Auf das Wohl seines langjährigen Jugendwartes trank Oberbayerns Bezirksvorsitzender Jochen Schweitzer (rechts) anlässlich des 75. Geburtstages von Peter Gnilka.

01.08.2021 06:40 // Von: Reinhard Köchl

Oberbayerns Jugendwart Peter Gnilka feiert 80. Geburtstag

Er gilt als der personifizierte "Mr. Jugend" in Oberbayern, hat eine Reihe erfolgreicher Athleten als Trainer hervorgebracht und gilt als streitbarer Geist, dem es jedoch nicht um sich selbst, sondern nur um sein Lieblingskind, die Leichtathletik, geht. An diesem kann Peter Gnilka in Garmisch-Partenkirchen seinen 80. Geburtstag feiern.

Auch das ist keineswegs die Norm: Seit einem Vierteljahrhundert bekleidet Gnilka nun schon den Posten des Schüler- und Jugendwartes in Oberbayern und erwarb sich hier vor allem in der Organisation und Planung der E-Kader-Maßnahmen enorme Verdienste, die weit über die Grenzen des größten BLV-Bezirkes hinausgehen. Seit 1996 liegt die Durchführung der Talentiaden, der Wochenendmaßnahmen, des Oster-Trainingslagers in Ravenna (Italien) sowie die Zusammenstellung der Mannschaften für den alljährlichen Bezirkevergleich in den Händen des Jubilars. In Garmisch-Partenkirchen selbst war der gesamte Aufbau der Leichathletik lange Zeit untrennbar mit dem Namen Peter Gnilka verbunden. Als Trainer, Kampfrichter und Vereinschef gab er der Sportart seit 1975 in einem Ort, in dem normalerweise der Wintersport dominiert, einen Namen und ein Gesicht.

 

Gnilka wurde am 1. August 1941 in Schmiedeberg im Riesengebirge geboren, musste aber 1945 wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges flüchten. "Über Dresden kamen wir nach Hof, wo mein Großvater einen Geschäftsfreund kannte", erinnert sich der Jubilar. "Der riet uns dann, sofort nach Schwandorf, wo es angeblich ruhig bleiben würde, weiterzufahren, weil man in Hof einen Großangriff erwartete. Doch während in Hof keine einzige Bombe fiel, wurde Schwandorf nahezu dem Erdboden gleich gemacht. Wir mussten viele Tage im Luftschutzkeller verbringen."

 

Nach Kriegsende ging es für die Gnilkas weiter nach Schwarzenfeld, wo die Mutter wieder als Drogistin arbeiten konnte und sein Vater, ein Zahnarzt, 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Mit 16 Jahren begann Peter Gnilka Handball zu spielen, mit 24 bewarb er sich nach Garmisch, wo die dortige Sparkasse einen Mitarbeiter für die Revision suchte. Sein neuer Abteilungsleiter überredete den jungen Peter schließlich, doch einmal bei der Leichtathletik vorbei zu schauen - der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft sowie einer intensiven Sportler- und noch intensiveren Funktionärslaufbahn.

 

Bundesweite Schlagzeilen machte Peter Gnilka 1985, als er den Deutschlandlauf von Garmisch-Partenkirchen nach Flensburg zugunsten der Deutschen Krebshilfe organisierte.

 

Der Bezirk Oberbayern ernannte Peter Gnilka 2018 zu seinem Ehrenmitglied.