Zum 50. Volkslauf-Jubiläum geht Bobingen "back to the roots"

Dort bietet sich im Anschluss an die Meisterschaften für alle Hobbyläufer die Gelegenheit zu einem Volkslauf über zehn Kilometer, sozusagen als Revival-Lauf anlässlich des Jubiläums. Er findet auf der Meisterschaftsstrecke statt, die über vier Runden und flachem Terrain verläuft. Die Volksläufer undVolksläuferinnen können also zuerst hochkarätige Läufe bestaunen, dann selbst die Laufschuhe schnüren, mit anderen Hobbyläufern joggen und schließlich ohne Leistungsläufer das Ziel erreichen. Gerade für jene Läufer/innen mittlerer Leistungsstärke der bayerischen Leichtathletikvereine, deren Spitzenläufer bei den Meisterschaften teilnehmen, wäre "Bobingen" eine gemeinsame Anfahrt wert. Anmeldungen sind jetzt bereits möglich. 

Beim ersten Volkslauf kostete die Startgebühr fünf Mark, 2013 müssen die Teilnehmer zehn Euro zahlen. Damals wie heute gibt es für die Teilnehmer eine Erinnerungsmedaille, 1963 erhielten die ersten zehn Prozent der Finisher  sogar eine Medaille mit Goldrand. Vor 50 Jahren gingen 1654 Sportler an den Start. Die Ausfälle waren allerdings relativ hoch, da damals die Sportler nicht den ausreichenden Trainingsstand hatten, berichtet Herwig Leiter als einer der Pioniere der deutschen Volkslaufbewegung. Frauen und Mädchen wurde nur eine Strecke über 800 Meter zugemutet. Auch bei den Olympischen Spielen durften sie damals nicht mehr als 800 Meter laufen. Der Silbermedaillengewinner im Marathonlauf der Olympiade von Rom Abdesian Rhadi gewann in Bobingen den Hauptlauf über zwölf Kilometer anspruchsvoller Strecke. Preisgeld erhielt der Marokkaner nicht, lediglich der Transfer und die Kosten der Übernachtung wurden erstattet. Im Wettbewerb der Frauen siegte Gerda Klöpfer, die 1968 und 1969 deutsche Meisterin über 1500 Meter wurde und bei der Olympiade in München teilnahm.

Die Teilnehmerschar war 1963 also höchst heterogen. Dies wird beim Erinnerungsvolkslauf am 21. September nicht der Fall sein, da die aktiven Leichtathleten in den Meisterschaftswettbewerben starten werden. Auf den Fotos aus der Gründungszeit des Volkslaufs tragen die Läufer keine Startnummer. Die Identifikation der Starter erfolgte mit perforierten Startkarten, die die Daten des Sportlers enthielten. Nach der Hälfte der Strecke diente die Startkarte der Läufer zur Kontrolle, im Ziel erfolgte die Zeitnahme in mehreren Zielkanälen mit den Startkarten und Stempeluhren.

50 Jahre später werden in Bobingen alle Zeiten mit einem Chip erfasst. Im Ziel erwartete 1963 die Sportler begeisterte Zuschauer, die natürlich noch mit Anzug und Krawatte zum Sportereignis kamen. So viel Wertschätzung dürfen die Volksläufer am 21. September freilich nicht erwarten. Deren Outfit wird allerdings auch nicht dem Doppelripp und den züchtigen Gymnastikanzügen der Läufer der frühen Sechziger Jahre entsprechen.

50 Jahre Volkslauf in Deutschland sind in jedem Fall eine Erfolgsgeschichte. Der Langstreckenlauf wurde aus den Stadien auf die Straßen und in die Natur geführt. Als Massensportart der Moderne hat das Jogging in Bobingen eine seiner Wurzeln. Am 21. September wird dies mit eine Spitzenveranstaltung der Leichtathletik, aber auch mit einem Volkslauf für Jogger und Hobbyläufer gewürdigt.