Ganz schön schnell, und das zu diesem frühen Zeitpunkt: Amelie-Sophie Lederer (rechts) und Katrin Fehm (Mitte, rotes Trikot) ließen bei den Nordbayerischen Hallenmeisterschaften aufhorchen.

Domenika Mayer bewies, dass Langstreckler auch über 800 Meter eine Bank sein können. Fotos: Timo Premru

16.01.2017 22:05 // Von: Reinhard Köchl

Nordbayerische Hallenmeisterschaften Fürth: Amelie-Sophie Lederer setzt das Ausrufezeichen

Die Nordbayerischen Hallenmeisterschaften stehen für die Bezirke Mittel- Ober- und Unterfranken sowie die Oberpfalz traditionell am Anfang einer langen Leichtathletiksaison. Keiner erwartet dabei ad hoc Topleistungen, doch in der Halle des LAC Quelle Fürth am Finkenschlag wollte sich 2017 eine nicht an diesen alten Brauch halten. Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) trommelte die 60 Meter im Finale in 7,37 Sekunden herunter. Ein fantastischer Einstieg für die 22-jährige Sportpolizistin.

Nach 7,42 Sekunden im Vorlauf hatte sich bereits angedeutet, dass Lederer im Finale noch eine Schippe würde drauflegen können. Angesichts der Galavorstellung der Ansbacherin im Trikot des LAC Quelle fiel sogar der Deutschen U 20-Meisterin über 200 Meter, Katrin Fehm (ESV Amberg) mit ihren starken 7,57 Sekunden (Vorlauf: 7,54 Sekunden) nur eine Nebenrolle zu. „Sie ist richtig gut drauf", hatte schon vor den "Nordbayerischen" ihr Coach Volker Herrmann gegenüber Lederers ehemaligemTrainer Helmut Vetter prophezeit. Die 7,37 Sekunden liegen nur eine Hundertstelsekunden unter ihrer Bestleistung. So schnell ist die U 23-Staffeleuropameisterin von 2015 noch nie in die Hallensaison eingestiegen. In Deutschland steht Amelie-Sophie Lederer im Moment auf Platz vier.

Ebenfalls mit der DM in Leipzig kann Domenika Mayer (LAC Quelle Fürth) planen. Von der früheren Deutschen Meisterin und Vereinskameradin Anne Kesselring angezogen, ging das 800-Meter-Feld flott an. So blieb Langstrecklerin Mayer als neue Nordbayerische Meisterin in 2:13,68 Minuten unter der Norm. In Leipzig wird die Polizistin allerdings die 3000 Meter laufen. Auf Platz zwei kam mit Stefanie Müller (2:14,96 Minuten) eine weitere Quelle-Läuferin. Die Jugendlichen Elisabeth Plötz (TV Bad Kötzting; 2:15,32 Minuten) und Susanne Brünnig (LG Landkreis Kelheim; 2:15,32 Minuten; außer Konkurrenz) liefen ebenfalls schnelle Zeiten.

Einen eindrucksvollen Einsatz in eigener Halle feierte Quelle-Neuzugang Bianca Marten als souveräne Siegerin über 60 Meter Hürden (8,77 Sekunden), während Tina Pröger (TSV Zirndorf) gleich zwei Mal ganz oben auf dem Treppchen stehen durfte: Die 21-Jährige gewann sowohl den Weit- (5,69 Meter) wie auch den Dreisprung (11,77 Meter). Der Stabhochsprung sah zwei Gipfelstürmerinnen über 3,50 Meter: Eva Rossow (LAC Quelle Fürth) und Annika Treffehn (TSG 08 Roth). Das bessere Ende hatte mit der geringeren Zahl an Fehlversuchen dann Rossow für sich.

Im Männersprint reichten Moritz Hecht (LG Forchheim) 7,10 (60 Meter) und 22,63 Sekunden (200 Meter) gleich zur Doppelmeisterschaft. Nichts verlernt hat Altmeister Jan Schindzielorz (LG Forchheim). Der ehemalige Top-Hürdensprinter lag mit seinen 39 Jahren und 8,20 Sekunden über 60 Meter Hürden zumindest in Nordbayern der Konkurrenz um Längen davon. Jordan Donnelly (LAC Quelle Fürth) blieb in 3:56,66 Minuten über 1500 Meter nur knapp über der DM-Norm. Hinter ihm lag schon der bayerische Hindernisnachwuchs, der direkt nach einem Portugal-Trainingslager neue Bestzeiten präsentierte. Niklas Buchholz (TV Hemhofen) blieb dabei in 3:58,96 Minuten erstmals unter der Vier-Minuten-Marke.

Hochspringer Manuel Marko, wie zurück beim LAZ Kreis Würzburg, war neben Andreas Plößl (SWC Regensburg; 2,01 Meter) der einzige Zwei-Meter-Springer (2,04 Meter). Im Stabhochsprung schwang sich Simon Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg) über 4,60 Meter, während Martin Schynoll (LG Landkreis Roth) wie eh und je das Kugelstoßen der Männer beherrschte (14,52 Meter).