerischen Titelkämpfen ging es auch für Julia Rath (LAC Quelle Fürth). Sie gewann die 1500 Meter mit großem Vorsprung in 4:31,16 Minuten. Trotz der Hitze fielen gleich sieben U 20-DM-Normen in diesem Rennen. Die 800 Meter entschied Karla Hiss (LG Telis Finanz Regensburg; 2:18,03 Minuten) für sich, Gold über 3000 Meter errang Magdalena Mayerhofer (LG Telis Finanz Regensburg; 10:27,99 Minuten). Das Finale der Kurzhürden gewann Maria Anzinger (LAC Passau) in 14,29 Sekunden vor Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth), die auch schon über 100 Meter Zweite war. Mensah war auch Mitglied der siegreichen Fürther Staffel (Fabienne Kerschbaum, Emy Kraus, Millicent Mensah, Amelie-Johanna Fraeger), die mit 46,97 Sekunden eine sehr schnelle Zeit lief. Über 5000 Meter Gehen lag erwartungsgemäß Julia Schmidt (SpVgg Niederaichbach) in 26:26,76 Minuten vorne.

 

Auch im Kugelstoßen der weiblichen U 20 war es am Ende eine Zentimeterentscheidung, die Julika Marie Bonewit (LG Stadtwerke München) mit 12,69 Metern knapp vor Sofie Gröninger (LG Sempt) mit 12,62 Metern für sich entschied. Im Diskuswurf hatte Bonewit dann trotz neuer persönlicher Bestleistung von 39,72 Metern um 17 Zentimeter das Nachsehen gegenüber Lena Nagelschmid (TuS Pfarrkirchen), der 39,89 Meter aus dem ersten Versuch zum Sieg reichten. Ihre erste Silbermedaille der Veranstaltung hatte die Müncherin bereits am Samstagmorgen im Hammerwurf gewonnen, bei dem sie eine Weite von 50,06 Metern erzielt hatte und in ihrer Konkurrenz nur von Leonie Liebenwald (UAC Kulmbach) mit 52,76 Metern übertroffen worden war. Außer Wertung gestartet waren mit dem Vier-Kilogramm-Hammer nämlich zudem die jüngeren Münchenerinnen Clara Hegemann und Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München), die ihre weitesten Versuche auf 52,16 Meter und 55,33 Meter setzten. Im Speerwurf war Laura Val (LG Augsburg) die einzige Werferin, die ihren Speer über die 40-Meter-Markierung zu befördern wusste und den Wettbewerb dementsprechend deutlich mit 45,79 Metern gewann.

 

Bereits die Meldeliste versprach einen Dreisprung-Wettbewerb auf hohem Niveau, denn schließlich meldeten gleich drei Zwölf-Meter-Springerinnen. Am Ende war es Christina Ammer (TUS Pfarrkirchen), die sich mit starken 12,36 Meter vor ihrer Vereinskollegin Theresa Wasmeier (12,06 Meter) durchsetzte. Johanna Konrad (LG Augsburg) absolvierte erst ihren zweiten Dreisprung-Wettkampf überhaupt und bestätigte mit Rang drei und 11,94 Meter erneut die DM-Norm für Rostock. Über ihre zweite PB freute sich Ammer im Weitsprung. Hier gelang der talentierten Dreispringerin ein weiter Satz auf 5,72 Meter, welcher zu Silber führte. Der Sieg ging an die große Favoritin Hannah Wörlein (TSV Ochenbruck; 5,87 Meter). Sofie Gröninger (LG Sempt), seit einer Woche mit DM-Ticket ausgestattet, sprang mit 5,62m auf Rang drei. Lara Mößthaler (TSV 1880 Wasserburg) heißt nach übersprungenen 1,62 Meter die Siegerin des Hochsprungwettbewerbs. Während Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) die Qualifikation zur U 20-EM in Jerusalem fulminant abhakte (siehe BLV Bericht), ging in Regensburg Gold im Stabhochsprung mit 3,55 Meter an Dana Aehle (TSV Neu-Ulm).