Pech hatte Regina Zimmermann nach eine starken Rennen bei den deutschen Berglaufmeisterschaften: Sie verpasste als Vierte knapp das Treppchen / Starker Zweiter bei den Männern: Maximilian Zeus (rechts) / Die Mannschaft der SVG Ruhstorf/Rott mit Viktor Daudrich, Ludwig Lang und Kurz Christoph holte Silber / Das Team der LG Allgäu, Titelgewinner der männlichen AK 65 und 70, mit Georg Fischer, Otto Hörmann und Johann Bouricha-Hörmann / Comeback bei den Bayerischen Halbmarathonmeisterschaften: Maria Brand / Sieger bei den Männern: David Gärtlein / Andreas Hecht / Elina Grandl / Lisa Wimmer gewann den Trail in Ebermannstadt / Das Männertreppchen mit dem Sieger Florian Felch. Fotos: Felix Zimmermann, Robert Zeus, Ludwig Grassmann, Theo Kiefner, Meike Billig, Hans-Peter Schneider.

22.04.2024 23:08 // Von: Dieter Claus/Kurt Ring

Bayerns Läuferinnen und Läufer performen bei unterschiedlichen Titelkämpfen

Die Qual der Wahl - welch ein Läuferwochenende! In Zell gab es die Titel bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften zu vergeben, wo Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) sich als Vizemeister ehren lassen durfte. In Ingolstadt wurden die Bayerischen Meister auf der Halbmarathondistanz gesucht. Sie heißen David Gärtlein (TSV 1860 Bad Staffelstein) und Maria Brand (LG Telis Finanz Regensburg). In der Fränkischen Schweiz mussten sich die Läufer und Läuferinnen über eine Distanz von 66 Kilometer quälen, um einen bayerischen Titel im Trail zu erhalten. Florian Felch (LG Allgäu) und Lisa Wimmer (Team Salomon /Ultratrailrunning Erlangen) erhielten hier die Goldmedaillen.

Schon um sieben Uhr morgens fiel in Ebermannstadt der Startschuss für die Bayerischen Ultratrail-Meisterschaften. Auf der landschaftlich schönen, aber sehr anspruchsvollen Strecke wurden den Läufern und Läuferinnen sechs Verpflegungsstationen angeboten. Florian Felch (LG Allgäu) ging das Rennen eher defensiv an. Nach dem ersten Drittel der Strecke lag er auf dem fünften Platz. Eigentlich war er damit zufrieden. An der letzten Verpflegungsstation hatte Felch dann doch den führenden Markus Brennauer (TSV Penzberg) eingeholt, der zu diesem Zeitpunkt eine vorübergehende Schwäche zeigte. Nun war ein Sieg in Sichtweise. Aber Brennauer konnte den entstandenen Abstand wieder verringern. Doch nach 6:01:06 Stunden überschritt Florian Felch als Meister die Ziellinie, 43 Sekunden vor Brennauer. „Letztendlich war ich doch absolut überrascht über diesen Sieg“, resümiert der 42-jährige Maschinenbauingenieur. Bronze ging dann an Timon Günther (Salomon Running/TG Viktoria Augsburg). Er kam über Ultraläufe und der Freude an Bergwanderungen zum Trail als Kombination von Ultralauf und Berg. Nach 6:27:17 Stunden hatte Lisa Wimmer (Team Salomon/Ultratrailrunning Erlangen) das Ziel erreicht. Sie lag für die Zweitplatzierte Beliana Hilbert (Team Schamel/Ultratrailrunning Erlangen) bei Kilometer 35 noch in Sichtweite. Am Ende betrug der Vorsprung von Lisa Wimmer rund 17 Minuten. Die 32-jährige Gymnasiallehrerin trainiert vielseitig, mal am Berg, mal auf flachem Gelände, mal 30 Kilometer am Stück.

 

Zehn Stunden nach dem Start in Ebermannstadt wurden in Ingolstadt beim Halbmarathon rund 2600 Läufer und Läuferinnen ins Rennen geschickt. Die Strecke war herausfordernd, und dann hatten die Teilnehmer noch mit dem Wind zu kämpfen. Für den neuen Bayerischen Halbmarathonmeister David Gärtlein (TSV 1860 Bad Staffelstein) war dieser Lauf quasi ein Start-Ziel-Sieg. Schon nach zwei Kilometern setze er sich vom Feld ab und hielt diesen Vorsprung von zirka 100 Metern, bis er nach 1:09:43 Stunden die 21,1 Kilometer absolviert hatte. Gärtleins Bestzeit liegt bei 1:07:46 Stunden. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, da ich ja fast alles alleine durchgezogen habe. Für die weitere Saison stimmt mich dieser erste Titel sehr positiv, zumal ich im Herbst den Marathon in Berlin und New York laufen will“, erklärte der 31-jährige Applikationsentwickler. Spannend wurde das Rennen um die nachfolgenden Plätze. Mit nur zwei Sekunden Unterschied und 1:10:06 Stunden setze sich der 42-jährige Andreas Hecht (DJK Weiden) gegen Chris Göltl (MTV 1881 Ingolstadt) im Zielspurt durch. Göltl schien schon nach 19 Kilometer geschlagen, konnte aber dann in der leichten Bergabpassage nochmals aufschließen. Hecht gewann zudem den Titel in der AK 40 und ist nun Bayerischer Polizeimeister. Trotz seiner Niederlage im Schlussteil wurde für Chris Göltl diese Meisterschaft vergoldet, konnte er doch mit Joshua Frank und Dominik Friedrich im Team des MTV 1881 Ingolstadt den Mannschaftstitel in der Schanz behalten. 

 

Im Wettbewerb der Frauen lag Maria Brand (LG Telis Finanz Regensburg) stets an der Spitze der Läuferinnen und siegte klar mit über zwei Minuten Vorsprung. Nach ihrem Titelgewinn über 10 000 Meter in der vergangenen Woche auf der heimatlichen Bahn am Oberen Wöhrd in Regensburg holte sich nun das Telis-Ass in Ingolstadt auch den Landestitel – und das mit einer satten Steigerung ihrer vorjährigen Bestleistung auf 1:16:10 Stunden.  „Trotz Wind und Matsch ging's mir so brutal gut. Ich bin so happy, dass es wieder läuft bei mir“, jubelte die neue Meisterin im Ziel und glaubt, schon bald wieder wesentlich schneller sein zu können. Als nächstes Ziel steht Anfang Mai der Regensburger Marathon an, bei dem Maria Brand erneut auf Landestitel- und Bestleistungsjagd gehen will. Der Mannschaftstitel bei den Frauen blieb ebenfalls in Ingolstadt. Das Trio Diana Kurrer, zugleich Siegerin in der AK 40, Andrea Horney und Susanne Schmid setzte sich gegen den SC Kemmern mit Elina Gradl, zugleich Siegerin in der AK 45, Elisabeth Schubert sowie Kathrin Krome durch.

 

Bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften in Zell gehörte Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) zum Favoritenkreis. Die Strecke beinhaltete zwei Runden über insgesamt 16 Kilometer und 900 Höhenmeter. „Ich fand die Strecke sehr abwechslungsreich, man musste immer aktiv bleiben. Für die Zuschauer war es auch super, die Teilnehmer in der zweiten Runde drei Mal und öfter sehen zu können“, fasste der 28-Jährige Deutsche Meister der Jahre 2017, 2018 und 2021 seineEindrücke zusammen. Nach der ersten Runde lag Zeus eine gute Minute hinter dem späteren Sieger Lukas Ehrle. Am Ende blieb die Uhr für Zeus bei 1:07:37 Stunden stehen, was den Vizemeistertitel bedeutete. Seine Ziele: „Das erste große Ziel ist die EM im französischen Annecy Ende Mai. Mit meiner Leistung am Samstag sollte ich mich dafür empfohlen haben. Danach werde ich mich im Sommer auf Rennen in den Bergen konzentrieren und eventuell im Herbst noch ein Rennen auf der Straße laufen.“ 

 

Mit Regina Zimmermann (LG Region Landshut) und Carola Dorries (LG Allgäu) platzierten sich als Vierte und Fünfte zwei bayerische Läuferinnen unter den Top Ten. Zimmermann gab sich letztendlich doch zufrieden mit dem vierten Platz, auch wenn die "Holzmedaille" eher enttäuschend war. Die Medaillengewinnerinnen landeten allerdings doch mehr als zwei Minuten vor ihr. Die 31-Jährige mag die Downhills bei Bergläufen, ihre Ziele für die laufende Saison liegen aber durchaus beim Straßenlauf.

 

Nachfolgend die Altersklassensieger und Teams bayerischer Vereine bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften: W 60 Gertrud Ott (LG Allgäu); U 20 Lennart Rössler (SC Ostheim/Rhön); M 55: Christian Scholz (LG Allgäu); M 65 Kurt Christoph (SVG Ruhstorf/Rott); M 70 Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott); Teams: Senioren M 50 bis  M 60 zweiter Platz LG Bamberg (Marco Sahm, Tobias Teuscher, Roland Wild); Senioren M 65 bis  M 75 erster Platz LG Allgäu (Georg Fischer, Otto Hörmann, Johann Bouricha-Hörmann), zweiter Platz SVG Ruhstorf/Rott (Viktor Daudrich, Ludwig Lang, Kurz Christoph).