Ein spannendes Duell erwartet Simon Boch (blaues Trikot) in Bad Liebenzell mit Richard Ringer. Foto: Theo Kiefner

06.09.2023 07:22 // Von: Dieter Claus

Bayerns Läufer und Regensburgs Asse hoffen und bangen bei DM in Bad Liebenzell

Wieder einmal Bad Liebenzell – die Bäder- und Kurstadt im nördlichen Schwarzwald ist erneut Austragungsort für Deutsche Meisterschaften im Straßenlauf über zehn Kilometer. Bei den Aktiven sind es natürlich die Läufer und Läuferinnen der LG Telis Finanz Regensburg, die zum jeweiligen Favoritenkreis gehören. Die bayerischen Senioren und Seniorinnen haben nicht in großer Anzahl gemeldet.

2017 hat Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) auf dem Rundkurs in Bad Liebenzell bereits nach Gold gegriffen, wurde dann aber um eine Sekunde von Amanal Petros geschlagen. Boch geht dieses Jahr in blendender Verfassung ins Rennen. Er steht mit 28:01 Minuten auf dem zweiten Platz in der DLV-Bestenliste und lief neulich in Berlin in der City-Night über zehn Kilometer mit 28:38 Minuten einen neuen Streckenrekord. Sein stärkster Gegner am kommenden Sonntag wird vermutlich Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen) sein, der dieses Jahr allerdings nur eine Bestzeit von 30:02 Minuten vorweisen kann. Im Wettbewerb um die Mannschaftsmeisterschaft müssen die Regensburger mit den weiteren Läufern Tobias Ritter, Fabian Lutz und Tobias Prater sich gegen die Teams von SSC Hanau-Rodenbach, TSV Bayer o4 Leverkusen und LSG Karlsruhe behaupten.

 

Auch den Läuferinnen der LG Telis Finanz Regensburg wird die Mannschaftsmeisterschaft nicht geschenkt werden. Mit Mirjam Dattke haben die Regensburgerinnen zwar die zweitschnellste Frau des Jahres 2023 über zehn Kilometer im Team, allerdings betrachtet Dattke diesen Lauf in Bad Liebenzell nur als Vorbereitung für den geplanten Marathon in Berlin. „Es wäre schön, wenn ich eine Medaille erringen könnte“, erklärte die 25-Jährige. Ihre Hauptkonkurrentin wird Alina Reh (SSC Berlin) sein. Mit ihr starten Deborah und Rabea Schönborn. Beide können eine hohe 32er-Zeit als Bestzeit vorweisen, allerdings nicht aus dem laufenden Jahr. Für das Trio der LG-Läuferinnen wird somit Domenika Mayer mit einer Jahresbestzeit von 32:02 Minuten bedeutsam. Wenn dann Svenja Ojstersek ihre diesjährige Bestzeit von 33:39 Minuten bestätigen oder gar ausbauen kann, müsste die Goldmedaille nach Bayern gehen.

 

Erstmals Bad Liebenzell, und dann mit Chancen auf eine gute Platzierung: Dies gilt für Linda Meier (LAC Passau) in der U 20 und für Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) sowie Elias Kollar (TSG 08 Roth) in der U 18. In der Wertung U 23 dürften Tobias Prater und Hannah Bruckmayer (beide LG Telis Finanz Regensburg) bei der Medaillenvergabe in Wörtchen mitreden.

 

„In erster Linie schaue ich auf mich selbst. Mir ist wichtig, dass ich eine gute Leistung an den Tag legen kann bzw. eine tiefe 31er-Zeit ist das Ziel“, sagte Tobias Gröbl (LG Zusam). Wenn er diese persönlichen Ziele erreicht, müsste sich für ihn in der M 40 eine Medaille ergeben.

 

„Die Titelverteidigung in der M 45 wär ein Riesending, sie wird aber alles andere als leicht. Es sind einige schnelle Leute dabei“, erklärte Thomas Kotissek (LG Allgäu). Er will sich nicht auf einen Schlussspurt mit seinen Konkurrenten einlassen, sondern von Anfang an ein schnelles Rennen angehen. „Es wird wohl auch darauf ankommen, wer die Hitze besser verträgt“, erläuterte der 47-jährige Gymnasiallehrer aus Füssen.

 

Im Normalfall ist er der sicherste Medaillenanwärter bei den Senioren aus Bayer: Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) geht aber, wenn überhaupt, mit gemischten Gefühlen an den Start, weil er mehrere Tage krank war.

 

In der M 65 gehören sechs Läufer zur LG Allgäu. Der Schnellste von ihnen könnte Hans Bouricha-Hörmann werden. Seine Hoffnungen bei Bad Liebenzell: „Für uns wäre der zweite Platz in der Mannschaftswertung schon ein großer Erfolg. Für mich selbst wäre es großartig, wenn es mir gelänge, noch einmal unter 40 Minuten zu laufen.“

 

Ebenfalls nicht in einer optimalen Verfassung fühlt sich Stefanie Borris (MTV 1881 Ingolstadt). Die 54-jährige Gynäkologin laboriert an einer Knieverletzung. In diesem Jahr hat sie sich den deutschen Titel im Berglauf geholt und auf der Halbmarathondistanz in Freiburg die Silbermedaille gewonnen. „Ich würde mich über eine Medaille freuen“, so ihre Erwartungen für den kommenden Sonntag.