U 18-Gala Schweinfurt: Selina Dantzler gewinnt WM-Ausscheidung und stößt bayerischen Rekord
Bei der internationalen U 18-Gala des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion übertraf Selina Dantzler sowohl im Kugelstoßen (17,26 Meter; Norm: 16,00 Meter) als auch im Diskuswerfen (46,85 Meter; Norm: 46,00 Meter) die vorgegebenen Qualifikations-Werte für die U 18-Weltmeisterschaften in Nairobi/Kenia (12. bis 16. Juli) deutlich und verwies die Herausforderinnen Jule Steuer (Sportclub Magdeburg/Kugel) und Leia Braunagel (Baden-Baden/Diskus) mit klarem Vorsprung auf die Plätze. Getreu der von U 18-Bundestrainer Jörg Peter ausgegebenen Nominierungs-Vorgabe „Wer in Schweinfurt mit Norm gewinnt ist in Nairobi dabei“, dürfte ihr der WM-Start nun nicht mehr zu nehmen sein.
Am Sonntag legte die Münchnerin dann nochmal nach: Beim Schwarzwald-Meeting in Schapbach stieß Dantzler die Drei-Kilogramm-Kugel im letzten Versuch auf 18,19 Meter und verbesserte so ihre im Mai in Halle (Saale) aufgestellte persönliche Bestleistung um 19 Zentimeter. Gleichzeitig berichtigte sie auch den von ihr gehaltenen bayerischen U 18-Rekord. Auch im Diskuswurf übertraf die Schülerin in Schapbach mit 47,42 Metern erneut die geforderte Weite für Nairobi.
Bemerkenswert: Das Wurf-Ass des Trainerduos Andreas Bücheler und Gerhard Neubauer hat in jedem ihrer bisherigen Wettkämpfe in der laufenden Freiluftsaison in beiden Disziplinen die WM-Normen überboten, was für beachtliche Konstanz und Wettkampfstärke spricht. Mit ihren Saisonbestwerten von 18,19 Metern im Kugelstoßen und 50,30 Metern im Diskuswurf gehört Selina Dantzler in ihrer Altersklasse zu den Besten der Welt.
Im Prinzip auch mit den Themen "Impfung" und "Sonnenschutz" befassen kann sich Nachwuchssprinter Nick Kocevar (TSV Bad Endorf). Trotz der fast sekündlich wechselnden, teilweise orkanartigen Böen im Willy-Sachs-Stadion bekam er im 100-Meter-Finale Winderunterstützung. Hinter dem Sieger Luis Brandner (Erfurter LAC) mit 10,67 Sekunden steigerte sich Kocevar, der bereits zuvor die WM-Norm in Zeulenroda erfüllt hatte, auf 10,74 Sekunden bei +1,3 Metern pro Sekunde Wind. Beide dürfen nun auf einen Start in Nairobi hoffen.
Dieser bleibt Weitspringer Yannick Wolf nach einem Wechselbad der Gefühle allem Anschein nach doch verwehrt. Der 17-Jährige hatte sich in Schweinfurt nach dem Weitsprung-Wettbewerb noch gefreut, weil ihm Bundestrainerin Elke Bartschat signalisiert hatte, ihn für die WM zur Nominierung vorzuschlagen. Dabei war Wolf im gerade abgeschlossenen, hochklassigen Wettbewerb nur Vierter geworden.
John Schlegl (Ahrensburger TSV) kam im letzten Versuch auf bärenstarke 7,52 Meter, allerdings mit zu heftigem Rückenwind (+2,8 m/sec). Auch die Weite des Zweiten Soares Neto Nogueira (SSC Berlin) wird keinen Eingang in die Bestenliste finden. Seine 7,42 Meter wurden von 2,4 Meter Rückenwind angeschoben. Der Beste mit einer regulären Weite hieß Ole Grammann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). Mit 7,32 Metern – sieben Zentimeter über Norm – kam er in einem hochklassigen Wettbewerb mit sechs Sieben-Meter-Springern auf Rang drei und dürfte nach Kenia fahren. Yannick Wolf wurde Vierter mit regulären 7,24 Meter - einen Zentimeter unter der Nairobi-Norm. Die war er jedoch schon zuvor in Weinheim gesprungen. Nach letzten Informationen vom Dienstag fährt jedoch der Sechstplatzierte (!) Luka Herden (LG Brillux Münster) mit, der diesmal nur 7,11 Meter erreichte, aber mit seiner Jahresbestweite auf Platz drei der Weltbestenliste liegt.
Ebenfalls zum erweiterten Kandidatenkreis zählt die Deutsche U 18-Meisterin im Hochsprung Lavinia Jürgens (TSV Kranzegg). Sie gewann mit 1,77 Meter. Ihr Hochsprung-Pendant bei den Jungs, Anton Sobolevski (LAC Quelle Fürth) konnte sich als Zweiter auf 2,03 Meter steigern und ist auch nächsten Jahr noch in der U 18 startberechtigt - wie 400-Meter-Läuferin Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt). Als Dritte einer hochklassigen Stadionrunde verbesserte sie sich auf 55,72 Sekunden. Gleich einen Münchner Doppelsieg gab es im Speerwerfen durch Linus Limmer (65,04 Meter) und Paul Schäfer (63,08 Meter; beide LG Stadtwerke München).
Einen Treppchenplatz gab es für die starke Rebecca Desaga (LG Landkreis Dachau) im Hammerwerfen als Dritte (57,58 Meter), wobei Nandy Randig (SWC Regensburg; 53,08 Meter), Lucie Holzapfel (LG Landkreis Aschaffenburg; 52,35 Meter) und Pia Schraml (TB Jahn Wiesau; 46,57 Meter) auf den Plätzen fünf, sechs und sieben das gute bayerische Teamergebnis komplettierten. Für Leon Khavvam (LAC Quelle Fürth) endete der Ausflug in den Norden Freistaates mit dem Silberrang über 110 Meter Hürden (14,85 Sekunden).
Respektable vierte Ränge erliefen sich die Nachwuchssprinter Vincente Graiani über 400 Meter (50,59 Sekunden) und Louise Wieland (beide LG Stadtwerke München) über 200 Meter (24,79 Sekunden). Fünfte wurden Speerwerferin Maxime Kirscher (LG Kreis Dachau) mit 46,90 Meter und Stabhochspringerin Noemi Rentz (TSV Gräfelfing) mit 3,35 Meter. Ebenfalls noch unter die Top acht kamen Weitspringerin Denise Jaeschke (LG Stadtwerke München; Siebte mit 5,68 Meter) und Susanne Brünnig (LG Landkreis Kelheim), die sich als Achte über 800 Meter auf 2:12,97 Minuten steigern konnte.
Vier neue Bayerische Hindernismeister
Traditionell werden bei der Schweinfurter U 18-Gala auch die neuen Bayerischen Meister im Hindernislauf gesucht. Bei den U 18-Mädchen heißt sie Johanna Beck (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) und setzte sich über 1500 Meter Hindernis in beachtlichen 5:03,95 Minuten vor Johanna Borris (DJK Ingolstadt; 5:13,75 Minuten) durch. Die Jungs hatten ihren Besten in Paul Feuerer (1. FC Passau), der für die 2000 Meter Hindernis 6:29,83 Minuten brauchte. Dahinter bekamen Marvin Bertram (TSV Penzberg; 6:33,99 Minuten) Silber und Clemens Gundermann (LG Forchheim; 6:35,72 Minuten) Bronze.
In der Altersklasse U 20 setzte sich bei den jungen Frauen über 2000 Meter Hindernis Lisa Schuster (LAC Quelle Fürth) in 7:30,58 Minuten vor Leoni Ostler (LAG Garmisch-Partenkirchen; 7:34,18 Minuten) und Cosima Gundermann (LG Forchheim; 7:37,66 Minuten) durch. Bei den männlichen U 20 dominierte Nick Jaeger (TSV Penzberg) in 5:55,26 Minuten klar vor Valentino Masi (LG Hof), für den die Uhren bei 5:58,49 Minuten stehenblieben, und Hannes Burger (Läuferclub Buchendorf; 6:05,22 Minuten).
Fotos von der U 16-Gala in Schweinfurt finden Sie unter: