Annika Just will am Dienstag im Halbfinale der U 18-EM noch einen draufsetzen. Foto: Claus Habermann

04.07.2022 18:28 // Von: leichtathletik.de-Svenja Sapper/Reinhard Köchl

U 18-EM Jerusalem: Leichte Aufgaben für Nils Leifert, Max Achhammer und Annika Just

Am Anfang stand eine mehr als holprigen Anreise, bei dem die Nachwuchssportlerinnen und -sportler des DLV samt ihres Betreuerstabes wegen des Personalmangels bei der Lufthansa nicht wie geplant am Freitag zur U 18-EM nach Jerusalem (Israel) fliegen konnten. Obwohl der verspätete Transfer am Samstag und Sonntag in Gruppen stattfinden konnte, nahm die Motivation im Team, darunter sechs jungen Bayern, keinen Schaden. So mussten am ersten Wettkampf gleich Hürdensprinter Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) und Sprinterin Annika Just (LAC passau) in die Startblöcke - und erledigten ihre Aufgaben mit Bravour.

Von Anfang an Vollgas geben – dieses Motto hatte Nils Leifert für seinen Hürdenvorlauf ausgerufen. Und das setzte er exzellent um: In 13,67 Sekunden verbesserte er seine Bestzeit um zwölf Hundertstel und rannte hinter dem ebenfalls Bestleistung sprintenden Belgier Némo Rase (13,52 Sekunden) auf Platz zwei. Der französische 13,26-Sekunden-Sprinter Theo Pedre hatte in 13,74 Sekunden das Nachsehen. "Ich dachte nicht, dass es eine Bestleistung wird, aber ich bin überglücklich. So kann man anfangen!", freute sich der 17-Jährige. "Mir war wichtig, dass ich direkt in den Rhythmus reinkomme und nicht jede Hürde verschieden laufe. Deshalb bin ich voll draufgegangen."

 

Chelsea Kadiri und Annika Just stehen souverän im Halbfinale

 

Über 100 Meter kann der Deutsche Leichtathletikverband in Jerusalem mit zwei pfeilschnellen Damen aufwarten, die beide in den Vorläufen am Montagabend ihre Klasse unter Beweis stellten. In 11,62 Sekunden dominierte Chelsea Kadiri (SC Magdeburg), die in der Meldeliste als Jahresschnellste geführt wird, ihr Rennen klar: Erst nach exakt zwölf Sekunden war die zweitplatzierte Tschechin Tatiana Kaplanova im Ziel. Und auch Annika Just ließ als Zweite ihres Laufs in 11,78 Sekunden keine Zweifel an ihrer starken Form aufkommen.

 

Vor der Sprinterin aus Passau schob sich Ainhoa Reparaz aus Spanien ins Rampenlicht, die in 11,53 Sekunden einen Meisterschaftsrekord auf die Bahn brannte. Auch die Britin Nia Wedderburn-Goodison mit windunterstützten 11,48 Sekunden dürfte in der nächsten Runde erneut vorne mitmischen.

 

"Es war ein bisschen anstrengend, weil wir so lange im Callroom saßen", berichtete Chelsea Kadiri. "Dadurch wurden meine Beine ein bisschen kalt, aber ich habe es ganz gut hinbekommen." Die blaue Startnummer der europäischen Jahresbesten sei für sie weder eine Bürde noch ein besonderer Ansporn: "Es ist einfach eine Ehre."– "Es war sehr cool, ich dachte, es ist heißer. Die Temperatur war aber ganz angenehm", fand Annika Just. "Ich habe nur den Start ein bisschen verschlafen." Hervorragende Laune hatte sie dennoch: "Die Atmosphäre ist so cool hier, ich freue mich auf morgen – aufs Halbfinale und aufs Finale!"

 

Auch Maximilian Achhammer im Halbfinale

 

Knapp wurde es für Maximilian Achhammer (TSV 1880 Schwandorf) im Vorlauf über 100 Meter. Doch auch er schaffte in 10,78 Sekunden als Vierter seines Laufes die direkte Finalqualifikation. "Der Lauf an sich war nicht überragend, aber am Ende des Tages zählt einfach, dass man sich qualifiziert", meinte er. "Ziel ist auf jeden Fall nach wie vor das Finale. Bis dahin muss ich am Start arbeiten und hoffentlich geht dann was." Der Schnellste, wenn auch windunterstützt, war am Montag der Pole Marek Zakrzewski (10,29 Sekunden), auch der Schwede Isak Hughes mit regulärer europäischer U 18-Jahresbestzeit (10,44 Sekunden) und Großbritanniens Dejaune Lingard (10,50 Sekunden) überzeugten.