Marathon-DM Frankfurt: Bayern holten im Schatten von Gabius` Rekordlauf zwei Mal Mannschaftsgold
"Ja, das war mit 2:41:47 Stunden eine persönliche Bestzeit und ein sehr überraschender Rennverlauf. Aber mir ging es gut im Rennen, ich konnte meine Splits schön einhalten", berichtete eine überglückliche Steffi Volke, die am Ende mit DM-Bronze belohnt wurde. Unter den Top Ten von Frankfurt finden sich aber auch noch weitere bayerische Spitzenläuferinnen. Mit dem siebten und achten Platz überraschten Bianca Meyer und Yvonne Kleiner (beide LG Stadtwerke München). Gemeinsam mit Anita Hörmann konnten sie in der Teamwertung Gold nach München bringen. "So ist das im Marathon. Da kann alles passieren, er ist eine absolute Grenzbelastung", erklärte Steffi Volke und bezog sich damit auch darauf, dass mehrere Spitzenathletinnen so wie ihre Teamkolleginnen Julia Galuschka und Anja Schneider-Scherl zwischen Kilometer 30 und 35 aussteigen mussten und die Regensburger Mannschaftshoffnungen damit zunichte waren.
Julian Flügel (TSG 08 Roth) startete Ende September beim Berlin-Marathon und findet sich in der aktuellen Bestenliste mit 2:13:57 Stunden als drittschnellster deutscher Marathonläufer. Für Ausdauerathleten dieses Kalibers ganz untypisch, ging der gebürtige Hesse in Frankfurt erneut ins Rennen, und er wird auch diesen Lauf positiv in Erinnerung behalten. Da ist zum einen sein achter Platz in der Gesamtwertung und dann vor allem die Teamleistung. "Es hat unglaublich viel Spaß gemacht gestern. Für das Team war es mir auch sehr wichtig, dass ich mal etwas zurückgeben konnte und die Jungs unterstützen konnte", schilderte Flügel den Rennverlauf aus seiner Sicht.
"Bis etwa Kilometer 24 habe ich für Sebastian Reinwand und Andreas Straßner Tempo gemacht, dann habe ich es nur noch ausrollen lassen. Der DM-Titel mit dem Team ist mir natürlich sehr wichtig, und es war dann doch eine kleine Überraschung, dass wir noch eine Zeit unter sieben Stunden erzielen konnten." Dass dann Andreas Straßner und Sebastian Reinwand mit Bronze und dem vierten Gesamtplatz bei der DM-Wertung ins Ziel kamen, verdeutlicht, dass die TSG 08 Roth sich zu einer Hochburg des Langstreckenlaufes entwickelt hat.
Tobias Schreindl (LG Passau) fuhr als Titelverteidiger nach Frankfurt. Der 28-jährige Maschinenbauingenieur kennt die Höhen und Tiefen des Marathonlaufes. Seine Fazit der diesjährigen Marathonmeisterschaft lautet: "Das Rennen lief leider nicht wie erhofft. Bin eigentlich optimistisch auf 2:17 Stunden angelaufen, was auch bis Halbmarathon mit 1:08,30 Stunden recht gut lief. Doch dann ab Kilometer 28, 29 wurden die Beine immer schwerer, ich fand keinen richtigen Rhythmus mehr." Aber Schreindl lässt sich nicht entmutigen und kündet auf sympathische Art an: "Das nächste Rennen kommt bestimmt und, ein Bayer gibt ja bekanntlich nicht so schnell auf." Immerhin durfte er mit Marco Bscheidl und Giovani González Popoca in der Teamwertung die Bronzemedaille in Empfang nehmen.
Mit Schreindl lief viele Kilometer Tobias Gröbl (LG Zusam). Im Vorjahr stieg der Deutsche Crosslaufmeister von 2012 beim München-Marathon aus. Mit der neuen Erfahrung beendete er nun den Lauf in Frankfurt. "Der Marathon ist doch etwas Besonderes. Ich musste Lehrgeld bezahlen. Bei Kilometer 35 kam der Mann mit dem Hammer. Ich bin ständig mit Tobi Schreindl gelaufen, wir waren auf Kurs 2:18 Stunden. Die Ziele mussten ab Kilometer 35 umdisponiert werden." In der Festhalle blieb dann die Uhr für Schreindl bei 2:22:29 Stunden und für Gröbl bei 2:22:54 Stunden stehen.
Blut, Schweiß und Endorphine: das ist Marathon. Er braucht aber auch eine gezielte Planung. Die hatte offenbar Kai Reißinger (Mannschaft ohne Namen) aus Pleinfeld: "Bei besten Bedingungen hatte ich eine optimale Renneinteilung. Nach einer ersten Hälfte in 1:13:15 Stunden konnte ich im zweiten Abschnitt noch etwas zulegen und diesen in 1:12:53 Stunden absolvieren. Entsprechend meiner Vorbereitung und der Zielvorstellung in 2:26 Stunden zu finishen, bin ich natürlich voll zufrieden." Reißingers Silbermedaille in der M 40 und die Leistungen der Teamkollegen Erwin Zachmann und Norbert Wurzer ergaben schließlich Gold in der Teamwertung der M 40.
Als Seniorenläufer noch die persönliche Bestzeit zu verbessern, das gelingt nicht jedem. In Frankfurt konnte Hugo Mann (TSV Penzberg) dies mit seiner Zeit von 2:52:28 Stunden mit der Goldmedaille in der M 60 verbinden. Dass ein Marathon ein Glücksspiel sein kann, musste einer der besten bayerischen Seniorenläufer erfahren. Zunächst lief es für Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen) ganz gut. "Die Halbmarathonzeit war okay, doch dann wurden meine Muskeln fest und ich musste mich drei Kilometer lang richtig quälen", erklärt der 54-jährige Ernährungswissenschaftler seinen Ausstieg aus dem Rennen.
Viel früher ist die Favoritin in der W 50, Barbara Auer (TG Viktoria Augsburg), aus dem Rennen gegangen. Begeistert von Frankfurt kehrte Christine Sachs (TV Geiselhöring) zurück. Sie beschrieb die Strecke durchs Bankenviertel zwar als eckig, mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:09:15 Stunden und der Silbermedaille in der W 55 brachte sie jedoch aus der deutschen Finanzmetropole ein sattes Plus mit nach Niederbayern. Regina Graf (SWC Regensburg) heißt wieder einmal die deutsche Meisterin in der W 60. Mit deutlichem Abstand gewann sie in einer Zeit von 3:21:45 Stunden.
Weitere vorderste Platzierungen bayerischer Läuferinnen und Läufer:
M 40: Alexander Sellner (LG Passau) Platz drei
W35: Tina Fischl (LG Passau) Platz drei
W45: Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) Platz zwei
W70: Ruth Schlager (TSV Neustadt) Platz eins
Gesamteinlauf: Mario Wernsdörfer (LG Bamberg) Platz 15