BM Berglauf Tegelberg: Überraschungssiege durch Bruno Schumi und Madlen Kappeler
Es war kühl am Start unweit der Talstation der Tegelbergbahn. Erfreulicherweise führte die Abkühlung zu vielen Nachmeldungen in der offenen Wertung. Demnach gingen bei den Bayerischen Meisterschaften 121 Teilnehmer an den Start. Acht Kilometer und 900 Höhenmeter waren zu bewältigen. Kenner der Berglaufszene konnten keinen klaren Favoriten beziehungsweise Favoritin identifizieren. Bruno Schumi stufte Tobias Ritter (LG Telis Finanz Regensburg) oder Gabriel Wimmer (Lauffeuer Chiemgau) als Titelanwärter ein. Letzterer trat dann allerdings nicht an.
Bei den Männern setzte sich zunächst Maximilian Berger (TuS Bad Aibling) vom Feld ab. Tobias Ritter nahm nun die Verfolgung des Ausreißers auf. Schumi befand sich an dritter Stelle, konnte sich dann allmählich an Position zwei vorkämpfen. Als die Strecke steil wurde, musste der führende Ritter gehen. Dies war wohl für Schumi ein Hinweis, dass sein 16 Jahre jüngerer Konkurrent heute geschlagen werden konnte. Nach fünf Kilometern übernahm er die Führung. „Ich wollte mich mit dem vorhandenen Vorsprung nicht zufriedengeben, weil ich wusste, dass mein Konkurrent die bessere Schnelligkeit hatte. Außerdem wollte ich wollte mit einer schnellen Zeit meine Mannschaft unterstützen“, meinte der spätere Bayerische Meister, der nach 42:55 Minuten die Ziellinie überschritt. Ritter gab sich mit seinem zweiten Platz, der zugleich die Meisterschaft in der U 23 bedeutete, keineswegs enttäuscht: „Es war ein guter Lauf angesichts der Tatsache, dass ich binnen acht Tagen drei Rennen gemacht habe. Ich habe auch nicht zwingend um den Titel gekämpft.“ Den dritten Platz im Gesamtfeld belegte der Füssener Thomas Kotissek (LG Allgäu). Für den 46-Jährigen ist der Tegelberg seine Hausstrecke. „Es war für mich ein Wahnsinnslauf. Berglauf ist eben eine ganz andere Sportart als Straßenlauf. Wer am Berg einmal zu schnell läuft, der ist später übersäuert, ich bin mit meiner Zeit sehr zufrieden“, erklärte der Seniorenweltmeister.
Spannend war die Meisterschaft der Frauen für die Zuschauer am Zielkanal. Wer würde als erste Frau aus dem Nebel nach der letzten Kurve auftauchen? Der Moderator nannte die Vorjahresmeisterin Katrin Esterlechner (PTSV Rosenheim) als Titelanwärterin. Doch es wurde nichts aus einer Titelverteidigung. Die in der Berglaufszene bislang unbekannte Madlen Kappeler (LG Allgäu) stürmte nach 50:32 Minuten ins Ziel. In einer aktuellen Hochform stellte sich nur 33 Sekunden später Juliane Rößler (TG Viktoria Augsburg) dar. Sollten die Augsburger Frauen wieder die Teamwertung gewinnen, dachte sich wohl Toni Gröschl als Betreuer des Teams aus Rosenheim. Madlen Kappeler wurde vom Betreuer der LG Allgäu, Peter Ahne, angeworben und nachgemeldet. Die 24-Jährige aus Vorderhinderlang studiert in den USA Sportwissenschaften, kommt vom Triathlon und läuft gerne Trails. Der Tegelberglauf stellte ihr Debüt am Berg dar. „Dieser Sieg kam für mich überraschend, und ich bin so glücklich, obwohl am Schluss die Strecke mich fast gekillt hat. Ja, für Berglauf in einem Kader bin ich offen“, resümiert sie nach dem Lauf.
In den Wertungen der Senioren und Seniorinnen wechseln sich, was den Titel betrifft, die Läuferinnen und Läufer des PTSV Rosenheim und der LG Allgäu ab. In der M 50 duellierten sich wieder einmal Franz Schweiger und Thomas Langer (beide LG Allgäu), wobei Schweiger aktuell mehr Meisterschaften am Berg gewinnen kann. In der M 60 trafen die beiden Rosenheimer Reinmund Hobmaier und Winfried Huber aufeinander. Lag es an seiner kürzlichen Operation am Arm, dass Huber sich mit 24 Sekunden Rückstand auf Hobmaier geschlagen geben musste? Mit sehr großem Abstand gewannen in der W 40 und W 50 die Rosenheimer Läuferinnen Kerstin Esterlechner und Ursula Kleibel. Gleiches galt für Angelika Rauh (LG Allgäu) in der W 55.
Aus dem ehemals immer wieder siegreichen Trio des LLC Marathon Regensburg stammt Marco Benz. Am Sonntag gewann der 42-Jährige im Trikot der Skivereinigung Amberg die Meisterschaft in M 40. Im Vorjahr organisierte der SVG Ruhstorf/Rott im Bayerischen Wald die Berglaufmeisterschaft. Dass dieser Verein auch Titelkämpfe anderer Vereine bereichert, bewies ein weiteres Mal Betreuer Ludwig Grasmann. Und seine sieggewohnten Senioren der M 65 und M 70, Ludwig Lang und Viktor Daudrich, erledigten wieder zuverlässig die Meisterschaft für den Verein. Die Teamwertung entwickelte sich zu einem Triumph der PTSV Rosenheim. „Das war heute ein richtig genialer Tag. Gesamtsieg bei den Männern und dann noch beide Mannschaftstitel. Nachdem uns vergangene Woche in Aichach noch die Konkurrenz davon gelaufen ist, haben wir heute eindrucksvoll zurückgeschlagen“, bewertet Betreuer Toni Gröschl diesen Sonntag am Tegelberg. Sehr zufrieden äußerte sich auch Gastgeberin Christine Velle mit dem Verlauf der Veranstaltung. Berglaufwart Josef Wolf und BLV-Laufwart Hans-Peter Schneider würdigten ausdrücklich das Engagement von Christine Velle.
Nachfolgend weitere Sieger in einzelnen Altersklassen: W U 23: Verena Bachmayer (Skiclub Haag); W 35: Susanne Bielmeier (Laufclub Tölzer Land); W 45: Anja Kobs (TSV Alling); M 55: Tobias Blum (LG Allgäu); W 60: Paula Wolf (PTSV Rosenheim); W 65: Christine Sachs (LG Mettenheim); W 70: Karin Rothenberger (PTSV Rosenheim); M U 18: Sebastian Lange (Vfl Murnau); W U 18: Anna Thaumiller (Sportgemeinschaft Schönau); M U 20: Oskar Bayer (TV Zeil).