DM Langstrecke Pliezhausen: Starke Bayern spielen neben Alina Reh die Hauptrolle

Die 10 000-Meter-Entscheidung der Männer bei den Deutschen Langstreckenmeisterschaften in Pliezhausen wird lange in Erinnerung bleiben, vor allem, weil ein Duo der LG Telis Finanz Regensburg mit Simon Boch als neuem Deutschen Meister und Silbermedaillengewinner Filimon Abraham dabei im Mittelpunkt stand. „Ich will das Ding gewinnen, die Zeit, die ich dabei laufe, ist mir völlig egal“, sagte Boch schon im Vorfeld der Meisterschaften. Damit war klar, dass sich wohl die übrige Konkurrenz um das Tempo kümmern müsste, was dann auch von Anfang an konsequent vollzogen wurde. Ein Trio aus Filimon Teklebrhan (LAC Freiburg), Homiyu Tesfaye (TSV Pfungstadt) und Bochs Teamkollegen Filimon Abraham tat alles, um Sieganwärter Boch loszuwerden.

Als Erster musste der Freiburger die Segel streichen, bei Streckenhälfte verlor allmählich Altmeister Tesfaye den Anschluss. Von da an entwickelte sich das Finale zum vereinsinternen Telis-Duell, was man bisher so zumindest auf der Rundbahn noch nicht bei den Männern erlebt hatte. Abraham drückte unbarmherzig aufs Tempo. Boch hing ihm hartnäckig im Nacken. In der letzten Runde spielte der dann seine hohen Spurtqualitäten aus, stellte mit einer 59-Sekunden-Runde in 28:11,69 Minuten einen neuen Hausrekord auf, unterbot dabei die EM-Norm für München und qualifizierte sich genauso wie Abraham, der mit 28:15,95 Minuten nur um 95 Hundertstel die EM-Norm verpasste, für den in drei Wochen im französischen Pacé stattfindenden 10 000-Meter-Europacup.

„Dort werden Simon und ich die 27er-Zeit packen“, kündigte der Neu-Regensburger schon kurz nach dem Rennen weitere Großtaten für die beiden an. Keineswegs geknickt vom verlorenen Titel zeigte sich der 29-Jährige wie schon im Rennen selbst offensiv und optimistisch auch in Hinblick auf einen möglichen EM-Einsatz über die 25 Bahnrunden. Im Verfolgerfeld sicherte sich U 23-Mann Tobias Ritter (LG Telis Finanz Regensburg) in dieser Altersklasse mit guten 31:23,80 Minuten Platz fünf.

Linda Meier holt Titel vor U 18-Athletin Franziska Drexler

Ebenfalls einen bayerischen Doppelerfolg gibt es aus der weiblichen U 20 zu vermelden. Das sich inzwischen zum Dauer-Zweikampf entwickelnde Aufeinandertreffen von Linda Meier (LAC Passau) und der zwei Jahre jüngeren Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) war auch in Pliezhausen an Spannung nicht zu überbieten. In einem taktischen Rennen, das die Regensburgerin ab Kilometer drei weitgehend selbst bestimmte, musste sie sich abermals in einer knappen Spurtentscheidung mit einer Sekunde Rückstand auf die Passauerin beugen. Für die neue Deutsche Meisterin Linda Meier blieben die Uhren bei 17:15,83 Minuten stehen, während Franziska Drexler in ihrem ersten U 18-Jahr mit Silber bei der U 20 in 17:16,84 Minuten hochzufrieden sein kann. Rosalie Hausdorf (LG Stadtwerke München) wurde sehr gute Fünfte in 18:08,43 Minuten, während Magdalena Mayerhöfer (TSV Mühldorf) in 18:33,73 Minuten auf dem siebten Rang einkam. In einem mutigen Rennen schnappte sich die erst 20-jährige Hanna Bruckmayer,die in diesem Jahr vom TV Altötting zur LG Telis Finanz Regensburg gewechselt war, in persönlicher Bestleistung von 35:01,46 Minuten in der weiblichen U 23 Bronze. Dahinter kam Anna Drexler (LG Passau) auf den fünften Platz (36:20,55 Minuten).

Bei den Frauen blieben die Bayern ohne Medaillen, weil Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), frischgebackene Deutsche Marathonmeisterin und designierte EM-Starterin, auf Grund der sehr intensiven vergangenen Wochen doch ein wenig müde war, wie es Ehemann und Trainer Christian Mayer erklärte. Platz vier nach rundenlanger heftiger Gegenwehr war dennoch aller Ehren wert. Neue Bahn-PB in 32:43,82 Minuten und die Quali für den Europacup sind schließlich auch ein absolut vorzeigbares Resultat. Das Rennen selbst gewann nach dreimonatiger Krankheitspause die EM-Dritte von 2018 Alina Reh (SCC Berlin) mit 32:06,63 Minuten. Eine Überraschung lieferte dahinter Maria Kerres (LG Telis Finanz Regensburg) ab. Runde um Runde, immer wieder zurückfallenden Gegnerinnen einsammelnd, lief sich die Regensburgerin geradezu in einen Rausch, unterbot mit einer Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung von 55 Sekunden auf 32:58,65 Minuten sogar die Norm für den Europacup (33:00,00 Minuten) und schrammte damit hauchdünn an einer Nominierung vorbei, weil das deutsche Kontingent mit den beiden Teamkolleginnen Domenika Mayer und Miriam Dattke und vier weiteren, teils nur knapp vor ihr liegenden deutschen Frauen bereits gefüllt ist.

Die Ergebnisse der Seniorenklassen: 10 000 Meter M 35: 2. Tobias Gröbl (LG Zusam) 32:55,11 Minuten, 3. Martin Stier (MTV 1881 Ingolstadt) 34:09,09 Minuten. M 40: 3. Michael Lang (Skivereinigung Amberg) 33:08,84 Minuten. W 40: 1. Eva Müller-Geistert (SWC Regensburg) 41:49,71 Minuten. W 45: 1. Anja Kobs (TSV Alling) 39:38,96 Minuten. M 60: 2. Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) 37:17,00 Minuten. M 65: 2. Dr. Gerd Geyer (TV Bad Brückenau) 40:40,57 Minuten. W 65: 1. Christine Sachs (LG Mettenheim) 44:55,78 Minuten.