Philipp Pflieger (237), Florian Orth (240) und Simon Boch (248) kümmerten sich lange ums Tempo. Der lachende Vierte war dann Amanal Petros (verdeckt).

In Deutschland absolut konkurrenzlos ist die Männermannschaft der LG Telis Finanz Regensburg. In keinem anderen Verein gibt es eine derart geballte Ansammlung von hochakrätigen Läufern. in Bad Liebenzell fuhren die Regensburger deshalb auch hoch verdient den Deutschen Mannschaftstitel über zehn Kilometer ein.

Hochkarätig besetzt war auch der Frauenlauf mit der späteren Siegerin Sabrina Mockenhaupt (rechts), Corinna Harrer (links), Anna Hahner (Zweite von links) und Thea Heim (Zweite von rechts).

Ausgepumpt, aber letzlich doch zufrieden. Die eine, Franziska Reng (links), nach ihrem Comeback nach längerer Verletzungspause und dem deutschen U 23-Titel, die andere, Regina Högl (rechts), mit Gesamtplatz acht.

Nach dem Rennen war auch Tobias Schreindl wieder nach Lächeln zumute.

Der Titelsammler: Reinmund Hobmaier schlug auch in Bad Liebenzell wieder zu.

Julia Fidjeland (259) schnappte sich ebenfalls Gold.

Carsten Schmidt ließ sich von den schnellen bayerischen Damen (von links) Cornelia Griesche, Gesa Bohn, Rebecca Robisch und Regina Högl ziehen und sicherte sich so Silber in der M 50.

Spannender Kampf um Silber und Bronze in der M 75 zwischen Helmut Müller (links) und Albert Walter (rechts). Alle Fotos: Theo Kiefner

04.09.2017 17:57 // Von: Dieter Claus

Goldgrube Bad Liebenzell: Bayerische Langstreckler dominieren bei Zehn-Kilometer-DM

Das Fazit von BLV-Lauftrainer Jörg Stäcker über die Deutschen Zehn-Kilometer-Meisterschaften in Bad Liebenzell fiel fast schon euphorisch aus: "Das war eine ganz spannende Meisterschaft und ein eindrucksvoller Auftritt der bayerischen Läufer in den Einzel- und Teamwertungen. Alleine die Hochburgen Regensburg mit ganzen neun und Fürth mit vier Medaillen holen zusammen 13 Mal Edelmetall".

Die Einzeltitel fielen an Amanal Petros (SV Brackwede) und Sabrina Mockenhaupt (Lauf Team Haspa Marathon Hamburg).

Bei idealen äußeren Bedingungen und einer sehr schnellen Strecke begann der Lauf der Männer mit einer Überraschung. "Arne Gabius geht raus", vermeldete der Moderator nach schon einer Runde. Und die Spitzengruppe schien fast beflügelt von dieser Ansage. Spätestens nach der Hälfte der Strecke lief dann der Telis-Express aus Regensburg mit Florian Orth, Simon Boch, Philipp Pflieger vorne weg. In seiner Deckung befanden sich Petros Amanal, Hendrik Pfeifer (TV Wattenscheid 01) und Sebastian Hendel (LG Vogtland). Wer da nicht mitkam, musste vielfach alleine rennen und kam dann am Ende nicht an seine Bestzeiten heran, beispielhaft galt dies für die bayerischen Spitzenläufer Tobias Schreindl (LG Passau) und Joseph Katib (LAC Quelle Fürth).

Ein Kilometer vor dem Ziel verschärfte Simon Boch das Tempo, aber Amanal Petros konnte folgen. Hendrik Pfeifer, Philipp Pflieger und Florian Orth fielen einige Meter zurück. Als Boch und Amanal dann den einzigen kleinen Anstieg kurz vor dem Ziel nahmen, wurde klar, dass Petros mental noch längst nicht die Meisterschaft aufgegeben hatte. Im Spurt überholte er Boch und lief beinahe an der Kurve zum Zieleinlauf vorbei. Mit seinem Sieg in einer Zeit von 29:01 Minuten lieferte der geborene Eritreaer eine deutsche Jahresbestleistung, die ihm zugleich den Sieg in der U 23 brachte.

Mit Gold und Silber in der Mannschaftswertung demonstrierte die LG Telis Finanz Regensburg eindrucksvoll, dass es aktuell keinen anderen deutschen Verein mit einer solchen Leistungsdichte auf höchstem Niveau gibt. Der sechste Platz in der Teamwertung fiel an die LAC Quelle Fürth mit dem Trio Konstantin Wedel, Heiko Middelhoff und Joseph Katib, der zugleich Deutscher Meister in der M 35 wurde.

Kurz vor dem Lauf der Frauen und Senioreninnen/Senioren wurde es wärmer in Bad Liebenzell. Während des Rennens trübte es leicht ein, und auch dieser Wettbewerb bot ausgezeichnete Bedingungen.  Die Regensburger Läuferinnen starteten ohne Anja Scherl. Würde es dann noch reichen für einen Mannschaftssieg? Die Betreuerin der Telis Finanz Regensburg war sich unsicher. Aber Sabrina Mockenhaupt hatte doch eine Operation hinter sich. Der Rennverlauf ähnelte schließlich jenem der Männerklasse.

Leicht abgesetzt eine Vierergruppe, bestehend aus Sabrina Mockenhaupt, Anna Hahner (RUN2SKY.com) und den Regensburgerinnen Corinna Harrer und Thea Heim. Einige Meter dahinter lief deren Vereinskameradin Franziska Reng. Entgegen aller Skeptiker setzte sich in der letzten Kurve "Mocki" ab und holte sich ihren 45. Meistertitel. Der Kampf um die Vizemeisterschaft war sehr spannend: Marathonläuferin Anna Hahner oder die ehemalige Mittelstrecklerin Corinna Harrer? "Anna ist einfach aktuell in einer guten Form", erklärte "Coco" nach dem Lauf ihren dritten Gesamtplatz.

Dass es noch möglich ist, in der letzten Runde ins Spitzenfeld aufzurücken, bewies die junge Franziska Reng. Mit einer Zeit von 8:20 Minuten in der letzten Runde schob sich die 21-Jährige auf den vierten Platz und gewann zugleich die Meisterschaft in der U 23, und das nach einer langwierigen Verletzungspause. Mit dieser Leistung wurde unter anderem auch der knappe Mannschaftssieg der Telis-Frauen vor den Konkurrentinnen vom Lauf Team Haspa Marathon Hamburg.

Schnellste weitere bayerische Läuferin wurde Regina Högl (LG Region Landshut). "Das Training lief in den vergangenen Wochen ganz gut und ich bin froh, dass ich dies heute abrufen konnte", erläuterte die 24-Jährige ihren guten achten Platz in einer Zeit von 34:16 Minuten. Die Dominanz der bayerischen Läuferinnen sticht auch ins Auge, wenn man das Ergebnis der Mannschaftswertung liest. Wie im Vorjahr gab es Bronze für die Frauen der LAC Quelle Fürth mit Jannika John, Gesa Bohn und Rebecca Robisch und dann noch dem vierten Platz für die LG Telis Finanz Regensburg 2 mit Miriam Dattke, Cornelia Griesche und Maren Orth.

Ambitioniert fuhr Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) in den Nordschwarzwald. Hier hatte er schon vor zwei Jahren den Titel in der M 55 gewonnen. Mit 34:31 Minuten und 47 Sekunden Vorsprung gelang ihm dies auch am Sonntag. "Ich kann nicht mehr so kämpfen und mich quälen wie früher, und es fehlte ein direkter Gegner. Damit wurde es nicht eine Zeit unter 34", so sein Resümee nach dem Lauf. Optimal in Szene setzen konnte sich in der M 50 Carsten Schmidt (LG Haßberge). Am Schluss reichte es für ihn zum zweiten Platz und zu Silber. Mit einem Trainingsrückstand trat Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) an. "Dann wird es noch schwieriger gegen jüngere Gegner zu gewinnen", begründete er seinen dritten Platz in der M 65. Gold ging in der M70 an Wolfgang Ahrens (LC Aichach) und in der M 75 Silber an Helmut Müller (LG Erlangen) sowie Bronze an Albert Walter (MTV 1881 Ingolstadt).

Ihre Medaillenhoffnungen konnten in der W 40 Yvonne Kleiner und Stefanie Körner in der W 55 (beide LG Stadtwerke München) mit der Bronze- beziehungsweise Silbermedaille erfüllen. Zwei Seniorenläuferinnen des PTSV Rosenheim wurden bei der Siegerehrung in die Konzertmuschel im Liebenzeller Kurgarten gerufen: Amanda Reiter und Julia Fidjeland unterstrichen mit ihrem Sieg, dass für den PTSV aktuell die besten Seniorenläufer Bayerns laufen.

Barbara Auer (TG Viktoria Augsburg) bewies mit ihrem dritten Platz in der W 50, dass sie zu den erfolgreichsten Läuferinnen aus der Fuggerstadt gehört. Neben den Läuferhochburgen in Regensburg und Fürth existieren freilich weitere rührige Leichtathletikvereine. So der SVG Ruhstorf/Rott, für den in Bad Liebenzell Edith Grasmann in der W 65 Bronze gewann. Gleiches gilt für den SC Kemmern, der mit Sibylle Vogler in der W 70 die Vizemeisterchaft einfuhr.