Die Formkurve zeigt deutlich nach oben: Tobias Potye überquerte in München wieder 2,20 Meter.

Julia Hofer dominierte einmal die Sprints bei den Südbayerischen Hallenmeisterschaften in München. Fotos: Theo Kiefner

18.01.2017 11:48 // Von: Reinhard Köchl

Südbayerische Hallen-Meisterschaften München: Tobias Potye meldet sich zurück

Saisonauftakt, Formtest, Qualimöglichkeit: Die Südbayerischen Hallenmeisterschaften besitzen durchaus wertvolle Funktionen. Dass auch zu den Titelkämpfen 2017 wieder eine ganze Reihe von Sportlern den Weg in die Linde-Halle in München fanden, unterstreicht die Bedeutung dieses Events. Warum aber diesmal fast 100 Sportler weniger als im Vorjahr (420 zu 518) antraten, konnte sich niemand erklären. Wenigstens gab es im Hochsprung ein echtes Highlight durch Tobias Potye (LG Stadtwerke München).

„Guess who’s back!“ – mit diesen Worten und einem Instragram-Video https://www.instagram.com/tobiaspotye/kommentierte Tobias Potye seinen glanzvollen Auftritt am Sonntag in der Linde-Halle. Der ehemalige U 20-Europameister überquerte erstmals unter dem Hallendach 2,20 Meter. Potye, der im vergangenen Jahr häufig von Verletzungen geplagt wurde, scheint die gemeinsame Arbeit seiner Coaches Manfred Knopp und des neuen BLV-Teamleiters Sprung, Sebastian Kneifel, ebenso gut zu tun, wie seinem Trainingspartner Lucas Mihota (SB DJK Rosenheim), der heuer bereits über 2,23 Meter gefloppt war. In München begann der 21-Jährige seinen Wettkampf schon bei 1,92 Meter und arbeitete sich dann über 1,99, 2,04, 2,10, und 2,16 Meter (bis auf 2,10 Meter alle im ersten Versuch) langsam an die 2,20 Meter heran. Diese Höhe überquerte er dann im zweiten Versuch, scheiterte aber an 2,22 Meter.

Im Weitsprung der Männer ging der Titel an einen 400-Meter-Spezialisten: Dem Deutsche Meister und EM-Teilnehmer Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) reichten 6,71 Meter zum Sieg. Unerwartet spannende wurde es im Kugelstoßen, wo sich der Favorit Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) plötzlich vom stark verbesserten Dennis Edelmann (LG Augsburg) bedrängt sah. Letztlich holte sich Zimmermann mit 17,97 Meter vor Edelmann (17,61 Meter) den Titel. Mit guten 8,12 Sekunden gewann Pedro Garcia-Fernandez (LG Stadtwerke München) Gold über 60 Meter Hürden. Die Flachsprints gingen an zwei U 20-Jugendliche: Andreas Maulberger (TSV Vilsbiburg) behielt über 60 Meter knapp vor Aleksandar Askovic (LG Augsburg) die Oberhand (beide 7,01 Sekunden) und über 200 Meter war Nicolai Trageser (LG Stadtwerke München; 22,43 Sekunden) nicht zu schlagen.

Julia Hofer (1. FC Passau) verteidigte ihre beiden Sprint-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich, und das auch noch mit besseren Zeiten. Über 60 Meter kam sie auf starke 7,60 Sekunden, auf der 200-Meter-Hallen blieb sie mit 24,92 Sekunden noch unter der 25er-Marke. Eine überaus prominente Sportlerin gab es im 400-Meter-Lauf der Frauen zu bestaunen. Dort blieb die spanische Olympiateilnehmerin von 2012 in London, Aauri Lorena Bokesa, die seit diesem Jahr im Trikot der LG Stadtwerke München startet, in 54,83 Sekunden eine Klasse für sich. Eine sichere Beute wurden die 800 Meter für die Süddeutsche Meisterin Anne Wallebohr (LAG Mittlere Isar; 2:15,65 Minuten) sowie das Kugelstoßen für Sabrina Zeug (LG Oberland; 13,65 Meter). Mit einer reinen U 20-Staffel dominierte der MTV 1881 Ingolstadt klar die 4 x 200-Meter bei den Frauen in 1:43,57 Minuten.

Im Ingolstädter Quartett sorgte auch MTV-Neuzugang Mona Mayer, die im Vorjahr Gold bei den Deutschen U 16-Meisterschaften über 300 Meter gewann, für Furore. Kurz zuvor hatte die 15-Jährige in ihrem ersten 200-Meter-Lauf als Siegerin der weiblichen U 18 mit 25,34 Sekunden für eine der besten Leistungen gesorgt. Im 60-Meter-Sprintfinale gab es an diesem Tag niemanden, der schneller war als Nina Bauch (LG Augsburg; 7,73 Sekunden). Mit bärenstarken Leistungen auf sich aufmerksam machten außerdem die Deutsche U 18-Meisterin im Hochsprung Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg) mit übersprungenen 1,76 Meter, Kugelstoßerin Selina Dantzler mit 17,20 Meter und die 15-jährige Stabhochspringerin Julia Zintl (beide LG Stadtwerke München) mit übersprungenen 3,60 Meter.

Bei den U 18-Jungs gewann Nick Kocevar (TSV Bad Endorf) das Sprintfinale mit 7,04 Sekunden, Yannick Wolf den Weitsprung mit 6,84 Meter und Amadeus Waluga (beide LG Stadtwerke München) das Kugelstoßen mit 16,36 Meter.