Auf das Wohl seines engen Mitarbeiters Peter Gnilka (links) trank auch der oberbayerische Bezirksvorsitzende Jochen Schweitzer. Foto: privat

01.08.2016 18:29 // Von: Reinhard Köchl

Oberbayerns Jugendwart Peter Gnilka feiert 75. Geburtstag

Er gilt als der personifizierte "Mr. Jugend" in Oberbayern, leitet die LAG Garmisch-Partenkirchen seit sage und schreibe 41 Jahren, hat eine Reihe von erfolgreichen Athleten als Trainer hervorgebracht und gilt als streitbarer Geist, dem es jedoch nicht um sich selbst, sondern nur um sein Lieblingskind, die Leichtathletik, geht. Am Montag konnte Peter Gnilka bei bester Gesundheit in Garmisch-Partenkirchen seinen 75. Geburtstag feiern.

Auch das ist keineswegs die Norm: Seit 20 Jahren bekleidet Gnilka nun schon den Posten des Schüler- und Jugendwartes in Oberbayern und erwarb sich hier vor allem in der Organisation und Planung der E-Kader-Maßnahmen enorme Verdienste, die weit über die Grenzen des größten BLV-Bezirkes hinausgehen. Seit 1996 liegt die Durchführung der Talentiaden, der Wochenendmaßnahmen, des Oster-Trainingslagers in Ravenna (Italien) sowie die Zusammenstellung der Mannschaften für den alljährlichen Bezirkevergleich in den Händen des Jubilars. In Garmisch-Partenkirchen selbst kann man sich die Leichathletik ohne Peter Gnilka sowieso nicht mehr vorstellen. Als Trainer, Kampfrichter und Vereinschef gibt er der Sportart seit 1975 in einem Ort, in dem normalerweise der Wintersport dominiert, einen Namen und ein Gesicht.

Gnilka wurde am 1. August 1941 in Schmiedeberg im Riesengebirge geboren, musste aber 1945 wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges flüchten. "Über Dresden kamen wir nach Hof, wo mein Großvater einen Geschäftsfreund kannte", erinnert sich der Jubilar. "Der riet uns dann, sofort nach Schwandorf, wo es angeblich ruhig bleiben würde, weiterzufahren, weil man in Hof einen Großangriff erwartete. Doch während in Hof keine einzige Bombe fiel, wurde Schwandorf nahezu dem Erdboden gleich gemacht. Wir mussten viele Tage im Luftschutzkeller verbringen."

Nach Kriegsende ging es für die Gnilkas weiter nach Schwarzenfeld, wo die Mutter wieder als Drogistin arbeiten konnte und sein Vater, ein Zahnarzt, 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Mit 16 Jahren begann Peter Gnilka Handball zu spielen, mit 24 bewarb er sich nach Garmisch, wo die dortige Sparkasse einen Mitarbeiter für die Revision suchte. Sein neuer Abteilungsleiter überredete den jungen Peter schließlich, doch einmal bei der Leichtathletik vorbei zu schauen - der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft sowie einer intensiven Sportler- und noch intensiveren Funktionärslaufbahn.

Bundesweite Schlagzeilen machte Peter Gnilka 1985, als er den Deutschlandlauf von Garmisch-Partenkirchen nach Flensburg zugunsten der Deutschen Krebshilfe organisierte.

Während andere kürzer treten, wenn sie das Rentenalter erreichen, legt Gnilka seit seiner Pensionierung 2006 eher noch einen Gang zu. "Ich habe viel weniger Zeit als früher", sagt der umtriebige Trainer und Jugendwart, der neben unzähligen anderen Aktivitäten in diesem und im vergangenen Jahr auch die Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften im neu renovierten Garmischer Stadion organisierte.

Bei einer Geburtstagsfeier am Montag im Garten des Nachbarhauses, waren neben Familienangehörigen, Freunden und ehemaligen Kollegen auch eine ganze Reihe von Wegbegleitern aus der Leichathletik anwesend, um dem jung gebliebenen 75-Jährige zum Geburtstag zu gratulieren und ihm weiterhin beste Gesundheit zu wünschen. Denn Männer wie Peter Gnilka halten die Leichathletik erst am Leben!