Jörg Döbler.

28.02.2024 12:01 // Von: Reinhard Köchl/Otto Zelger/Peter Kapustin

Langjähriger BLV-Vizepräsident Jörg Döbler verstorben

Der ehemalige Vizepräsident Finanzen des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV), Jörg Döbler, ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit mit nur 54 Jahren am vergangenen Montag, 26. Februar. Der frühere Werfer und Mehrkämpfer übernahm die Position 2013 von seinem Vorgänger Peter Pritz und blieb bis 2022 im Amt. Jörg Döbler hinterlässt seine Ehefrau Beate, seine Tochter Amelie und seinen Sohn Valentin, Letztere ebenfalls talentierte Werfer.

Jörg Döbler trat das Amt des BLV Vizepräsidenten Finanzen während der laufenden Amtsperiode 2010 bis 2014 zunächst kommissarisch an, da es in jener Zeit um die Finanzen des BLV nicht gut bestellt war. Mit seiner offiziellen Wahl zum Verbandstag 2014 in Bamberg veränderte sich nicht nur seine Bezeichnung als Vizepräsident für Finanzen und Wirtschaft, sondern auch die finanzielle Lage des Verbandes. Durch Einsparungen, Umstrukturierungen und Strategieänderungen konnten regelmäßig schwarze Zahlen geschrieben werden – ein großer Verdienst von Döbler. Beim Verbandstag 2018 in Amberg wurde Jörg Döbler einstimmig im Amt bestätigt. Im Winter 2021 musste er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen, das dann beim Verbandstag 2022 von Alois Büchler neu besetzt wurde.

 

"Schuld" am Engagement von Jörg Döbler war sein ehemaliger Trainer Gerhard Neubauer, der den ausgewiesenen Finanzexperten, der als Bankfachwirt bei der Deutschen Bank arbeitete, mit ins BLV-Boot holte. Seine Leichtathletik-Laufbahn begann Döbler als talentierter 13-jähriger Schüler, als er von seinem Sportlehrer Wilfried Hagedorn, damals Mittelstreckentrainer bei der TS Jahn München, im Schulsport entdeckt wurde. Bereits mit guten körperlichen Voraussetzungen ausgestattet, erklomm er schon nach einem Jahr das Treppchen bei seiner ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft, nämlich im Vierkampf der Schüler A.  Mit einer Weite von 15,42 Meter mit der Vier-Kilo-Kugel ließ sich schon in diesem Jahr deutlich die Tendenz hin zum Kugelstoßen erkennen, die sich in den folgenden Jahren weiter herauskristallisieren sollte.

 

Zur Saison 1985 wechselte Jörg Döbler mit zahlreichen Vereinskollegen und den Trainern Wilfried Hagedorn und Bernhard Tschiers zum TSV München-Ost, wo ihn bald Gerhard Neubauer unter seine Fittiche nahm, immer noch als Mehrkämpfer in der B-Jugend. Gemeinsam mit den Trainingspartnern Erwin Denker und dem jüngeren Markus Tschiers entwickelte sich das Trio unter Trainer Neubauer immer mehr zu Wurfspezialisten in den Disziplinen Kugel und Diskus, wobei für Jörg Döbler das Kugelstoßen die Paradedisziplin blieb. 1989 stieß er seine Jugend-Bestleistung von 17,40 Meter, noch mit der damals üblichen 6,25-Kilo-Kugel, und holte sich mit Bronze bei den Jugend-Hallenmeisterschaften seine zweite Medaille bei DLV-Meisterschaften. Mit 49,74 Meter gelang ihm in diesem Jahr auch seine beste Diskusweite (1,75 Kilo).

 

Den Übergang in die Männerklasse schaffte Jörg Döbler mit 16,69 Meter im ersten Erwachsenenjahr. Bedingt durch die Ausbildung und die berufliche Beanspruchung bei der Bank und eine langwierige Schulterverletzung wurde es in den folgenden Jahren ruhiger um ihn. Kugel und Diskus nahm Jörg Döbler dann wieder in die Hand, als er die Masters-Teams der LG Stadtwerke München als wertvoller Punktelieferant in der M 30 und M 40 wesentlich verstärkte. Ein Anruf Jörg Döblers beim Abteilungsleiter im Herbst 2008 mit der Aussage, sein Sohn Valentin habe eine alte Kugelstoß-Urkunde liegen sehen und den Wunsch geäußert, er wolle dies auch probieren, fiel gerade zeitlich zusammen mit der neu gegründeten Wurfgruppe der Trainer Gerhard Neubauer und Andreas Bücheler beim TSV München-Ost, so dass Valentin und wenig später auch dessen Schwester Amelie Mitglied der Werfergruppe wurden. In den Jugendklassen fuhren sie regelmäßig Siege und Medaillen auch auf Bundesebene ein und setzten so die Tradition ihres Vaters fort, der die Karrieren seiner Kinder stets interessiert, fachkundig und unterstützend, dabei auch immer zurückhaltend, verfolgte.

 

Viele Weggefährten und Freunde trauern um einen immer freundlichen, selbst in schlimmen Krankheitstagen ansteckend positiven und lebenslustigen Menschen. BLV-Geschäftsführer Peter Kapustin: "Ich habe Jörg immer als grenzenlosen Optimisten kennengelernt, der stets unaufgeregt und besonnen reagiert hat. Selbst in seiner wohl schwierigsten Zeit war er immer guter Dinge und zeigte keine Spur von Traurigkeit oder Resignation. Wenngleich er berufsbedingt wenig zu Hause sein konnte, so stand bei ihm seine Familie mit Frau Beate und den beiden Kindern Amelie und Valentin immer an oberste Stelle. Dies zeigte sich bei zahlreichen Telefonaten, die er mit mir führte und in denen er immer stolz von den leichtathletischen Fortschritten seiner beiden Kinder schwärmte."