Hingefallen, wieder aufgestanden und triumphiert: Leni Hanselmann / Tobias Stiasny, hier beim Kugelstoßen, gewann den Titel im Diskuswerfen / Clara Hegemann schnappte sich gleich zwei Mal Edelmetall / Benedikt Mauerer war im Dreisprung unangefochten / Perfekter Poker um den Titel: Keon Schmidt-Gothan / Carina Beraz flog im Dreisprung aufs Podest / Mario Mönninger entschädigte sich für den verpassten EYOF-Start / Franziska Drexler bot erneut eine Klasseleistung und wurde Zweite / Maximilian Schreiber (links) holt im Hürdenfinale Silber, Jannik Straub (rechts daneben) wurde Siebter / Duell um die Medaillen: Alexander Kaempf und Elias Kolar. Fotos: Theo Kiefner, Claus Habermann

27.07.2023 09:04 // Von: BLV

DM U 18 Rostock: Bayerns Nachwuchs setzt reihenweise Glanzlichter

Deutsche Jugend-Meisterschaften in Rostock sind für Bayerische Vereine nicht immer leicht zu stemmen. Zu einer weiten Anreise kam auch heuer noch das norddeutsche Klima. Denn das zeigt sich im Norden – zumindest an den DJM-Wochenenden – nicht unbedingt von einer einladenden Seite. Während bayerischen Athleten in den vergangenen Wochen häufig bei Hitze trainierten, trafen sie beim nationalen Saisonhöhepunkt auf ungewohnt kühle Temperaturen, Wind und reichlich Niederschlag. Ähnlich waren die Bedingungen bei der DJM vor zwei Jahren, die ebenfalls im schmucken Rostocker Leichtathletikstadion stattfanden.

So kam es nicht von ungefähr, dass am Samstagmorgen eine Durchsage durch das Stadion hallte, bei der die „Freunde aus Oberbayern“ darauf hingewiesen wurden, dass „der norddeutsche Wind für sie wahrscheinlich ungewöhnlich sei, sie sich aber bitte trotzdem zeitnah um eines ihrer Vereinszelte kümmern sollten, sofern sie es nicht in der Ostsee wiederfinden wollen.“

 

Überaus robust präsentierten sich dagegen die Nachwuchssportler aus dem Freistaat, die insgesamt 31 Medaillen (sechs Mal Gold, elf Mal Silber, 14 Mal Bronze) und 64 Top-Acht-Platzierungen erzielen konnten.

 

Während es in der Altersklasse U 20 um die letzten Tickets für die Nachwuchs-Europameisterschaft in Jerusalem ging (siehe eigenen Bericht), fand die Meisterschaft der U 18-Sportler unter ungewöhnlichen Voraussetzungen statt: 27 absolute Medaillenkandidaten aus dieser Altersklasse – darunter auch acht Bayern – traten aufgrund der Europäischen Jugendspiele erst gar nicht an. Diese finden nämlich vom 23. bis zum 29. Juli 2023 in Maribor (Slowenien) statt, und die EYOF-Teilnehmer waren aufgrund der zeitlichen Dichte von einem DJM-Start ausgeschlossen. Einige Experten kritisierten, dass eine Deutsche Meisterschaft ohne 27 Hochkaräter naturgemäß an Qualität verliert. Dafür konnten andere Podestplätze erklimmen, die sonst vielleicht nicht so weit oben gestanden hätten.

 

Doppelte Freude für Clara Hegemann

 

Gleich zweimal Edelmetall – Gold im Hammerwurf und Silber im Kugelstoßen – gewann Clara Hegemann (LG Stadtwerke München). Sie dominierte den Wettkampf mit dem Drei-Kilo-Hammer, den sie mit jedem ihrer gültigen Versuche gewonnen hätte. Der weiteste flog auf 64,44 Meter und lag somit im Bereich ihrer persönlichen Bestleistung, zu der lediglich 22 Zentimeter fehlten. Hegemann war bei diesem Wettkampf eine der Profiteurinnen der EYOF-Abstinenten. Denn Johanna Marrwitz, deren Arbeitsgerät in diesem Jahr bereits bei 69,61 Meter einschlug und die aus der gleichen Trainingsgruppe bei der LG Stadtwerke München stammt, gehört zu den besagten Deutschen Vertreterinnen in Maribor. Auch die mit einer Leistung von 70,91 Meter führende der Deutschen Bestenliste in dieser Altersklasse, Nova Kienast (SV Preußen Berlin), stellte in keine Konkurrenz für die Eliteschülerin des Sports am Gymnasium München Nord dar. Kienast trat in der Altersklasse U 20 an, um doch noch international starten zu dürfen. Beim EYOF-Quali-Wettkampf am 10. Juni hatte die Berlinerin gegenüber Marrwitz das Nachsehen, qualifizierte sich durch ihren Rostock-Teilnahme aber noch für die U 20-EM.

 

Die nötige Lockerheit für das Topresultat im Hammerwurf bekam Clara Hegemann vermutlich durch die Silbermedaille vom Kugelstoßwettkampf, der tags zuvor ausgetragen wurde. Die beste Weite gelang ihr auch hier im sechsten und damit letzten Versuch. Mit 14,98 Meter schob sie sich dabei noch auf den Silberrang.

 

Tobias Stiastny gewinnt im Regen

 

Etwas andere Vorzeichen hatte die Goldmedaille von Tobias Stiastny von der SpVgg Auerbach/Streitheim, der ebenfalls doppelt startete und auch dem Wurflager angehört. Beim Kugelstoßen am Freitagabend kam er auf einen für ihn etwas enttäuschenden achten Rang (15,50 Meter). Mit Frust im Buch wuchtete er den Diskus einen Tag später aber auf bemerkenswerte 57,79 Meter und war damit eine Klasse für sich. Trainiert wird Stiastny überwiegend von Lothar Schmitt, der nach dem Wettkampf heraushob, wie souverän sein Schützling im Diskuswurf – bei schwierigen, weil nassen, Bedingungen – mit der Favoritenrolle umging.

 

Gold trotz Sturz

 

In der Mitte des 2000-Meter-Hindernisrennens blieb Leni Hanselmann (MTV 1881 Ingolstadt) an einem Hindernis hängen und fand sich plötzlich bäuchlings auf der Tartanbahn wieder. Obwohl sie sich sofort aufrappelte, schienen die Führenden zunächst enteilt. Gäbe es auch in der Leichtathletik eine Auszeichnung für die kämpferischste Leistung wie bei der Tour de France, dann hätte sie die Ingolstädterin verdient für das, was dann folgte. Meter um Meter machte Leni Hanselmann wieder gut, verbesserte sich zunächst auf Platz zwei und holte sich in einem packenden Schlussspurt vor Jule Lindner (LG Bamberg) in persönlicher Bestleistung von 6:48,68 Minuten die Goldmedaille. Die letztgenannte Bambergerin benötigte 6:49,88 Minuten und freute sich über den zweiten Rang. Sie hatte nach der Zielankunft nur zirka 24 Stunden Zeit, um sich von dem Rennen zu erholen, bevor sie ein weiteres Mal in die Wettkampf-Spikes schlüpfte. Über 3000 Meter kam sie in 10:09,70 Minuten auf einen guten vierten Platz. Während sie im Hindernislauf ihre Bestleistung hauchdünn verfehlte, gelang ihr über die 7,5 Stadionrunden eine zarte Verbesserung.

 

Im Sog des bayerischen Doppelsieges über die Hindernisse verbesserte sich Änne Rothe (LAC Passau) auf 7:01,53 Minuten und wurde damit Fünfte.

 

Bestleistungen beim Saisonhöhepunkt für die Springer

 

Lieber auf einen DM-Start verzichtet hätte Benedikt Maurer (SV Germering), träumte er doch zu Saisonbeginn von einem EYOF-Start. Beim entscheidenden Ausscheidungswettkampf hatte er allerdings das Nachsehen, sodass ihm dieses Jahr noch das Nationaltrikot verwehrt blieb. In Rostock konnte ihm jedoch niemand das Wasser reichen. Der Athlet des SV Germering, der auch im Hürdensprint startete (15,16 Sekunden; Platz 25), verbesserte sich auf nun 14,41 Meter, wobei die Leistung leider nicht in der Bestenliste auftauchen wird, da sie mit zu viel Windunterstützung erzielt wurde. Die DM-Goldmedaille dürfte ein angemessenes Trostpflaster für den verpassten EYOF-Start sein.

 

Ebenfalls den besten Zeitpunkt für eine Steigerung der persönlichen Bestleistung wählte Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München). Nachdem alle Konkurrenten seinen bisherigen Rekord von 1,94 Meter im ersten Versuch überflogen, setzte der Münchener und sein Trainer Lukas Pinieck nach einem ungültigen Versuch alles auf eine Karte. Sie hoben sich die zwei verbleibenden Sprünge für die neue Höhe von 1,97 Meter auf. Der Mut sollte belohnt werden. Der Athlet der LG Stadtwerke München bewältigte diese Höhe – im Gegensatz zu seinen Mitstreitern – auf Anhieb. Erst bei exakt zwei Metern war Schluss für Keon Schmidt-Gothan und dem letzten verbleibenden Konkurrenten, Jason Lee Hoppe (LC Hansa Stuhr). Aufgrund der geringenen Zahl an Fehlversuchen ging der Titel nach München. Mit Florentine Toppe (LG Stadtwerke München) setzt eine weitere Bayerische Nachwuchs-Hochsprunghoffnung auf die Betreuung von Lukas Pinieck. Sie flog bei der DJM über 1,68 Meter, landete zunächst auf der Matte und später auf Rang sieben der Ergebnisliste.

 

Der bayerische Lauf lebt

 

„Mit 13 Medaillen, 13 weiteren Top-Acht-Platzierungen und 123 Punkten ist das diesjährige Abschneiden das mit Abstand erfolgreichste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 2001.“, resümierte BLV-Teamleiter Jörg Stäcker nicht ohne Stolz auf das, was bayerische Lauftrainer mit ihren Talenten am vergangenen Wochenende geleistet haben.

 

Insbesondere die 3.000 Meter scheinen den Ausdauerathleten aus dem Freistaat zu liegen. So gewann beispielsweise Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) die Silbermedaille über diese Distanz. Sie war die einzige Teilnehmerin, die der Tempoverschärfung der späteren Siegerin Julia Ehrle zunächst folgen konnte. Die Siegerzeit der Norschwarzwälderin betrug 9:40,20 Minuten. Franziska Drexler, die von Doris Scheck betreut wird, kam zirka sechs Sekunden dahinter ins Ziel. „Ich wollte Julia Ehrle so lange wie möglich Paroli bieten, aber am Ende war sie halt doch wie erwartet einen Tick schneller und hat verdient Gold abgeholt“, wird eine zufriedene Regensburgerin auf der Website des Vereins zitiert.  Bei den 3000 Metern der männlichen U 18 sprengte Elias Kolar (TSG 08 Roth) das Feld und sorgte dafür, dass er sich gemeinsam mit Alexander Kaempf (LG Stadtwerke München) sowie Elias Matthäus (Braunschweiger Laufclub) vom Rest absetzte. In dem bis zum letzten Meter spannenden Rennen hatte am Ende der Braunschweiger (8:47,89 Minuten) die Nase vorne. Die beiden verbleibenden Podestplätze ließen sich die Bayern nicht mehr nehmen. Bemerkenswert beim Bronzemedaillengewinner Alexander Kaempf ist, dass er mit einem Satz um neun Plätze den größten Sprung aller U 18-Sportler in der Differenz von Melderang gegenüber Platz in der Ergebnisliste vollzog. Ebenfalls einen beachtlichen Sprung nach vorne gegenüber der Ausgangssitiuation machte Luis Pfister (fünfter Platz in 8:54,20 Minuten).

 

Tamino Mittag geht aufs Ganze

 

Der Wechsel von der U 16 in die Altersklasse U 18 ist im Gehen nicht leicht zu vollziehen. Zum einen wird die Streckenlänge fast verdoppelt (von 3000 auf 5000 Meter), zum anderen ziehen die nötigen Qualifikationsleistungen erheblich an. Um zum Beispiel bei der männlichen U 16 startberechtigt zu sein, ist ein Schnitt von 6:20 Minuten pro Kilometer gefragt. Bei der U 18 erhöht sich das Durchschnittstempo für die Mindestleistung um fast eine Minute – trotz der deutlich längeren Strecke wohlgemerkt. Ein Sportler, der diesen Wechsel mit Bravour gemeistert hat, ist Tamino Mittag (TSV Jetzendorf). Im Rostocker Finale steigerte sich der deutsche M 15-Meister aus dem vergangenen Jahr um sage und schreibe 1:18 Minuten über 5000 Meter auf 24:58,28 Minuten. Dass er sich in einer knappen Entscheidung den zweiten Platz schnappte, hat er seinem flotten Schlusskilometer (4:37 Minuten) sowie einer rasanten Schlussrunde (1:46 Minuten) zu verdanken.

 

Mittelstreckler sahnen ab

 

Ob im Medaillenschrank der Familie Lindner noch Platz ist, ist nicht übermittelt. Fakt ist: Die Zwillingsschswester der bereits erwähnten Hindernisläuferin stand ihrer Schwester in nichts nach. Auch Emma Lindner freute sich über Silber – in ihrem Fall über die doppelte Stadionrunde. Mit 2:14,67 Minuten über 800 Meter musste sie sich lediglich Paula Erhorst (2:13,76 Minuten) aus dem bekannten Löninger Läuferlager geschlagen geben. Luisa Frehner (LAC Quelle Fürth) freute sich über die Qualifikation für den Finaleinzug und kam hier mit 2:27,40 Minuten auf Rang acht.

 

Nach souveränem Vorlaufsieg war eine Steigerung der Hausmarke um zirka sieben Sekunden für Jonas Storch (LG Passau) nötig, um die Bronzemedaille über 1500 Meter zu sichern. Beste Vorbereitung für diesen DJM-Coup war die Zielgerade bei den Bayerischen Meisterschaften Ende Juni in Regensburg, bei der er den Titel über 1500 Meter gegen starke Konkurrenz auf Landesebene gewann. Die Zeit des Sportlers der LG Passau betrug 3:56,21 Minuten.

 

Dank eines beeindruckenden Finishs errang auch Antonia Kräußlich (TSV Bad Rodach) einen im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen Podestplatz. Sie war mit der drittlangsamsten Zeit in den Endlauf gerutscht und bewies, dass in einem Lauffinale die Karten immer neu gemischt werden. Die Zeit der bayerischen Drittplatzierten betrug 4:37,43 Minuten, die Siegerzeit der überlegenen Viktoria Kamml lautete 4:30,22 Minuten.

 

Schreiber holt die zweite Medaille der LG Sempt

 

Bis zum letzten von drei Wettkampftagen mussten sich die Kurzhürdensprinter gedulden, ehe sie ins Geschehen eingreifen durften. Maximilian Schreiber (LG Sempt) galt über 110 Meter Hürden der U 18 am Sonntag als der Gejagte, stand er doch ganz oben auf der Startliste. Bei insgesamt 30 zu überwindenden Hürden (jeweils zehn im Vorlauf/Halbfinale/Finale) gibt es reichlich Möglichkeiten für Unwägbarkeiten. Am Ende konnte er den Platz an der Sonne zwar nicht vollends sichern, zeigte sich mit der Silbermedaille aber mehr als zufrieden. Für den bislang größten Erfolg seiner Karriere war eine Zeit von 14,36 Sekunden bei nasskalten Bedingungen ausschlaggebend. Der Sieger Ben Aschhoff (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) gewann mit 13,92 Sekunden deutlich. Durch den Speerwurf-Erfolg von Florian Schmid (siehe U 20-Bericht), zählt die LG Sempt neben LAC Quelle Fürth, LG Bamberg, TSV Gräfelfing, LAC Passau und LG Stadtwerke München zu einer der Vereine, die zwei oder mehr DJM-Medaillen gewinnen konnten.

 

Bayerische Gesellschaft hatte Schreiber im Finale durch Korbinian Aumüller (TV Emmering), der ebenfalls überglücklich mit seinem sechsten Platz gewesen sein dürfte (14,43 Sekunden) und Jannik Straub (LAG Mittlere Isar), der mit exakt 14,50 Sekunden auf Rang sieben einlief.

 

Stabartisten mischen mit

 

Um ein Haar wäre Mario Mönninger (TV Emmering) doch noch zu seinem EYOF-Start gekommen. Er war als Ersatzmann für Jakob Zimmer eingeplant, der sich für die europäische Jugendspiele qualifizieren konnte. Allerdings stand Zimmers Maribor-Start aufgrund einer Sprunggelenksverletzung auf der Kippe. Am Ende kam Jakob Zimmer rechtzeitig wieder auf die Beine, sodass Mario Mönninger im hohen Norden statt in Slowenien zum Stab greifen musste. Sowohl 4,40, 4,50 als auch 4,60 Meter überflog der Emmeringer auf Anhieb. Nachdem die Latte bei 4,70 Metern fiel, wählte er die "Schmidt-Gothan-Taktik" und versuchte sich erst wieder bei 4,80 Meter. Im Gegensatz zum Hochspringer wollte aber kein gültiger Sprung mehr gelingen, sodass es bei Bronze blieb.

 

Drei (!) weitere Stabhochspringer vertraten in Rostock die Bayerischen Farben: Michael Schwarz (TSV 1880 Wasserburg), der 2022 Vierter in der M 15 wurde, kam in seinem ersten U 18-Jahr mit 4,40 Meter auf Rang sechs.  Er teilte sich den Rang mit dem höhengleichen und derselben Zahl an Fehlversuch bestückten Lukas Baumgarten. Das bayerische Starterfeld komplettierte Anselm Krumpholz (4,30 Meter; Rang zehn).

 

Das Jahr der Carina Beraz

 

Carina Beraz (TSV Zirndorf) ist eine der Überraschungen der diesjährigen Leichtathletik-Saison. Schaut man sich ihre Leistungsentwicklung an, stellt man fest, dass sie erst im vergangenen Sommer mit dem Dreisprung begonnen hat – das jedoch bereits auf einem sehr ordentlichem Niveau von rund 11,50 Meter. Endgültig geplatzt ist dann der Knoten beim EYOF-Ausscheidungswettkampf am 10. Juni in Kassel. Keine andere Springerin kam weiter als die Zirndorferin. Nur die Winzigkeit von zwei Zentimetern, die ihr zur Qualifizierungsleistung von 12,50 Meter fehlten, verhinderten einen Einsatz im Nationaldress. Eine DM-Medaille (dritter Platz mit 12,01 Meter) dürfte auch für die Athletin, die von Tina Pröger (ehemals selbst erfolgreiche Dreispringerin) trainiert wird, ein gelungener Trost sein.

 

Langsprinter lassen Aufhorchen

 

Trotz einer weiteren Zeit unter 50 Sekunden verpasste Marc Weidenbach (LG Stadtwerke München) knapp das Podium. Platz vier in 49,89 Sekunden finden sich in der Ergebnisliste. Als einer von vielen bayerischen Sportlern des Jahrgangs 2007 ist er noch im kommenden Jahr in der U 18 startberechtigt und dürfte sich nach der wohlverdienten Saisonpause mit dem Ziel eines Treppchenplatzes auseinandersetzen.

 

Gleich zwei Langhürdensprinterinnen gelang die Qualifikation für das 400-Meter-Hürdenfinale: Liah-Soline Gerich (LG Stadtwerke München), die sowohl im Vorlauf als auch im Finale jeweils Bestleistung lief, wurde mit 63,16 Sekunden Fünfte; Franziska Mahr (LG Eckental) kam mit 63,47 Sekunden auf Platz sieben. Dass Franz Mark (LSC Höchstadt/Aisch) den 400-Meter-Vorlauf überstand, wird er als großen Erfolg verbuchen. Im Finale fehlte nach dem intensiven Auftritt am Vortag etwas die Substanz. Nach 50,63 Sekunden in der ersten Runde waren tagsdrauf noch 51,94 Sekunden im Tank (achter Platz).

 

Mehrkämpfer in Einzeldisziplinen

 

Danny Stockhausen (LG Landkreis Roth) zählt zu den besten Zehnkämpfern in seinem Alter im Freistaat. Mit für die Bedingungen ordentlichen 6,37 Meter kam er zwar in den Endkampf des Weitsprung-Wettbewerbs, aber nicht über Platz sieben hinaus. Auch Andreas Gröninger (LG Sempt) genießt eine Mehrkampf-Ausbildung. Eine Steigerung der Hausmarke um knapp einen Meter im zweiten Versuch auf 15,96 Meter bescherte ihm einen tollen siebten Rang im Kugelstoßen.

 

Weitere Sportler in den Top Acht

 

Laura Jungnickl (LG Fichtelgebirge), die mit 39,08 Metern Fünfte im Diskuswurf wurde, Sarah Poleba (TV Bürgstadt), die die sechstbeste Weite beim Kugelstoßen erzielte, und Matti Hummel (UAC Kulmbach), dessen Hammer bei 58,86 Metern landete, was ihm den siebten Platz einbrachte, rundeten ein gutes Ergebnis der bayerischen Werfer ab.

 

Malte Hofmann (LG Landkreis Aschaffenburg), der im vergangenen Jahr die Silbermedaille bei der U 16-DM über 800 Meter gewann, wurde Sechster in seiner Paradedisziplin (2:01,20 Minuten). Ebenfalls dem jüngeren Jahrgang 2007 angehörig und auf demselben Platz einlaufend war Moritz Gutowski (LG Stadtwerke München) über 2000 Meter Hindernis (6:11,60 Minuten). Levin Saveur (TV Kaufbeuren) kam über die letztgenannte Strecke als Achter ins Ziel und über 3000 Meter als 14. Nie war er schneller als die in Rostock vollführten Leistungen von 6:12,15 beziehungsweise 9:00,24 Minuten.

 

Und was passierte mit dem Zelt?

 

Aufgrund der zahlreichen hervorragenden Leistungen kann an dieser Stelle leider größtenteils nur auf die Top-Acht-Platzierten eingegangen werden. Das soll unter keinen Umständen die Erfolge aller anderen Sportler schmälern, die in Rostock dabei waren und ihre Leistungen abrufen konnten. Nach einem gelungenen Wochenende konnten alle bayerischen Leichtathletiktalente und ihre Betreuer größtenteils wieder frohen Mutes die weite Heimreise antreten. Auch das eingangs erwähnte Vereins-Zelt konnte übrigens gerettet und wieder nach Hause gebracht werden. Die Eigentümer wollten bei der nächsten Meisterschaft in Rostock noch ein paar mehr Heringe zum Sichern mit einpacken.