Sparkassen-Gala Regensburg: Burghardt mit Weltjahresbestleistung und Bayern-Rekord
Die deutsche Sprint-Staffel der Frauen in der Aufstellung Alexandra Burghardt, Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) präsentiert sich bei der Gala in Regensburg über die 4x100 Meter in exzellenter Form. Es klappten alle Wechsel und Schlussläuferin Rebekka Haase sprintete nach 42,38 Sekunden über die Ziellinie. Der Stadionsprecher konnte zur Freude der Sprinterinnen und Zuschauer eine neue Weltjahresbestleistung verkünden.
"Die Wechsel waren alle drei noch ausbaufähig, aber wichtiger war heute, dass wir um die Runde kommen, ein gutes Gefühl haben und eine gute Zeit laufen. Damit war ich sehr zufrieden", sagt Sprint-Bundestrainer Ronald Stein. "Bei unserem Staffel-Lehrgang vor den Olympischen Spielen in Kienbaum werden wir nochmal an den Wechseln feilen." Unter-Elf-Sekunden-Sprinterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) kuriert derzeit noch eine Verletzung aus. Der Bundestrainer hofft, dass sie bis zum Ende des Nominierungszeitraums noch in Erscheinung treten kann. Bei den U 20-Jugendlichen konnte sich mit Sabrina Hafner (LG Telis Finanz Regensburg) eine Lokalmatadorin in Szene setzen. Zusammen mit Chelsea Kadira, Helen Baumgarten und Holly Okuku gewann sie, auf Position zwei laufend, überraschend als DLV 2-Staffel in 45,04 Sekunden vor dem ersten deutschen Quartett (45,16 Sekunden). Dritte wurde DLV 3 mit Hannah Fleischmann (LG Region Landshut) in 46,11 Sekunden. Hafner war im 100-Meter-Finale der U 20 vorher auf Rang sieben (12,17 Sekunden; Vorlauf: 12,04 Sekunden) gelandet.
Auch die erste DLV-Männer-Staffel bot eine gute Vorstellung. In der Aufstellung Julian Reus (LC Top Team Thüringen), Lucas Ansah-Peprah, Owen Ansah (beide Hamburger SV) und Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig) lief das Quartett nach 38,32 Sekunden ins Ziel. Das erste Wort am Stadion-Mikrofon hatte der Erfahrenste, Startläufer Julian Reus: "Ich bin froh, dass ich die Jungs trotz meines fortgeschrittenen Alters noch unterstützen kann. Die haben heute einen ganz guten Job gemacht und ich denke, dass wir für Olympia auch eine gute Truppe zusammenstellen können." Die DLV U 23-Staffel mit Fabian Olbert als Start- und Yannick Wolf (beide LG Stadtwerke München) als Schlussläufer kam in 39,20 Sekunden auf Rang drei. Im Männer-Finale über 100 Meter überquerte Wolf zuvor als Fünfter (10,41 Sekunden) die Ziellinie, wobei auch er im Vorlauf mit 10,32 Sekunden schneller war.
Lisa Mayer weiter stark
Die Deutsche Vizemeisterin Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) hatte vor der Staffel im 100-Meter-Einzelrennen erneut ihr aktuell starkes Niveau präsentiert. Nach ihrem Vorlauf-Sieg in 11,21 Sekunden hatte die 25-Jährige sogar angekündigt, im Finale ihre Bestzeit angreifen zu wollen. Mit 11,16 Sekunden bei wenig Rückenwind (+0,4 m/sec) kam sie ihrer Bestmarke aus dieser Saison von 11,12 Sekunden auch sehr nahe. Damit hat die Studentin die Norm für die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) schon in der Tasche. "Meine Stabilität überrascht mich selbst ein bisschen", sagt Lisa Mayer zu ihrem konstant schnellen Niveau. "Das ist natürlich schön, das gibt Selbstvertrauen für die kommenden Wettkämpfe. Das Training lief gut, der Körper ist stabil und belastbar." Ein bisschen Potenzial sieht sie noch in der Beschleunigungsphase und dem Übergang in den freien Sprint. "Das ist etwas, was Zeit braucht und sich über die Wettkämpfe entwickelt."
Über eine neue Bestzeit konnte sich als Zweite in 11,26 Sekunden Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) freuen, auf Rang drei sprintete gleich dahinter Lisa Nippgen (MTG Mannheim; 11,27 Sekunden). Einen starken Eindruck hinterließ im Vorlauf auch Tatjana Pinto (LC Paderborn), die mit Saisonbestzeit von 11,24 Sekunden im Ziel war und dabei austrudeln ließ. Auf das Finale hatte sie verzichtet, es standen schließlich noch die 200 Meter und die Staffel auf dem Programm.
Lucas Ansah-Peprah schafft DM-Revanche
Die schnellste 100 Meter-Zeit des Tages bei den Männern ging auf das Konto des Deutschen Vizemeisters Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV), der im Vorlauf 10,23 Sekunden (+0,6 m/sec) erzielte. "Im Vorlauf habe ich den Start nicht so gut getroffen, das wollte ich im Finale besser machen", sagte Lucas Ansah-Peprah. "Das habe ich auch geschafft. Da sind aber immer noch Kleinigkeiten, weswegen ich nicht die Zeit gelaufen bin, die ich wollte. Ich bin aber trotzdem zufrieden für heute." Denn er schaffte bei absoluter Windstille im Finale die DM-Revanche und siegte in 10,25 Sekunden vor dem Deutschen 100 Meter-Meister Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig; 10,35 sec) und dem Deutschen 200 Meter-Meister Owen Ansah (10,36 Sekunden). Sechster wurde hier Jonas Hügen (LAC Quelle Fürth) in 21,16 Sekunden, auf Rang landete Florian Knerlein (LG Stadtwerke München; 21,52 Sekunden).
Carolina Krafzik kratzt an 52-Sekunden-Marke
Den DLV-Einladungslauf über 100 Meter gewann der Deutsche Rekordhalter Julian Reus in Saisonbestzeit von 10,29 Sekunden vor Joshua Hartmann (ASV Köln; 10,31 sec), der im regulären Vorlauf nach einem Fehlstart disqualifiziert worden war. Den DLV-Einladungslauf über 100 Meter Hürden entschied die Deutsche Meisterin Ricarda Lobe (MTG Mannheim) in 13,16 Sekunden für sich. Start hier: Katharina Winkler (LG Erlangen), die ihre Jahresbestzeit im Finale als Fünfte auf 13,72 Sekunden steigern konnte. Bei der weiblichen Jugend U 19 erzielten Lea Knauer (LG Forchheim; 14,43 Sekunden) als Sechste und Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth; 14,71 Sekunden) als Siebte schöne Achtungserfolge.
Ein kämpferisches Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich auf der Zielgeraden über 400 Meter Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) und die Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen). Den Sieg holte sich diesmal Carolina Krafzik, die mit 52,05 Sekunden nah an die 52-Sekunden-Marke heranlief und sich mit dieser neuen Bestzeit an Position zwei der DLV-Jahresbestenliste setzte. Für Corinna Schwab stoppte die Uhr bei 52,27 Sekunden, sie hatte noch das Mixed-Staffel-Rennen vom Vortag in den Beinen. Zuvor waren zwei junge Bayerinnen zum ersten Mal in der deutschen U 20-4 x 400-Meter-Staffel zum Einsatz gekommen: Sonja Blöchl (LAZ KreisGünzburg) und Agnes Leitgeb (TSV Deggendorf) kamen mit dem zweiten DLV-Quartett auf 3:47,36 Minuten. Im 110-Meter-Hürden-Finale der männlichen U 20 kam Sascha Babel (LG Forchheim) in 14,46 Sekunden auf Platz fünf ein.
Lisa-Marie Kwayie unter 23 Sekunden
Die Berlinerin Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF) sprintete über 200 Meter als Schnellste in 22,96 Sekunden die Olympia-Bestätigungsnorm. "Das war eine Punktlandung. Ich bin unheimlich glücklich, dass ich das erreicht habe", freute sich die 24-Jährige. "Mal sehen, was die anderen Mädels jetzt noch machen, ob sie noch nachziehen." Bei den Männern setzte sich über die halbe Stadionrunde der Wattenscheider Robin Erewa mit 20,56 Sekunden an die Spitze der Jahresbestenliste.
Am Ende des Tages lieferten sich über die 400 Meter Hürden die Trainingskollegen Joshua Abuaku und Luke Campbell (beide LG Eintracht Frankfurt) ein spannendes Duell auf der Zielgeraden. Joshua Abuaku zog auf den letzten Metern noch an dem immer schnell angehenden Luke Campbell (49,79 Sekunden) vorbei und gewann das Rennen in 49,63 Sekunden, in dem Michael Adolf (TSV Gräfelfing) als Sechster 52,24 Sekunden erreichte. Über 400 Meter wurden die beiden Bayern Arne Leppelsack (TSV Gräfelfing; 48,15 Sekunden) und Samuel Werdecker (LG Telis Finanz Regensburg; 48,65 Sekunden) Fünfte und Sechste.
Einen Sieg feieren durfte über 800 Meter Jana Reinert (LG Stadtwerke München) bei den Frauen. Ihre Zeit: 2:07,39 Minuten. In 2:11,61 Minuten kam Kerstin Hierscher (LG Telis Finanz Regensburg) auf den sechsten Platz. Zum Abschluss der Gala wurde der dreimalige Deutsche 800 Meter-Meister Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) von den seiner sportlichen "Familie" und seinem Trainer Kurt Ring in einem feierlichen Rahmen anlässlich seines Karriereendes verabschiedet.