Bayerisches Cross-Festival: Spannender Speedcross und neuer Teilnehmerrekord
Die Ergebnisliste der Cross-Staffel der Kinder und Jugendlichen lässt sich als Wettbewerb „Gastgeber gegen Österreich“ lesen. In zwei der drei Staffelwettbewerbe landete die TI-Sparkasse Innsbruck vor einer Mannschaft des MTV 1881 Ingolstadt.
Im Speed-Cross gelangten die Teilnehmer nur über einen Vorlauf in die Endausscheidung. Im Endlauf der weiblichen Jugend U 20/U 18 standen zehn Läuferinnen an der Startlinie. Marina Baumann (LAC Quelle Fürth) stürmte zwar als erste Läuferin den Berg hinunter, Lisa-Maria Petkov (TSV Königsbrunn) ließ sich nicht abschütteln und hatte sich den Ratschlag ihres Trainers Stefan Wastian gemerkt: "Du musst dran bleiben und greifst nach der Kurve an." Baumann konnte diesem Angriff nicht standhalten, so siegte Petkow in einer Zeit von 1:44,00 Minuten.
Karoline Pilawa auf den letzten Metern
Für Karoline Pilawa (LG Stadtwerke München) und Stefanie Müller (TSV Bobingen) steht der Speed-Cross jedes Jahr in ihrem Wettkampfprogramm. Beide gehörten auch dieses Jahr zu den Favoritinnen im Wettbewerb der Frauen. Pilawa wollte sich schon vor dem kurzen, steilen Anstieg am Berg von den Verfolgerinnen lösen und übernahm die Spitzenposition. Auf der Abwärtspassage kam die 27-Jährige fast ins Straucheln, so rasant rannte sie bergab. In der Kurve lief Stefanie Müller noch auf der zweiten Position. Auf der Zielgeraden hatten vier Läuferinnen noch Chancen auf den Sieg. Kurzzeitig lag Tamara Seer (LG Filstal) ganz knapp an der Spitze. Doch dann konnte Caroline Pilawa als Deutsche Vizemeisterin über 800 Meter kontern und spurtete als Erste ins Ziel, knapp dahinter Tamara Seer und Corinna Pape (MTV 1881 Ingolstadt), die sich trotz einer langwierigen Verletzung, die ihr die gesamte Freiluftsaison 2012 kostete, ausgezeichnet darstellen konnte. Für Karoline Pilawa war ihr Siegeslauf das schnellste Crossrennen, das sie bislang in Ingolstadt auf dieser Distanz gelaufen ist.
Mit Laurin Walter (LG Stadtwerke München) ging beim Wettbewerb der männlichen Jugend U 18 gleich der amtierende Deutsche Meister über 400 Meter an den Start. Doch Paul Straub (LG Würm Athletik) machte Walter den Sieg nicht leicht. Erst in einem beherzten Schlussspurt setze er sich von der Konkurrenz ab und gewann mit einer Zeit von 1:27:00 Minuten. Mit dieser Leistung wäre der 16-Jährige im Endlauf der Männer immerhin noch Dritter geworden, obwohl in diesem Wettbewerb die "Klasse" an den Start ging. Als Favoriten galten Stefan und Tobias Giehl, Johannes Trefz (alle LG Würm Athletik), Stephanus Pilawa und David Gollnow (beide LG Stadtwerke München).
Tobias Giehl holt sich den Speedcross
Der 400-Meter-Hürden-EM-Halbfinalist Tobias Giehl übernahm anfangs mit etwa drei Meter Vorsprung die Führung. "Ich hörte dann an der Kurve schon Johannes schnaufen", berichtete er nach dem Lauf. Sein Vereinskamerad Johannes Trefz hatte aufgeholt, musste aber die Kurve ungünstig nehmen. 30 Meter vor dem Ziel war klar, dass der Sieg entweder an Tobias Giehl oder Johannes Trefz fallen würde. Fast Brust an Brust rannten die beiden auf den letzten Metern und mit nur einer Zehntelsekunde setzte sich Tobias Giehl mit einer Zeit von 1:23:00 Minuten durch, Dritter wurde Stephanus Pilawa. Ein wenig überraschend kam EM-Teilnehmer David Gollnow nur auf Rang vier ein.
"So ein Speed-Cross dient der Abwechslung, weil ja das Training im Herbst und Winter eher einseitig ist. Für die Platzierung spielt Taktik eine große Rolle." Mit dieser Bewertung beschrieb Giehl wohl sehr zutreffend die Bedeutung des Speed-Cross für die Kurzstreckenläufer. "Könnte man sich in Ingolstadt Bayerische Meisterschaften im Speed-Cross vorstellen?", stellte Herold Deml, der langgediente Laufcoach des MTV, eine durchaus interessante Überlegung an.
Im Classic-Cross über 3 100 Meter beziehungsweise 7 100 Meter fehlte es trotz einzelner Spitzenläufer an der üblichen Leistungsdichte. Die Parallelveranstaltung in Pforzheim und der Oberpfalzcross zogen auch bayerische Spitzenathleten an.
Grau überrascht Gröbl
Mit Tobias Gröbl (LG Zusam), Martin Grau (TSV Höchstädt/Aisch) und dem 17-jährigen Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg) gingen auf der Mittelstrecke Leichtathleten mit Erfahrungen aus Deutschen Meisterschaften an den Start. Nach einer Runde wurde deutlich, dass es auf einen Zweikampf zwischen Gröbl als amtierendem Deutschen Crosslaufmeister über die Mittelstrecke und Martin Grau. Der Bronzemedaillengewinner über 3000 Meter Hindernis bei der U 23-EM in Tallinn konnte sich schon anfangs der letzten Runde von Gröbl lösen und gewann mit fünf Sekunden Vorsprung. Grau will in den nächsten Monaten die Crosslaufmeisterschaften und Hallenmeisterschaften auslassen und sich ganz auf die Qualifikation für die U 23-EM konzentrieren. "Es lief eben nicht besonders gut, aber so ein Dämpfer ist vielleicht ganz heilsam", kommentierte Tobias Gröbl seine Niederlage.
Die schnellste Läuferin über die 3100 Meter Mittelstrecke wurde Andelka Tancic (LAC Quelle Fürth). "Dies war mein erster Sieg in einem Crosslauf und ich war eigentlich überrascht", freute sich die 21-Jährige. Sie will in zwei Wochen bei den Deutschen Hochschul-Crosslaufmeisterschaften starten und sich in der anstehenden Cross- und Hallensaison gut platzieren. Die schnellsten Jugendlichen auf der Ingolstädter Mittelstrecke waren Hiob Gebisso und Babinja Wirth (TSV Ebermannstadt).
Starker Johann Hillebrand
7100 Meter und sieben Runden mussten die Langstreckenläuferinnen und –läufer im Classic-Cross absolvieren. Wieder waren es zwei Läufer, die frühzeitig die Konkurrenz hinter sich ließen: Johann Hillebrand (LG Stadtwerke München) und Maximilian Meingast (LG Zusam). Noch im vergangenen Sommer lag Meingast über 5000 Meter mit einer Zeit von 14:38,10 Minuten deutlich vor Hillebrand (15:05,15 Minuten). Doch der Münchner läuft derzeit auf einer Erfolgsspur. In Ingolstadt baute er in den letzten Runden seinen Vorsprung kontinuierlich aus und gewann mit 23:54 Minuten und 25 Sekunden Vorsprung vor Meingast. Seine derzeitige gute Form will Johann Hillebrand in den nächsten Wochen bei der Ismaninger Winterlaufserie und beim Münchner Silvesterlauf unter Beweis stellen.