Deutsche 10 000 Meter-MS: Harrer holt U 23-Gold, Tesfaye überspurtet Pflieger
„Eigentlich sollte er sich an die anderen U23-Athleten halten“, berichtete Wolfgang Heinig, Leitender Bundestrainer Lauf und Heimtrainer von Homiyu Tesfaye. Doch als das Rennen verhältnismäßig langsam begann und sich zu einem taktischen Wettkampf entwickelte, witterte der 19-Jährige seine Chance. „Wenn du dich fit fühlst, geh mit“, lautete der Rat, den Wolfgang Heinig seinem Schützling mit auf den Weg gab.
Mit Tempoverschärfungen und Tempowechseln versuchte Philipp Pflieger, mit einer Bestzeit von 28:45,76 Minuten stärkster Athlet im Feld, seinen Kontrahenten abzuschütteln. Doch Homiyu Tesfaye blieb dran und hatte am Ende die entscheidenden Körner für den Schlussspurt gespart.
Fünfzig Meter vor dem Ziel zog er an und rannte in seinem ersten 10.000-Meter-Lauf als Erster über die Ziellinie. Der Lohn: Gold in der Männer-Wertung sowie im U23-Wettbewerb.
Philipp Pflieger blickt nach vorn
"Natürlich bin ich enttäuscht", lautete das Fazit von Philipp Pflieger. Zwar war seine Vorbereitung, anders als im Vorjahr, nicht gezielt auf die 10 000 Meter-DM ausgerichtet: Mitte April feierte er in 64:11 Minuten ein starkes Halbmarathon-Debüt. Doch nach DM-Silber im Cross und im Halbmarathon hatte er sich für seinen dritten DM-Start des Jahres den Platz ganz oben auf dem Treppchen zum Ziel gesetzt.
"Ich habe mehrfach versucht, Homiyu loszuwerden. Ich wusste ja, dass er als Mittelstreckler spurtstart ist. Aber es hat nicht geklappt", sagte er.
Die Jagd nach einer schnellen Zeit hatten in Bremen windige Bedingungen früh zunichte gemacht. Für den weiteren Saisonverlauf hat der Regensburger nach wie vor eine neue Bestzeit im Visier, für die ihm auch der Bundestrainer das Potenzial bescheinigt: "Philipp Pflieger kann eine Zeit von 28:30 Minuten laufen", sagte Wolfgang Heinig.
Auf einem starken fünften Rang hinter Tesfaye, Pflieger, dem Drittem Tom Gröschel (FC Fiko Rostock) und dem Viertplatzierten Hendrick Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) landete mit Tobias Schreindl (LG Passau) der zweitbeste Bayer auf dem fünften Rang. Mit 29:53,82 Minuten blieb er ebenfalls noch unter der 30-Minuten-Marke.
Duo allein auf weiter Flur
Im Frauen-Rennen machte die Noch-Äthiopierin Eleni Gebrehiwot schon zu Beginn deutlich, dass der Sieg nur über sie gehen würde. „Eleni hat erst eine Runde abgewartet und dann Dampf gemacht“, erklärte ihr Trainer Tono Kirschbaum. „Eine überzeugende Leistung, eine gute Zeit“ lautete sein Urteil. Die Wattenscheiderin und die zweitplatzierte Corinna Harrer liefen auf den 25 Runden fast zwei Minuten auf den Rest des Feldes heraus und überrundeten alle weiteren Starterinnen.
Auf Rang drei und vier der Gesamtwertung folgten zwei weitere Regensburgerinnen: Die Deutsche U 23-Meisterin des Vorjahres Maren Kock benötigte für die 10 000-Meter-Strecke 34:34,30 Minuten. Die 36 Jahre alte Steffi Volke lief nach 34:46,89 Minuten ins Ziel. Noch eine Regensburgerin durfte sich Edelmetall umhängen lassen: Thea Heim freute sich am Ende genauso bei den Juniorinnen in 35:38,71 Minuten über Bronze, Regina Högl (LG Region Landshut) erreichte hier mit einer deutlichen Verbesserung ihrer Beszeit (36:17:50 Minuten) als Vierte das Ziel und Steffi Perfler wurde Siebte mit 37:08,39 Minuten.
Bei den Junioren gab es die Plätze fünf, sechs und sieben für Valentin Unterholzner (30:27,50 Minuten), Fabian Alraun (30:37,72 Minuten) und Moritz Steininger (30:58,00 Minuten). Schon am Nachmittag war Franziska Reng über 5000 Meter der weiblichen U 20 am Start und sie wurde mit 17:51,51 Minuten Sechste.