Mona Mayer setzte sich gleich im ersten 400-Meter-Lauf ihrer Karriere an die Spitze der deutschen U 18-Bestenliste.

Schmerzhafter Jubel: Nina Bauch (links) knickte im Freudentaumel über ihren 60-Meter-Titel im Zielbereich um und verletzte sich die Außenbänder.

Florian Bremm (vorne, rotes Trikot) bleibt Bayerns führender 3000-Meter-Läufer in der U 18. Auch in Fürth ließ er sich den Titel nicht nehmen. Eine ganze Ecke schneller war freilich Niklas Buchholz in der U 20 (im Hintergrund), der sich hier noch vornehm zurückhält. Fotos: Christian Göstl, Theo Kiefner

03.02.2017 11:42 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische Hallenmeisterschaften U 18 Fürth: Starker 2001er-Jahrgang belebt die Konkurrenz

Wo steht der weißblaue Leichtathletik-Nachwuchs? Eine erste Positionsbestimmung im neuen Jahr liefern stets die Bayerischen Hallenmeisterschaften, die 2017 abermals mit den Titelkämpfen der Aktiven in Fürth ausgetragen wurden. Dabei feierte der starke Jahrgang 2001, der bei vorjährigen Deutschen U 16-Meisterschaften sechs Titel und 13 Medaillen holte, seine Premiere in der höheren Altersklasse. Und die Resultate geben durchaus zu Hoffnungen Anlass.

Die beste Leistung der beiden Tage in Fürth ging auf das Konto einer jungen Dame, die bei den Deutschen U 16-Meisterin von Bremen ganz oben stehen durfte. Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt), die sich 2016 zur besten 300-Meter-Sprinterin der Republik gemausert hatte, zeigte in ihrem ersten 400-Meter-Wettkampf, dass sie auch über diese Strecke das Maß aller Dinge in Deutschland werden kann. Mit 56,28 Sekunden legte die 15-Jährige eine Zeit vor, die zu diesem Zeitpunkt niemand von ihr erwartet hätte und die sie auf Anhieb auf Platz eins der deutschen U 18-Hallenrangliste katapultierte. In ihrer neuen Ingolstädter Trainingsgruppe profitiert Mona Mayer vor allem vom Training mit 400-Meter-Spezialistin Alica Schmidt. Doch auch auf dem zweiten Platz zeigte Miriam Backer (TSV Zirndorf) mit 58,09 Sekunden, dass bei den Langsprinterinnen im Freistaat auch der Nachwuchs schon nach oben drängt. Auch Hannah Lehneis (LG Eckental) kam mit 59,73 Sekunden noch unter die 60-Sekunden-Schallmauer.

Dass es tags darauf für Mona Mayer "nur" zum zweiten Platz über 200 Meter reichte (25,38 Sekunden) lag natürlich an den schweren Beinen von der noch ungewohnten Vorbelastung, aber auch an der glänzend aufgelegten Louise Wieland (LG Stadtwerke München), die mit 25,12 Sekunden ebenfalls ein bemerkenswerten Ausrufezeichen setzte. Sie und die Dritte Svenja Pfetsch (SV Vöhringen; 25,42 Sekunden) landeten auch auf der kürzeren 60-Meter-Strecke unter den Medaillengewinnerinnen. Wieland musste sich hier in einem packenden Finish Nina Bauch (LG Augsburg) in 7,84 zu 7,81 Sekunden geschlagen geben, Pfetsch holte auch hier Bronze in 7,88 Sekunden. Tragisch für die frischgebackene Meisterin Bauch: Beim allzu frenetischen Jubel knickte sie im Auslauf um und riss sich das Außenband. Die Folge sind sechs Wochen Pause und das vorzeitige Ende der Hallensaison.

Nicht minder spannend verliefen die Sprintfinals bei den U 18-Jungs. Über 60 Meter würden konnte sich mit Fabian Olbert (LG Stadtwerke München) ebenfalls ein Deutscher U 16-Meister des Vorjahres in seiner Spezialdiszplin in 8,38 Sekunden durchsetzen, obwohl ihm Leon Khavvam (LAC Quelle Fürth) mit 8,39 Sekunden bedrohlich auf die Pelle rückte. Selbst der Drittplatzierte Lukas Moser (LG Stadtwerke München) lag mit seinen 8,41 Sekunden nicht weit entfernt.

Über die flachen 60 Meter kratzte Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) mit 7,01 Sekunden verdächtig an der Sieben-Sekunden-Marke. Dabei ließ er Nick Kocevar (TSV Bad Endorf; 7,12 Sekunden) und Niclas Floth (LAC Quelle Fürth; 7,14 Sekunden) keine Chance. Im Weitsprung holte sich dann auch Leon Khavvan seine Goldmedaille. Mit 6,55 Meter behielt er von Gil Maurice Gorzawsky (LG Stadtwerke München; 6,50 Meter) und dem deutschen U 18-Jahresbesten Yannick Wolf (6,42 Meter) die Oberhand.

Zwei weitere Hoffnungsträger aus der U 18 erklommen am Wochenende gleich zwei Mal den obersten Treppchenplatz. Bei den Jungs bewies Anton Sobolevski (LAC Quelle Fürth), dass er vielleicht einmal in die Fußstapfen der Hochsprung-Asse Lucas Mihota und Tobias Potye treten kann.Im Hochsprung musste er sich allerdings erst gegen den starken Benedikt von Hardenberg (LG Landkreis Roth) durchsetzen, der bei gleicher Höhe von 1,96 Meter nur die größere Anzahl der Fehlversuche aufzuweisen hatte. Dass er auch Dreisprung kann, zeigte Anton Sobolewski mit einem Satz auf 13,32 Meter, die ihm den Titel vor Lukas Moser und Timur Luzius (beide LG Stadtwerke München, beide 12,96 Meter) einbrachte.

Die Doppelmeisterin bei den U 18-Mädchen kam vom FC Aschheim, gewann sowohl den Drei- wie auch den Weitsprung und hieß Vanessa Neubauer. Den Hop-Step-Jump dominierte sie klar mit durchaus bemerkenswerten 11,60 Meter vor Hanna Gerstmann (LG Landkreis Kelheim; 11,26 Meter) und Pia Gutsmiedl (TV Eggenfelden; 11,14 Meter). Im Weitsprung kam die 16-Jährige auf 5,54 Meter, womit sie die ebenfalls gut disponierte Sophia Müller (SpVgg Auerbach/Streitheim; 5,51 Meter) und Sara Warmuth (LG Erlangen; 5,37 Meter) in Schach halten konnte.

Eine Klasse für sich stellen stets die Nachwuchs-Kugelstoßer der LG Stadtwerke München dar. Mit der bundesdeutschen Klasseweite von 17,00 Meter gewann die haushohe Favoritin Selina Dantzler bei den Mädchen vor Rhona Schmidt (LG Landkreis Kelheim; 13,57 Meter) und der erst 14-jährigen Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München; 13,03 Meter). Gleich drei Mal das schwarze Stadtwerke-Trikot stand bei den Buben ganz oben. Wobei der Abstand des neuen Bayernmeister Amadeus Waluga mit seinen 16,38 Metern vor Fabian Frühholz (14,36 Meter) und Joshua Dahmen (14,28 Meter) über zwei Meter betrug.

Ebenfalls zur deutschen Elite im U 18-Stabhochsprung zählen Julia Zintl (LG Stadtwerke München) und Noemi Rentz (TSV Gräfelfing). In Fürth machten beide untereinander den Titel aus, mit dem besseren Ende für Zintl (3,40 Meter), während für Rentz mit 3,30 Meter der zweite Rang blieb. Laura Kurzbuch (TSV 1880 Wasserburg) wurde Dritte mit 3,10 Meter.

Brem und Bremm: Der Unterschied liegt in einem Buchstaben, in der Vereinszugehörigkeit und der Distanz. Ansonsten blieb den beiden 16-jährigen Youngsters in Fürth vor allem die Gemeinsamkeit, jeweils den Titel über eine der beiden Laufstrecken geholt zu haben. Benedikt Brem (LG Telis Finanz Regensburg) gewann die 800 Meter in 1:59,63 Minuten, während Florian Bremm (TV Leutershausen) gewann über 3000 Meter in 9:14,57 Minuten für sich entschied. Eine ganze Ecke schneller war Niklas Buchholz (TSV Hemhofen), der im Wettbewerb der U 20 mit 8:44,37 Minuten klar vor Lorenz Adler (1. FC Passau; 8:56,19 Minuten) und Theodor Schell (LSC Höchstadt/Aisch; 8:56,60 Minuten) den Zielstrich überquerte.

Fotos von den Bayerischen Hallenmeisterschaften 2017 der U 18 gibt es unter: