Land unter in Garmisch-Partenkirchen: Oberbayern verteidigt Titel bei Bezirkevergleich
Trotz teilweise extrem schlechten Bedingungen zeigten sich die Schülerinnen und Schüler ehrgeizig und kämpften um jeden einzelnen Punkt. Am Ende konnte Oberbayern seiner Favoritenrolle gerecht werden und den Titel erneut verteidigen. Die Siegermannschaft erreichte in der Gesamtwertung 357,5 Punkten und lag am Ende deutlich vor Mittelfranken (275 Punkte) und Unterfranken (259 Punkte).
Bereits am Samstag reisten die Auswahlmannschaften und Betreuer der sieben bayerischen Bezirke nach Garmisch-Partenkirchen. Bei sonnigem Wetter bezogen die Sportlerinnen und Sportler ihr Nachtlager in der Turnhalle. Danach ging es für alle im wahrsten Sinne des Wortes „hoch hinaus“. Zum Abendessen ging es nämlich erst einmal bergauf. Im Forsthaus Graseck angekommen, konnte man sich bei Schweinebraten und Knödel für den Abstieg stärken. Hinunter ging es dann im Schein der Fackeln durch die Partnachklamm.
Nach einer viel zu kurzen Nacht war das Wetter beim gemeinsamen Frühstück noch gar nicht allzu schlecht. Doch pünktlich zu Beginn der Wettkämpfe öffnete der Himmel seine Schleusen und setzte das gesamte Stadion binnen kürzester Zeit unter Wasser. Doch davon ließen sich die Sportlerinnen und Sportler nicht abschrecken. Bis auf den Hochsprung, der aus Sicherheitsgründen in die Halle verlegt wurde, wurden alle Disziplinen durchgeführt. Aufgrund des Dauerregens, der niedrigen Temperaturen und der teilweise einsetzenden Sturmböen konnten dabei leider oft nicht die gewünschten Leistungen gezeigt werden.
Trotzdem kamen auch einige Sportler nahe an ihre persönlichen Bestleistungen heran oder übertrafen diese sogar. Fleißigster Punktesammler bei den Jungs war Christopher Löffelmann. Er überzeugte beim 80 Meter-Hürdenlauf in guten 11,68 Sekunden (Platz eins) und im 100 Meter-Sprint (12,23 Sekunden, Platz drei) und konnte damit insgesamt 26 Punkte für Unterfranken sichern. Zusätzlich war Löffelmann auch Mitglied der erfolgreichen Staffel Unterfrankens. Gemeinsam mit Oliver Baumbach, Maximilian Schmidt und Evan-Martin Fertig gewann er auch hier und steuerte noch einmal 14 Punkte für die Gesamtwertung bei.
Beim Kugelstoßen musste sich der Führende in der bayerischen Bestenliste, Noah Schramm (Oberbayern), dieses Mal mit Platz zwei begnügen. Mit 12,58 Metern lag er am Ende ganze drei Zentimeter vor Dominik Maas (Oberfranken). Der Sieg jedoch ging an Tobias Goettl, der damit nicht nur 14 Punkte für Niederbayern verbuchen konnte, sondern mit 13,14 Metern sogar eine neue persönliche Bestleistung aufstellen konnte.
Hochsprung in der Halle
Im Hochsprung kam keiner der Springer an seine bisherige Bestleistung heran. In die Halle verlegt, entwickelte sich aber dennoch ein spannender Wettkampf, bei dem am Ende nur die Anzahl der Fehlversuche zwischen Platz zwei und fünf entschied. Mit 1,65 Metern gewann hier Dorian Sanders vom Team Unterfranken. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgten mit jeweils übersprungenen 1,62 Metern David Faltenbacher und Christoph Kurz (beide Team Oberbayern), Moritz Persitzky (Team Oberfanken) und Noah Reichle (Team Schwaben).
Ein ähnliches Bild war beim Weitsprung zu sehen. Keine Bestleistungen und knappe Entscheidungen prägten auch hier das Ergebnis. Mit 5,59 Metern gewann Lars Ritter (Oberfranken) vor Felix Wolter (5,44 Meter, Oberbayern) und Thomas Krome (5,41 Meter, Mittelfranken).
An Bestleistungen war auch beim Diskuswurf nicht zu denken. Der überschwemmte Ring machte eine saubere Technik fast unmöglich und so gab es neben vielen ungültigen Versuchen nur wenig halbwegs geglückte Versuche aus der Drehung. Am Ende konnte Dominik Maas immerhin die 40 Meter-Marke übertreffen und sicherte sich den Sieg und damit 14 Punkte für das Team Oberfranken.
Dass jedoch auch bei Weltuntergangsstimmung weit geworfen werden kann, zeigten die Ergebnisse beim Speerwurf. Gleich mehrere Werfer überboten in diesem Wettbewerb ihre Hausrekorde. Allen voran Justin Polster vom Team Mittelfranken, der das Speerwerfen mit tollen 51,32 Metern gewann. Damit lag er nicht nur über zehn Meter vor dem Zweitplatzierten Felix Kerger (Oberbayern, 40,91 Meter), sondern führt nun auch mit deutlichem Vorsprung die bayerische Bestenliste an.
Natürlich machte das Wetter auch den Läufern zu schaffen. In einem taktisch hervorragend gestalteten Rennen konnte am Ende Stefan Schwartz den Sieg über die 1000 Meter und damit 14 Punkte für das Team Schwaben verbuchen. Die Siegerzeit betrug 2:58,34 Minuten.
Obwohl das Team Oberbayern in der abschließenden 4 x 100-Meter-Staffel aufgrund eines Wechselfehlers disqualifiziert wurde, stand Oberbayern bei den Jungs am Ende an erster Stelle (157,5 Punkte). Dabei war das Ergebnis aber knapper als erwartet. Mit 152 Punkten kamen die Schüler aus Mittelfranken den Titelverteidigern ziemlich nahe und sicherten sich Platz zwei vor Oberfranken (144 Punkte).
Fast 50 Punkte Vorsprung für die Oberbayern-Girls
Bei den Mädchen war die Entscheidung am Ende deutlicher. Ganze 200 Punkte konnten die oberbayerischen Schülerinnen sammeln und sicherten sich so deutlich den Sieg vor Schwaben (152 Punkten) und Mittelfranken (123 Punkte).
Dabei konnten sich die Mädchen aus Oberbayern gleich über sieben Einzelsiege freuen. Mit Paula Benstetter hatten sie auch die Athletin, die am meisten Punkte für die Mannschaft sammeln konnte, in ihren Reihen. Ihre Einzelsiege im 80 Meter Hürdenlauf in 11,98 Sekunden sowie beim Hochsprung (1,54 Meter) und ihr Einsatz in der siegreichen 4 x 100 Meter-Staffel (mit Maria Haslbauer, Julia Wastian und Annabelle Hauck in 52,21 Sekunden) brachten dem Team Oberbayern gleich drei Mal die volle Punktzahl. Mit zwei Einzelsiegen stand ihr Michelle Schneider in nichts nach. Schneider zeigte sowohl beim Diskuswurf (29,67 Meter) als auch beim Kugelstoß (11,87 Meter) eine ansprechende Leistung und konnte beide Wettbewerbe für sich entscheiden.
Auch beim 100 Meter-Sprint stand am Ende Oberbayern als Sieger fest. Nachdem sich die Favoritin Celina Kränzle vom Team Schwaben bereits beim Start verletzte und das Feld an sich vorbei ziehen lassen musste, war der Weg frei für Annabelle Hauck. Mit 13,07 Sekunden kam sie nahe an ihre persönliche Bestleistung heran und gewann neben ihrem Lauf auch die Einzelwertung.
Ebenfalls knapp an ihre persönliche Bestleistung heran sprang Sarah Wimmer (Team Niederbayern) beim Weitsprung. Mit 4,98 Metern gewann sie die Schlammschlacht und sicherte ihrem Team wertvolle 14 Punkte. Die weiteren Springerinnen lagen deutlich unter ihren Möglichkeiten. So kam die erste der bayerischen Bestenliste, Jaqueline Sterk (Oberpfalz) mit 4,86 Metern nur auf Platz zwei gefolgt von Johanna Windmaier (Oberbayern) mit 4,77 Metern.
Zu einem besonders spannenden Wettbewerb entwickelte sich bei den Mädchen das Speerwerfen. Bereits im ersten Versuch konnte Maria Rieger (Team Schwaben) die 30-Meter-Marke übertreffen (30,90 Meter) und sah schon wie die Siegerin aus. Im letzten Durchgang konnten sich jedoch die beiden Werferinnen des Teams Oberbayern noch steigern und übertrafen ebenfalls die 30 Meter. Mit 31,32 Metern zog Antonia Stichaner noch an Rieger vorbei und schnappte sich die 14 Punkte. Maria Rieger freute sich ebenso wie im Kugelstoßen (10,33 Meter) über den zweiten Platz. Magdalena Baumgärtl kam mit 30,10 Metern auf Platz drei.
Beim 800 Meter Lauf blieben die Läuferinnen ebenfalls unter ihren bisherigen Vorleistungen. In zwei Läufen ging es hier um die Platzierungen. Mit der für diese Witterungsverhältnisse guten Zeit von 2:25,60 Minuten siegte am Ende Lena Göstl vor Theresa Hackl in 2:29,49 Minuten. Dieser Doppelsieg bedeutete 27 Punkte für das Team Niederbayern.
Das abschließende Staffelrennen konnte die Mannschaft aus Oberbayern vor Schwaben und Unterfranken gewinnen. Zeiten jenseits der 52 beziehungsweise 53 Sekunden zeigten, dass am Ende dieses regenreichen Tages leider keine Höchstleistungen mehr möglich waren.
In der Gesamtwertung lag am Ende das Team Oberbayern in gewohnter Manier auf dem ersten Platz. 357,5 Punkte bedeuteten den Sieg vor Mittelfranken (275 Punkte) und Unterfranken (259 Punkte). Auf den weiteren Rängen waren zu finden: Schwaben (256,5 Punkte), Oberfranken (239 Punkte), Oberpfalz (209 Punkte) und Niederbayern (192 Punkte).
Nach der überstandenen Regenschlacht von Garmisch konnten sich alle Teilnehmer noch über ein T-Shirt als Andenken freuen und traten erschöpft die Heimreise an.
2012 in der Oberpfalz
Bleibt zu hoffen, dass der Wettergott im nächsten Jahr wieder ein Einsehen hat. Dann geht es für die Auswahlmannschaften in die Oberpfalz.