6. Sprung Meet-IN: Paul Walschburger konvertiert nach neuer Bestleistung endgültig zum Dreisprung
Die Deutschen Weitsprung-Meisterin Lena Malkus (SC Preußen Münster) hatte bereits am Freitag von ihrem Arzt Startverbot für Ingolstadt bekommen. "Dabei wäre Lena so gerne gesprungen", kommentierte eine hörbar enttäuschte Bundestrainerin Elke Bartschat, gleichzeitig auch die Heimtrainerin von Malkus, den kurzfristigen Verzicht. Zu allem Überfluss hatte sich Elke Bartschat selbst eine schmerzhafte Blockierung in der Wirbelsäule zugezogen. So war eine Reise nach Ingolstadt unmöglich, um den von ihr ins Leben gerufenen Qualifikationswettkampf der männlichen U 20 zu beobachten. Als man im Lager von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) vom Startverzicht von Lena Malkus hörte, kam am Samstag, gut zwölf Stunden vor dem geplanten ersten Sprung, ebenfalls eine Absage.
Denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Wettkampf also, dessen vermeintliche Brisanz durchaus einige Zuschauer angelockt hatte. Erschwerend kam noch hinzu, dass andere gemeldete Weitspringerinnen offenbar im Internet eifrig den Wetterbericht studiert und deshalb eine Reise nach Ingolstadt gescheut hatten. Eine voreilige Entscheidung. Während der gesamten Weitsprung-Konkurrenz herrschte nämlich strahlender Sonnenschein bei Temperaturen von bis zu 24 Grad. Mit einem Schiebewind von bis zu 2,0 Metern boten sich so nahezu perfekte Verhältnisse. Leider wussten die anwesenden Weitspringer die Gunst der Stunde nicht zu nutzen. Bester war an diesem Tag Simon Zienert (Dresdner SC 1988) mit einer Weite von 7,19 Meter. David Faltenbacher (LG Stadtwerke München) kam als Dritter auf 6,87 Meter.
Die nächste Hiobsbotschaft mussten die Veranstalter durch die Verletzung von Lokalmatadorin Stefanie Aeschlimann (MTV 1881 Ingolstadt) hinnehmen, die sie sich beim Aufwärmen für den Dreisprung-Wettbewerb zugezogen hatte. Die 19-jährige Deutsche U 20-Hallen-Vizemeisterin hatte sich fest vorgenommen, auf ihrer Heimanlage einen Angriff auf die U 20-WM-Norm (13,15 Meter) zu starten. Am Montag kam dann eine vorsichtige Entwarnung: Weil es sich allem Anschein nach nur um eine eingeklemmte Muskelfaszie und keinen Musikelfaserriss handelt, plant Aeschlimann jetzt mit der DLV-Juniorengala in Mannheim am 25. Juni, wo sie einen weiteren Anlauf auf die Norm unternehmen will.
Bei ebenfalls optimalen Bedingungen und Schiebewind gelang Leonie Neumann (LG Filder) als Dreisprung-Siegerin in der U 20 mit 12,64 Meter eine neue persönliche Bestleistung. Die Frauenkonkurrenz ging an Elina Sterzing (LAV Stadtwerke Tübingen) mit sehr guten 13,35 Meter. In der weiblichen U 18 kam Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg) auf 11,47 Meter, während Hanna Gerstmann (LG Landkreis Kelheim) mit 11,27 Meter abermals ihren Hausrekord verbesserte.
Dann, pünktlich zum Dreisprung der Männer und männlichen U 20, öffnete der Himmel tatsächlich seine Schleusen, die Temperaturen fielen in den Keller und selbst der Rückenwind blieb aus. Doch die insgesamt zwölf angetretenen Sportler schien dies eher noch zu beflügeln als zu hemmen. Trotz der widrigen Verhältnisse gingen sie erstaunlich furchtlos zu Werke und knackten auf der bekannt guten Ingolstädter Anlage so manche Bestleistung. Allen voran Paul Walschburger (LAZ Kreis Günzburg), der mit seinem neuen Hausrekord von 14,91 Meter als Zweiter hinter dem österreichischen Rekordhalter Philipp Kronsteiner (Zehnkampf Union Salzburg; 15,23 Meter) bis auf Platz vier der aktuellen deutschen U 20-Bestenliste vorstieß. Für den ehemaligen Deutschen U 16-Blockmeister und Weitspringer Walschburger das endgültige "Coming Out". "Von jetzt an setze ich alles auf die Karte Dreisprung", erklärte der 18-Jährige.
Hinter ihm rangierte der Deutsche Vize-Hallenmeister Gabriel Wiertz (TuS 1860 Pfarrkirchen) mit 14,24 Meter auf den dritten Rang. Auch für den Fünften Zdravko Petrovic (LG Stadtwerke München) brachte der Ingolstadt-Trip unterm Strich eine neue Bestleistung (13,88 Meter).
Stark bei den Männern: der dreifache Senioren-Europameister Andreas Beraz (LAC Quelle Fürth) mit 14,88 Meter. Für Patrick Lutzenberger (14,48 Meter) und Jacon Conrad (13,78 Meter; beide LG Stadtwerke München) blieben die Plätze drei und vier.
Das 6. Sprung Meet-IN wird allem Anschein nach vorläufig auch das letzte in dieser Dimension gewesen sein. Nach Angaben des MTV 1881 Ingolstadt stünden der Aufwand und die Resonanz, gerade nach den jüngsten Erfahrungen, in keinem zumutbaren Verhältnis mehr.