Bayerische Hallenmeisterschaften U 18 Fürth: Teens zeigen hoffnungsvolle Ansätze
Ob eine Senkungen der Qualifikationsnormen des Rätsels Lösung wäre? Wohl kaum! Denn immerhin gibt es ja auf Landesebene bereits die durchaus moderate B-Norm, mit der so gut wie kein Bewerber abgelehnt wird. Zum anderen scheint das Problem eher struktureller Natur, weil die Leichtathletik einen zunehmend schweren Stand gegenüber anderen Sportarten und Freizeitvergnügungen hat. Dabei bleibt der U 18-Jahrgang auch 2019 eine stabiler Faktor im Nachwuchsleistungssport. Erst mit der U 20, wenn die Schule dem Ende entgegengeht und Ausbildung oder Studium in den Vordergrund rücken, herrscht akuter Handlungsbedarf, um eine Vielzahl von Athleten nicht quasi "über Nacht" zu verlieren.
Im Auge behalten muss man auf jeden Fall Hochspringerin Luisa Tremel (TSV 1909 Gersthofen). Die 16-Jährige, die sich immer noch auch als Siebenkämpferin betrachtet, lieferte nach ihrem 1,80 Meter-Sprung vom Hochsprung-Meeting in Essing nun erneute eine Galavorstellung mit einem Satz über 1,76 Meter. Aktuelle steht Tremel damit auf Rang zwei der deutschen U 20-Bestenliste und fährt mit berechtigten Medaillenhoffnungen zu den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften nach Sindelfingen (23./24. Februar). Auch Lea Holtmann (LG Sempt) überquerte als Zweite noch starke 1,70 Meter und landete vor Paula Sopgie Pompino (LG Würm Athletik; 1,67 Meter).
Der vorjährige Deutsche U 16-Meister im Kugelstoßen. Dominik Idzan (LG Stadtwerke München) zeigte auch eine Altersstufe höher allen Mitbewerbern, was eine Harke ist. Mit 18,42 Meter schraubte der 15-Jährige seine persönliche Bestleistung mit der Fünf-Kilo-Kugel erneut nach oben. Damit repräsentiert Idzan auch in der U 18 eine Klasse für sich. Aus der Talentschmiede des TSV München Ost) kamen auch der Zweit- und der Drittplatzierte Joel Akue (16,84 Meter) und Alexander Schaller ( 16,75 Meter). Alle drei schoben sich unter die Top der deutschen H 18-Hallenrangliste, die Idzan selbstverständlich anführt.
Simon Batz über sieben Meter
Als Senkrechtstarter entpuppte sich in Fürth Simon Batz (LG Landkreis Kelheim). Nachdem der junge Mann erst seit gut einem Jahr Leichtathletik betreibt, stellt seine Siegesweite von 7,07 Meter (aktuelle Platz vier in der U 18-Rangliste in Deutschland) schon eine bemerkenswerte Steigerung dar. Ebenfalls mit großem Abstand holte sich Nikals Hofmann (TSV 1860 Ansbach) über 60 Meter Hürden seinen ersten Bayerntitel. Mit 8,37 Sekunden landete er deutlich vor Sascha Babel (LG Landkreis Roth; 8,61 Sekunden) und Vincent Just (1. FC Passau; 6,65 Sekunden). Die Sprint-Goldmedaillen gingen sowohl über 60 Meter (Tibor Revfalvi; 7,08 Sekunden) wie auch über 200 Meter (Vincent Saller; 22,85 Sekunden, hauchdünn vor Ben Basten, Post-SV Bayreuth; 22,87 Sekunden) an die LG Stadtwerke München. Die 4 x 200 Meter-Staffel der Jungs blieb beim "Heimspiel" in den Händen des LAC Quelle Fürth (1:37,18 Minuten).
Über 3000 Meter dominierte Luk Jäger (TSV Penzberg) in 9:19,86 Minuten klar das Geschehen, während über 800 Meter Maximilian Berger (TuS Bad Aibling; 2:02,01 Minuten) die beste Zeit ablieferte. Mit guten Leistungen wussten auch Stabhochspringer Leonhard Wegener (DJK Aschaffenburg; 4,01 Meter) und Dreispringer Sebastian Kottmann (LG Stadtwerke München; 12,88 Meter) zu gefallen.
Starke Cassandra Bailey und Naomi Krebs
Neben Luisa Tremel sorgten bei den Mädchen der U 18 vor allem Kugelstoßerin Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München) und Sprinterin Naomi Krebs (LG Bamberg). Bailey legte zwischen sich und der Zweitplatzierten einen satten Abstand von über drei Meter. Ihr letzter Stoß landete bei 15,56 Meter und gibt zu Hoffnungen auf die Freiluftsaison Anlass. Ebenso dominant trat Naomi Krebs über 60 Meter in Erscheinung. 7,77 Sekunden lautete ihre Siegerzeit. Beim 60-Meter-Hürden-Finale schied sie dann aber aus. Gold ging hier an Alicia Inhofer (TV Bad Kötzting), die sich in 8,82 Sekunden knapp vor Viola John (LG Stadtwerke München; 8,84 Sekunden) und Carolin Herrmann (TSV Katzwang 05; 8,88 Sekunden) durchsetzen konnte.
Nicht die einzige Wimpernschlag-Entscheidung des Fürther Wochenendes: Viola John wiederrum war dann über 200 Meter die Glücklichere. Nach 25,95 Sekunden reichte ihr eine Hundertstelsekunde Vorsprung vor Lara Holzhauer (TuS Geretsried; 25,96 Sekunden). Holzhauer ihrerseits blieb über 400 Meter hauchdünn in 59,20 Sekunden vor Emelie Hense (LG Sempt; 59,23 Sekunden). Ebenfalls genau hinschauen mussten die Kampfrichter beim Wetsprung, wo sich Mara Barwitzki (LG Eckental; 5,60 Meter) und Paula Gerhard (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 5,58 Meter) ein heißes Duell lieferten. Maria Wall (LAG Mittlere Isar) kam im Dreisprung als einzige Sportlerin über die Elf-Meter-Marke (11,02 Meter), während sich im Stabhochsprung Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) mit 3,65 Meter gegen die Deutsche U 16-Meisterin Lena Zintl (LG Stadtwerke München; 3,55 Meter) durchsetzte.
Sophie Ochmann (LG Eckental) zeigte über 800 Meter Tempohärte und gewann in 2:22,42 Minuten, während der Deutsche 1500-Meter-Hindernismeister Paul Feuerer (1. FC Passau) über 3000 Meter in der männlichen U 20 mit 8:57,07 Minuten für eine gute Zeit sorgte. Der SWC Regensburg entschied die 4 x 200 Meter-Staffel bei den Mädchen in 1:46,29 Minuten für sich.