Die Bayern jubeln: Lea Völcker / Simon Nüß / Enea Kujath, die allerdings vom Sturz ihrer Konkurrentin Ellis Staib profitierte / Benedikt Gstatter / Smilla Bauer / David Kern / Sophie Garza / Maximilian Rath / Finn Döbrich / Zeno Ispan. Alle Fotos: Theo Kiefner

29.07.2024 16:12 // Von: André Zahl

DM U 16 Koblenz: Zum wiederholten Mal sind Bayerns Nachwuchssportler die Besten

Bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklasse U 16 in Koblenz setzte sich ein jahreslanger Trend fort, der auch schon in der U 18 festzustellen war: In Nachwuchs-Leichtathletik in Deutschland gibt Bayern klar den Ton an! Auch in diesem Jahr präsentierte sich der bayerische Nachwuchs stark - so stark, wie noch nie zuvor. Die jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten aus dem Freistaat holten acht Mal Gold, drei Mal Silber und acht Mal Bronze, also insgesamt 19 Mal Edelmetall.

Die beiden erfolgreichsten bayerischen Sportlerinnen begnügen sich dabei nicht nur mit je einer Goldmedaille. Enea Kujath (TV Geisenfeld) und Lea Völcker (TSV Wiggensbach) krönen ihre starke Saison zusätzlich noch mit einer weiteren Bronzemedaille. Innerhalb einer Stunde meisterte Lea Völcker am Samstag zunächst souverän den Vorlauf über 300 Meter Hürden, um direkt im Anschluss 1,61 Metern Dritte im Hochsprung zu werden. Am Sonntag ließ sie in ihrem Rennen zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel daran, dass sie sich den Titel über die Langhürdenstrecke holen wollte. Sie enteilte der Konkurrenz mit deutlichem Vorsprung um über eine Sekunde und steigerte ihre persönliche Bestzeit auf starke 42,70 Sekunden.

 

Als klare Favoritin lief Enea Kujath bereits im Vorlauf über die 300 Meter mit 39,99 Sekunden zu einer neuen Bestleistung und bestätigte ihre herausragende Form im Finale am darauffolgenden Tag nochmals mit ihrem Sieg in 40,02 Sekunden. Allerdings: So richtig freuen konnte sie sich im Ziel nicht. Stattdessen fühlte sie mit der kurz vor dem Ziel gestürzten Ellis Staib (SV 98/07 Seckenheim) mit. „Sie ist so stark gelaufen und wäre wohl Erste geworden und das tut mir jetzt so sehr leid“, sagte Enea Kujath. Der Diskuswettkampf wurde durch den anhaltenden Regen deutlich erschwert, für die vier Werferinnen aus Bayern, die sich für den Endkampf qualifizierten, aber dadurch auch spannender als erwartet. Favoritin Marlene Sack aus Halle musste dem Wetter Tribut zollen und kam über eine Weite von 37,34 Metern nicht hinaus. Drei bayerische Werferinnen hatten in dieser Saison bereits die 38-Meter-Marke geknackt und hätten somit in den Kampf um Gold eingreifen können, kamen unter den Bedingungen aber leider nicht nah genug an ihre Bestleistungen heran und so ging Silber mit 36,95 Metern an Sophie Garza (TSV Bad Endorf), Enea Kujath gewann mit 36,12 Metern und Bronze ihre zweite Medaille des Wochenendes und Emma Linsmeier (LG Chiemgau-Süd) landete mit 33,01 Metern hinter der Fünftplatzierten Marie-Kristin Kunz (TSV Münnerstadt), für die 33,81 Meter eine neue persönliche Bestweite bedeuteten, auf Platz sechs.

 

Insgesamt war der Wurf der M 15 eine Wucht! Mit Ausnahme des Speerwurfs, wo sich Oliver Zeno Ispan (TSV Plattling) mit 59,79 Metern ein wenig unter Wert verkaufte - in Erding hatte er zuletzt mit 63,15 Metern noch eine neue Bestmarke geworfen - und „nur“ Bronze gewann (Siegerweite Speerwurf 62,01 Meter) waren die Sieger in den anderen Wurfdisziplinen ausnahmslos Bayern. Am Freitag startete David Kern (LG Landkreis Roth) die Erfolgsgeschichte im Kugelstoßen, wo er der Konkurrenz direkt den Zahn zog und seine Bestleistung gleich im ersten Stoß auf gewaltige 17,74 Meter verbesserte. Auch die nachfolgenden vier Stöße wären eine Verbesserung der Bestleistung gewesen und hätten noch zum Sieg gereicht. Im Diskuswurf lag Benedikt Gstatter (LG Chiemgau-Süd) nach dem fünften Durchgang außerhalb der Medaillenränge und schockte die Konkurrenz mit seinem sechsten Versuch auf 56,10 Meter, mit dem er seine Bestleistung um fast vier Meter verbesserte und die Führung übernahm. Keiner der nachfolgenden Werfer schaffte es mehr, diese Leistung zu kontern, und so gewann der Chiemgauer die Konkurrenz mit einem knappen Meter Vorsprung auf Platz zwei. In Abwesenheit des zweitbesten Hammerwerfers der U 16 in Deutschland, der mit Linus Holzhey (TV Hindelang) ebenfalls ein Bayer ist, ging Kai Konopacki (UAC Kulmbach) als der klare Favorit auf den Sieg in dieser Disziplin ins Rennen. Ein sicherer Wurf auf 51,55 Meter im ersten Versuch sicherte ihm zwar die Endkampfteilnahme, es dauerte jedoch bis zum fünften Durchgang, bis der 60-Meter-Werfer mit 59,51 Metern in den Bereich seiner Bestleistung kam, die spätere Siegerweite warf und der Konkurrenz um knapp sechs Meter enteilte.

 

Auf der Mittelstrecke in der U 16 war an den bayerischen Sportlerinnen und Sportlern kein Vorbeikommen. Hatten die beiden Favoriten es in den Vorläufen zur Qualifikation für das Finale am Folgetag noch sehr spannend gemacht, gingen Smilla Bauer (TSV Bad Rodach) in der W 15 und Simon Nüß (LG Stadtwerke München) ihre Finals dann zwar immer noch taktisch, aber mit einem höheren Grundtempo an und konnten sich in den Endspurts energisch durchsetzen und zum Sieger des jeweiligen Laufs krönen. Smilla Bauer triumphierte dabei in 2:16,21 Minuten, während Simon Nüß mit 2:01,72 Minuten der Konkurrenz sogar eine knappe Sekunde abnahm. Bei den nass-kaltem Wetter spät am Freitagabend musste Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) bereits nach wenigen Runden erkennen, dass eine Verbesserung seines bayerischen Rekords und ein Angriff auf den Deutschen Rekord über 3000 Meter unter diesen Umständen nicht möglich sind. So gestaltete er sein Rennen von da an etwas ruhiger. Mit seiner Zielzeit von 8:57,50 Minuten ließ er die Konkurrenten trotzdem noch über 15 Sekunden hinter sich und gewann erwartungsgemäß die Goldmedaille. Ebenfalls über die 3000 Meter an den Start gegangen, machte Elisabeth Harrer (SC Moosham) das Rennen ihres Lebens und verbesserte ihre Bestzeit in einem mutigen Rennen um gleich 16 Sekunden. Hinter der deutlichen Favoritin Klara Ivo musste Elisabeth erst im Zielspurt noch eine weitere Konkurrentin ziehen lassen und gewann mit 10:50,37 Minuten die Bronzemedaille.

 

Neben der Hochsprungmedaille für Lea Völcker gelang es nur zwei weiteren bayerischen Sportlern noch eine Medaille im Block Sprung zu gewinnen. Leo Trumpp (LAC Quelle Fürth) lieferte sich zwischenzeitlich einen spannenden Wettstreit mit dem als Favorit im Stabhochsprung gehandelten Fynn Linus Fahrland und hatte nach übersprungenen 4,30 Metern sogar kurz die Führung inne, als außer den beiden Sportlern schon niemand mehr im Rennen war. An 4,40 Metern scheiterte Leo Trumpp dann jedoch leider drei Mal in Folge, während der Potsdamer seine Bestleistung im weiteren Verlauf deutlich steigerte und mit 4,61 Metern verdient gewann, während sich der Fürther über die ebenfalls verdiente Silbermedaille sehr freuen konnte. Im Dreisprung gelang es Finn Döbrich (TG Kitzingen) gleich zwei Mal hintereinander seine Bestleistung zu verbessern. Mit seinem weitesten Sprung auf 13,15 Meter durchbrach er zum ersten Mal die Schallmauer von 13 Metern und katapultierte sich auf den Bronzerang.

 

Die einzige Medaille für Bayern auf einer Strecke unter 300 Metern erstritt sich Julian Rylke (LG Würm Athletik) im 100 Meter Sprint der M 15. Im Fotofinish setzte er sich bei leichtem Gegenwind in 11,25 Sekunden mit je einer Hundertstel gegen den Dritt- und Viertplatzierten durch und gewann die Silbermedaille. Seine Vereinskameradin Sophie Roidl (LG Würm Athletik, beide FC Puchheim) hätte mit ihrer Bestzeit aus Erding durchaus in den Kampf um die Silbermedaille im 3000 Meter Gehen der W 15 eingreifen können, erwischte aber kein ganz gelungenes Rennen und wurde so mit 18:48,90 Minuten starke Dritte. Eine deutliche Leistungssteigerung unter widrigsten Wetterbedingungen vollbrachte Emil Oppelt (LG Sempt) über die 1500 Meter Hindernis, wo er durch eine Verbesserung von über elf Sekunden auf 4:33,55 Minuten seine Chance auf den Sprung aufs Stockerl nutzte und Bronze gewann.

 

Zu dem insgesamt unfassbar starken Auftritt bayerischer Sportlerinnen und Sportler bei der Deutschen Meisterschaft der U 16 trugen zudem folgende noch nicht genannte Sportlerinnen und Sportler mit ihren Top-Acht-Platzierungen bei:

 

 

Platzierung

 
 

Name, Vorname

 
 

Verein

 
 

Disziplin

 
 

4

 
 

Fortner, Vinzenz

 
 

TSV 1862 Neuburg

 
 

800 Meter

 
 

4

 
 

Molnar, Laszlo

 
 

LG 90 Ebersberg-Grafing

 
 

Kugel

 
 

4

 
 

Kastl, Marie

 
 

TV Geisenfeld

 
 

300 Meter Hürden

 
 

4

 
 

Reiner, Ida

 
 

LG Würm Athletik

 
 

3000 Meter Gehen

 
 

5

 
 

Weber, Franz-Georg

 
 

LAG Garmisch-Partenkirchen

 
 

300 Meter Hürden

 
 

5

 
 

Schmidmaier, Anton

 
 

TuS 1860 Pfarrkirchen

 
 

1500 Meter Hindernis

 
 

5

 
 

Hoyer, Emma

 
 

LA Team Alzenau

 
 

3000 Meter

 
 

5

 
 

Scheffczik, Emilia

 
 

TV Geisenfeld

 
 

Stabhochsprung

 
 

5

 
 

Garza, Sophie

 
 

TSV Bad Endorf

 
 

Kugel

 
 

6

 
 

Schwaiger, Matteo

 
 

TSV Gräfelfing

 
 

Stabhochsprung

 
 

6

 
 

Mann, Alexander

 
 

TSV Ochenbruck

 
 

Weitsprung

 
 

6

 
 

Rosengartner, Anton

 
 

TSV 1881 Wasserburg

 
 

Hammer

 
 

6

 
 

Blersch, Anita

 
 

TSV Brannenburg

 
 

800 Meter

 
 

6

 
 

Schlichting, Franziska

 
 

TV Hauzenberg

 
 

300 Meter Hürden

 
 

6

 
 

Granich, Anne

 
 

TSV Oberthulba

 
 

Hoch

 
 

6

 
 

Brunec, Alea

 
 

TV Geisenfeld

 
 

Speer

 
 

7

 
 

Turan, Taha

 
 

LAC Quelle Fürth

 
 

1500 Meter Hindernis

 
 

7

 
 

Kunz, Marie-Kristin

 
 

TSV Münnerstadt

 
 

Kugel

 
 

8

 
 

Fels, Benedikt

 
 

TSV Wolfratshausen

 
 

3000 Meter

 
 

8

 
 

Brunec, Alea

 
 

TV Geisenfeld

 
 

Kugel