Bayerische Halbmarathon-MS Markt Indersdorf: Spannende Rennen, wenig Teilnehmer
Drei flache Runden mussten die Langstreckler bei insgesamt angenehmen Temperaturen absolvieren. Dabei handelte es sich um einen reinen Meisterschaftslauf, dem ein Hobbylauf vorgeschaltet war. Eine Spitzengruppe aus den vier Läufern, nämlich Addisu Tulu Wodajo, Andreas Beck (LG Zusam), Mario Bernhardt (LG Passau) und Florian Wenzler (LG Würm Ahletik), lag schnell 20 Meter vor einem Verfolgerfeld. Als erster Läufer des Quartetts musste Bernhardt abreißen lassen. Als das verbleibende Trio in die letzte Runde ging, schaltete Tulu Wadajo energisch in einen höheren Gang und ließ Beck und Wenzler deutlich hinter sich. Am Ende waren es dann 48 Sekunden Vorsprung für den Äthiopier, der eher locker ins Ziel kam. Mit seiner Zeit von 1:11:40 Stunden wird er sich allerdings nicht unter die Top Ten der bayerischen Bestenliste platzieren können.
Spannend wurde der Wettstreit um die Vizemeisterschaft. Bis zirka 400 Meter vor dem Ziel lief Andreas Beck knapp hinter Florian Wenzler. Mit einem beherzten Schlussspurt zog er dann an Wenzler vorbei und kam mit zwölf Sekunden Vorsprung ins Ziel. „Diese Leistung freut mich natürlich besonders, zumal ich erstmals bei einer Bayerischen eine Einzelmedaille erringen konnte“, bewertete Florian Wenzler seinen Lauf am Sonntagmorgen.
Interessant wurde auch der Kampf um den Titel bei den Frauen. In der ersten Runde lag Katrin Esefeld (LG Mettenheim) rund 20 Meter vor Constance Boldt. Sie konnte sich bereits 2011 Bayerische Meisterin über die Halbmarathondistanz ergattern. In der zweiten Runde plagten die 45-Jährige dann Bauchkrämpfe, sodass sie Katrin Esefeld ziehen lassen musste. Der Titel schien nun der Triathletin zu gehören. Doch Boldt gab nicht auf. Auf den letzten Kilometern verringerte sie kontinuierlich den Vorsprung vor Esefeld, zog entschlossen an ihr vorbei und sicherte sich dann mit einer Zeit von 1:27:25 Stunden und 27 Sekunden Vorsprung doch noch Gold bei den Landestitelkämpfen. Die beiden Läuferinnen gewannen natürlich in der W 35 beziehungsweise in der W 45 die Meisterschaft.
Als dritte Läuferin und Siegerin in der W 50 überschritt dann Christine Ramsauer (Team Memmert) die Ziellinie. Mit ihren Leistungen in Markt Indersdorf düften sich die AK-Siegerinnen Ute Kochsmeier (TSV Allersberg), Maria Hornig-Stoegbauer (Laufverein Region Geiselhöring), Karin Rothenberger (PTSV Rosenheim) und Heide Bock (Forstenrieder SC) unter den Top Five Bayerns in ihrer Altersklasse für das Jahr 2019 eintragen lassen.
Viele Läufer und Läuferinnen bewältigten angesichts der geringen Teilnehmerzahl alleine die letzte Runde. Der Sieg in der jeweiligen Klassenwertung fiel dann zumeist deutlich aus. So bei Heiko Middelhoff (MTV 1881 Ingolstadt) in der M 35, Jürgen Wittmann (TV 1848 Coburg) in der M 40, Sascha Jäger (LG Passau) in der M 45 und Klaus Mannweiler (TSV Wolfratshausen) in der M 50. Von der Abwesenheit der jeweiligen Spitzenläufer in der M 55 und M 60 profitierten Johannes Wagner (TSV Salzachtal) und Peter Flöß (PTSV Rosenheim). Dies galt nicht für Hugo Mann (TSV Penzberg) und Ludwig Wildemann (Forstenrieder SC) in der M 65 und M 70. Sie werden sich mit ihren Zeiten in der bayerischen Bestenliste 2019 ganz oben finden. Unter zwei Stunden erreichten zwei der ältesten Teilnehmer den Zielbogen in Markjt Indersdorf: Johann Lorenz (LG Kreis Dachau), Sieger in der M 75 und Bernhard Minde (TS Herzogenaurach), Meister in der M 80.
Die Veranstaltung fand in Verbindung mit dem örtlichen Volksfest statt, im Festzelt wurden die Sieger geehrt. Warum starteten bei den „Bayerischen“ über zehn Kilometer in Aichach am Muttertag 250 Läuferinnen und Läufer, dann aber in Markt Indersdorf nur 106 Teilnehmer? Beide Wettkampfstätten sind doch bei den bayerischen Leichtathleten gleichermaßen gut bekannt. „Die Bahnsaison hat begonnen, wer will da noch Halbmarathon laufen“, erklärt ein Experte. Das Team des SG Indersdorf um Michael Rauch hätte für seinen Einsatz jedoch eine stärkere Beteiligung der bayerischen Langstreckler verdient.