Der Startschuss für den ersten Volkslauf in Deutschland ertönte 1963 in Bobingen bei Augsburg.

23.07.2013 20:31 // Von: Herwig Leiter

Eine Bewegung feiert runden Geburtstag: 50 Jahre Volkslauf in Bayern

2013 jährt sich zum 50. Mal in Bayern eine Bewegung, die die Menschen mobilisiert. Als sich am 13. Oktober 1963 im schwäbischen Bobingen Laufbegeisterte zum ersten Volkslauf in Deutschland trafen, war dies der Startschuss zu einem Trend, der heute den Namen "Cross" trägt, aber im Prinzip immer noch durch Wald und Flur führt. Auch ist nicht mehr vom Laufen, sondern vom Joggen die Rede. Über die Entstehung wird in der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum und im Internet berichtet.

Schon 1964 wurden in Bayern zehn Volksläufe, davon neun im Regierungsbezirk Schwaben, durchgeführt. Dies ist vor allem darin begründet, dass gerade im Augsburger Raum viel über den ersten Volkslauf berichtet wurde. Vor allem die „Augsburger Allgemeine“ hatte sich der Veranstaltung angenommen. Vielleicht auch deshalb, weil diese schon am 17. Mai 1963 über Volksläufe in der Schweiz berichtete und sinngemäß schrieb, dass diese ein Vorbild für Deutschland sein könnten. Hintergrund waren die Erkenntnisse, dass in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs Sport und Bewegung gesundheitsfördernd seien.

BLV förderte Entwicklung des Volksläufe

Am 26. September 1963 bestanden die ersten Kontakte mit dem Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV), der auf diesen Volkslauf in seinen offiziellen Mitteilungen hinwies. Da Laufen ein elementarer Teil der Leichtathletik ist, lag es nahe, dass der BLV an der Entwicklung der Volksläufe interessiert war. So wurde Otto Hosse (DLV-Volkslaufwart von 1965 bis 1992) im Jahr 1965 zum BLV-Volkslaufwart berufen.

Diese Funktion übernahm dann von 1966 bis 1973 Herwig Leiter (danach bis 2006 BLV-Breitensportwart). Anschließend folgten Rudi Niesner für zirka drei Jahre und Markus Schirber für mehr als zehn Jahre. Magnus Walden setzte die erfolgreiche Arbeit der Volkslaufwarte bis 1998 weiter fort. Nach der Zusammenlegung mit den Straßenläufen erfolgte die Umbenennung der Funktion von Volkslaufwart in „Laufwart“. Die zuvor oft problematischen Terminüberschneidungen traten dadurch nicht mehr auf. Es hat sich bewährt, alle Laufveranstaltungen außerhalb der Stadien zentral zu steuern.

Ab 1999 fungierten Alfred Lippert und anschießend Willi Wahl (ab 2006 BLV-Breitensportwart) für je vier Jahre als Laufwart. Seit 2006 betreut den Laufbereich Hans-Peter Schneider, der schon 2004 den BLV-Laufcup eingeführt hatte. Innerhalb des „Bereichs Lauf“ ist seit 1988 Franz Geigl für Bergläufe zuständig. Allen gilt ein besonderes Dankeschön für ihre ehrenamtliche Arbeit.

Steigende Zahl der Läufe

Nach dem ersten Volkslauf nahm die Anzahl der Läufe langsam, aber stetig zu. Nach zehn Volksläufen im Jahr 1964 waren es dann ein Jahr später bereits 18, 1966 stieg die Zahl auf 25. Zwei Jahre später konnten 39 Volksläufe verzeichnet werden. Um einen Anreiz für die Teilnahme zu schaffen, führte der BLV 1977 ein „Kilometerabzeichen“ ein, welches von Josef Rohrer 20 Jahre lang abgewickelt wurde. 1983 fanden in Bayern 80 Volksläufe statt und Bobingen durfte das Jubiläum „20 Jahre Volkslauf in Deutschland“ feiern.

In Bayern gibt es etliche Vereine, die seit den ersten Jahren immer noch Volksläufe ausrichten. Nur rein exemplarisch sind Bad Grönenbach, Gundelfingen (bis 2011), MBB SG Augsburg und Gersthofen (Silvesterlauf seit 1967) zu nennen. Es sind aber sehr viel mehr Vereine mit einer langen Tradition. Besonders diesen Veranstaltern, aber auch allen, die in den vergangenen 50 Jahren eine Laufveranstaltung organisiert haben, soll an dieser Stelle ganz herzlich gedankt werden. Es ist eine unermessliche ehrenamtliche Tätigkeit, die hier für die Allgemeinheit eingebracht wurde.

Nachdem auch vermessene Strecken als Volksläufe geführt werden konnten, das heißt alle Laufveranstaltungen außerhalb der Stadien wurden erfasst, stieg die Zahl der gemeldeten Veranstaltungen im Jahr 2000 auf gut 320; dieses Jahr sind zirka 500 Laufveranstaltungen beim BLV gemeldet.

Versicherung bei Unglücksfällen

Die Veranstalter hoffen zwar immer, dass keine Unfälle passieren und alle Teilnehmer gesund bleiben. Aber sicherheitshalber werden alle Veranstaltungen, die beim BLV angemeldet sind, im Härtefonds des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, der bei Todesfällen eine gewisse Überbrückung leistet, berücksichtigt. Volksläufe sind für alle Bürger offen, deshalb sieht der Landesverband die Versicherung der Nichtvereinsmitglieder als eine Verpflichtung.

Der BLV hat deshalb schon vor vielen Jahren eine Versicherung abgeschlossen, bei der Nichtvereinsmitglieder versichert sind und ungefähr die gleichen Leistungen bei Unfall oder Tod erhalten wie Vereinsmitglieder. Diese Versicherung ist in der Meldegebühr enthalten. Es ist also sinnvoll, jede Laufveranstaltung beim BLV anzumelden. Gleichzeitig war dies die beste Möglichkeit, die Termine in einer Hand zu koordinieren.

Die Erfolgsgeschichte „50 Jahre Volkslauf in Deutschland“, die in Bayern begonnen hat, konnte sich nur durch die vielen engagierten Mitarbeiter und Helfer in den  Vereinen so gut entwickeln. Diesen gilt hier ein herzliches Dankeschön. Und die „Geschichte“ kann weiter gehen, wenn ALLE mitmachen!