Bayerische Berglaufmeisterschaften am Tegelberg: Zeus und Högl werden ihrer Favoritenrolle gerecht
Eine Mischung aus Respekt und Unverständnis ergriff die neugierigen Touristen und Bergwanderer, als sie den Start von fast 200 Berglaufspezialisten an der Tegelbergtalstation beobachteten. 900 Höhenmeter mussten die Läufer in zirka acht Kilometern überwinden. Und am steilen Skihang zwei Kilometer vor dem Ziel waren die Athleten der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Insgesamt kam die Witterung jedoch den Läuferinnen und Läfern entgegen.
Bereits kurz nach dem Startschuss ordnete sich der Favorit Maximilian Zeus in die Führungsgruppe ein und setzte sich nach dem ersten leicht bergab führenden Kilometer an die Spitze. Dem Tempo konnte zunächst nur Daniel Götz (SV Bergdorf-Höhn) folgen. Zeus gelang es dann, sich abzusetzen und den Vorsprung auszubauen. Nach 41:25,2 Minuten überquerte er als Bayerischer Berglaufmeister 2019 die Ziellinie am Tegelberghaus. Dementsprechend glücklich äußerte er sich nach dem Lauf: „Nach einigen Klausuren an der Uni wusste ich nicht genau, wo ich stehe. Deswegen freue ich mich umso mehr über meinen ersten bayerischen Berglauftitel bei den Männern.“ Für Zeus beginnt nun eine Trainingsphase, um sich auf die letzten Wettkämpfe der Saison im September vorzubereiten.
Als zweiter bayerischer Läufer beendete mit knapp zwei Minuten Rückstand Christoph Sturm (SWC Regensburg) den Lauf. Er lief zunächst eher verhalten auf Platz 15, konnte sich dann ab der Mitte des Rennens nach vorne arbeiten. An der Treppenpassage hielt sich der 22-Jährige knapp hinter Daniel Götz, überholte diesen dann im Schlussteil und konnte sich dann als Bayerischer Vizemeister und Bayerischer Meister in der U 23-Wertung feiern lassen. Sein Trainer Hans Lang stuft seinen Schützling als großes Berglauf-Nachwuchstalent ein. Sein Verein war viele Jahre eine Kaderschmiede des bayerischen und deutschen Berglaufs.
Der Bayerische Meister des Vorjahres, Michael Laur (LG Allgäu), musste sich in der Einzelwertung mit der "Holzmedaille" zufriedengeben. Diese Enttäuschung wurde dann allerdings kompensiert, als das Ergebnis in der heiß umkämpften Mannschaftswertung der Männer bekannt wurde. Die ersten drei Teams lagen alle mit ihrer Gesamtzeit innerhalb von nur einer Minute. Und die Allgäuer holten sich mit dem Trio Michael Laur, Thomas Langer und Christian Scholz wie im Vorjahr den Mannschaftstitel, obwohl Leistungsträger wie Edwin Singer nicht starten konnten. Silber ging an den SV Bergedorf-Höhn und Bronze eher überraschend an den PTSV Rosenheim.
Der PTSV glänzte überdies im Wettbewerb der Frauen mit den Plätzen zwei, drei, fünf und damit der Meisterschaft in der Teamwertung. Als schnellste Rosenheimerin am Berg erwies sich dabei Agnieszka Glomb. Die Bayerische Meisterin im Halbmarathon des Jahres 2017 gab wieder einmal alles und benötigte für den Tegelberglauf 54:52 Minuten. Sie konnte allerdings in keiner Phase die Favoritin Regina Högl (LG Region Landshut) gefährden. Die Sportwissenschaftlerin verteidigte ihren bayerischen Berglauftitel und kam mit mehr als vier Minuten Vorsprung vor den Konkurrentinnen ins Ziel. Die kleine Läuferin strahlte über das ganze Gesicht bei der Siegerehrung und resümierte: „Insgesamt habe ich mich sehr gut gefühlt und mir das Rennen gut eingeteilt. Es war eine schöne Veranstaltung, und es hat viel Spaß gemacht dort zu laufen.“ Högls Vereinskameradin Anja Beck durfte sich über den Sieg in der Wertung der Juniorinnen freuen.
Dass der Berglauf ein spezielles Anforderungsprofil aufweist, wurde am Duell von Roland Wild (LG Bamberg) und Heiko Mittelhoff (MTV 1881 Ingolstadt) deutlich. Der 15 Jahre ältere Wild hielt Middelhoff, der sich jahrelang zur bayerischen Elite der Langstreckler rechnen durfte, bis kurz vor Schluss in Schach halten. Erst auf den letzten Metern überholte Middelhoff und kam mit rund zwei Sekunden Vorsprung ins Ziel.
„Mit der Wahl des TSV Schwangau als Veranstalters hatte der BLV ein weiteres Mal eine glückliche Hand. Unter der Leitung von Hermann-Otto und Christine Velle erleben wir eine rundum gelungen Meisterschaft“, resümiert ein zufriedener BLV-Laufwart Hans-Peter Schneider.