Halbmarathon-DM Freiburg: Regensburger Festspiele im Breisgau
Richard Ringer (LC Rehlingen) oder doch Simon Boch, Miriam Dattke oder Domenica Mayer? Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen war ein Deutscher Meister aus Regensburg zu erwarten beziehungsweise eine Deutsche Meisterin aus der Domstadt hochwahrscheinlich. Boch und Ringer hatten sich erst kürzlich in Barcelona duelliert. In Freiburg fiel die Entscheidung letztendlich erst auf dem letzten Kilometer. Mit neun Sekunden Vorsprung konnte sich der 34-jährige Marathon-Europameister nach 1:01:44 Stunden gegen den 28-jährigen Simon Boch durchsetzen. Der Einzelhandelskaufmann haderte mit den äußeren Umständen an diesem Sonntag. Und diese Meisterschaften waren auch für alle Teilnehmer eine Herausforderung: Regen, starker Westwind, nasses Kopfsteinpflaster, glatte Trambahnschienen. Für den zweitschnellsten Telis-Läufer Tobias Ritter war das alles kein Hindernis für einer neuen Bestzeit von 1:06:02 Stunden, die ihm den sechsten Gesamtplatz bescherte. Mit dieser Leistung kann 23-Jährige aus Deisenhausen bei Krumbach nun zur A-Mannschaft im Regensburger Kader gerechnet werden. „Es war ein tolles Erlebnis“, schwärmte Ritter angesichts der Tatsache, dass er nun in der Mannschaft mit Simon Boch und Maximilian Zeus (Neunter mit 1:06:47 Stunden) seinen ersten deutschen Titel verbuchen konnte.
Sechs Läuferinnen der Top-Ten kamen diesmal aus Bayern. Und zwei davon können sich Deutsche Meisterin auf der Halbmarathondistanz nennen: Miriam Dattke setzte sich gegen ihre Vereinskameradin Domenika Mayer durch und hat sich nun zum dritten Mal diesen Titel erkämpft. „Die Olympianorm auf der Marathondistanz ist dieses Jahr mein wichtigstes Ziel“, erklärte die 24-jährige Studentin.
Ihren ersten deutschen Titel gewann in Freiburg Hanna Bruckmayer im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg. Die 21-Jährige aus Mühldorf/Inn hat in diesem März nun im Einzel zwei bayerische Goldmedaillen und diese deutsche Meisterschaft gewonnen. In Freiburg boten Bruckmayer und ihre Teamkollegin Luisa Mlinzk ein überraschend starke Vorstellung. Am Ende trennten beide mit 1:17:09 für Bruckmayer und 1:17:16 Stunden für Mlinzk nur sieben Sekunden. Die Phalanx der Telis-Läuferinnen wurde einmal mehr in der Mannschaftswertung deutlich. Der Titel bei den Frauen fiel an das Trio Miriam Dattke, Domenika Mayer und Svenja Ojstersek, in der U 23-Wertung waren es dann Bruckmayer, Mlinzk und Magdalena Mayerhofer, die sich die Goldmedaillen umhängen lassen konnten. Lisa Fuchs (LG Passau) belegte den siebten Platz mit einer Zeit von 1:16:17 Stunden. „Mit dem Rennen bin ich nicht ganz zufrieden", sagte die 32-jährige Ärztin selbstkritisch, "da es leider meine Trainingsleistungen nicht widerspiegelt. Ich hätte mir eine bessere Zeit erhofft."
Mit seiner Zeit zufrieden, nicht aber mit dem Rennverlauf war Tobias Gröbl (LG Zusam). „Zu Beginn der zweiten Hälfte habe in den Anschluss an die Gruppe verloren. Somit musste ich mich allein durchbeißen und habe dadurch auch ein paar Sekunden verloren. Dies ist im Nachgang etwas schade, da ich auf Kurs 68 Minunten lag. Den Mut was zu riskieren, den ich früher hatte, fehlte mir,“, berichtet der 40-Jährige, der in der M 40 die Silbermedaille gewann. Vermutlich überrascht wurde in Freiburg Josef Diensthuber (TSV Reischach). Seine bisherige Bestzeit über 21,1 Kilometer lag bei 1:12:56 Stunden. In Freiburg erreichte er schon nach 1:08:03 Stunden das Ziel, was den Titel in der M 40 bedeutete. Das Bamberger Seniorentrio Roland Wild, Marco Sahm und Tobias Teuscher fuhr nach Freiburg mit der Hoffnung auf Medaillen. Geklappt hat es dann zwar nicht in der Einzelwertung, aber in der Teamwertung der Klasse M 50/M 55 errangen die bayerischen Meister 2023 über zehn Kilometer schließlich Silber.
Die Erwartungen der Läuferinnen und Läufer des MTV 1881 Ingolstadt bei diesen Meisterschaften wurden nicht enttäuscht. Die Schanzer liefen sieben neue Bestzeiten. Dies ergab dann für Andrea Horney, Diana Kurrer und Susan Schulz in der W 40-Teamwertung eine deutsche Vizemeisterschaft. Herausragende Läuferin des MTV 1881 Ingolstadt wurde Stefanie Borris, die in der W 50 nicht nur mit 1:26:43 Stunden. Bestzeit lief, sondern auch den W 50 die Silbermedaille erringen konnte.
Nachfolgend ausgewählte Platzierungen bayerischer Teilnehmer: Magdalena Mayerhofer (LG Telis Finanz Regensburg) Platz fünf /W 23; Tamara Zeltner (LC Marathon Lindelburg) Platz sechs/W 45; Tobias Prater (LG Telis Finanz Regensburg) Platzz vier /M 23; Chris Göltl (MTV 1881 Ingolstadt) Platz sechs/M 23; Marco Benz (Skivereinigung Amberg) Platz vier/M 40; Klaus-Peter Estermaier Platz drei/M 50; Marco Sahm (LG Bamberg) Platz vier/M 50; Roland Wild (LG Bamberg) Platz fünf/M 55; Johannes Wagner (TG Salzachtal) Platz fünf/M 60; Dietmar Kliebe (MTV 1862 Pfaffenhofen) Platz vier/M 70.