Yannik Wolf will zur U 18-WM nach Nairobi. In Weinheim schuf er mit einem Sprung auf 7,26 Meter die Voraussetzungen. Foto: Timo Premru

28.05.2017 13:45 // Von: Reinhard Köchl

Kurpfalz Gala Weinheim: Lederers neue Bestzeit vom Winde verweht - Normen für Bayern-Nachwuchs

Es war das schnellste 100-Frauen-Rennen in Deutschland seit Jahrzehnten. Hinter der überragenden Siegerin Tatjana Pinto (LC Paderborn), die 10,96 Sekunden lief, und Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), bei der die Uhren bei 11,02 Sekunden stehenblieben, rannte Amelie Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) so schnell wie noch nie: 11,32 Sekunden. Schade nur, dass der Wind zu heftig von hinten blies (+ 2,6 m/Sek). Auch andere bayerische Starter und Nachwuchsathleten zeigten in Weinheim starke Leistungen.

Bei den Männern über 800 Meter oeroberte überraschend der Karlsruher Christoph Kessler mit 1:46,80 Minuten die momentane Pole-Position vor dem Vorabfavoriten Marc Reuther (Wiesbadener LV; 1:47,36 Minuten) und dem Franzosen Julia Ranc (1:47,71 Minuten). Hinter dem ebenfalls stark laufenden Stefan Hettich (TSV Gormaringen; 1:47,98 Minuten) lieferte sich Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) in 1:48,06 Minuten einen heißen Fight mit Denis Bäuerle (LG farbtex Nordschwarzwald), der nur vier Hundertstel später den Zielstrich überquerte. "Nachdem die WM erst im August und die Deutschen Meisterschaften auch erst am 8. und 9. Juli sind, ist das alles noch kein Beinbruch. Mir fehlen einfach noch die ganz schnellen Läufe", kommentierte der amtierende Deutsche Meister Huber sein Rennen.

Ein Ausrufezeichen setzen konnten in Weinheim auch die beiden stärksten bayerischen 110-Meter-Hürdensprinter Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) und Sebastian Barth (LG Stadtwerke München). Dabei schob sich Bayer mit 13,76 Sekunden als Dritter hauchdünn vor Barth über die Ziellinie, der in 13,77 Sekunden Vierter wurde. Die gleiche Platzierung erkämpfte sich in einem hochkarätigen Weitsprungfeld mit starken 7,88 Meter der Deutschen U 23-Meister Maximilian Entholzner (1. FC Passau). Als Dritte des B-Finals über 100 Meter Hürden konnte sich die Deutschen U 20-Meisterin des Vorjahres, Paulina Huber (LG Stadtwerke München) auf 13,63 Sekunden verbessern.

Über 100 Meter bei der weiblichen U 20 muss sich Kathrin Fehm (ESV Amberg) trotz erfüllter Norm für die EM in Grosetto (Italien) von 11,46 Sekunden noch mit Rang drei begnügen, über 200 Meter - die sich offensichtlich immer mehr zu einer Art Spezialstrecke für die Oberpfälzerin entwickeln - haute Fehm richtig einen raus. Nur hauchdünn geschlagen von der bärenstarken Staffelkollegin Sophia Junk (LG Rhein-Wied) verbesserte sich die 18-Jährige auf 23,55 Sekunden - ebenfalls klar die EM-Norm unterboten.

Die hat sich nach einer überzeugenden Vorstellung in Weinheim auch Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) vorgenommen. Über 400 Meter verbesserte die Oberbayerin ihre persönliche Bestmarke trotz verhaltenem Beginns auf 55,07 Sekunden.

Große Freude herrschte in der Sprung-Trainingsgruppe von Richard Kick nach dem Weitsprung. Kicks Schützling Yannik Wolf hatte als Vierter des U 20-Wettbewerbs nach einem wahren Krimi die Norm für die U 18-WM in Nairobi mit 7,26 Meter um einen Zentimeter überboten. Nach zwei ungültigen Versuchen erwies sich der 17-jährige Münchner als nervenstark und schaffte noch den Einzug in den Endkampf, dem er kurz darauf sogar noch seine persönliche Bestweite folgen ließ.