Mit Kampf zur Bronzemedaille bei den U 20-Europameisterschaften: Zehnkämpfer Johannes Hock. Foto: Theo Kiefner

25.07.2011 11:00 // Von: leichtathletik.de/Reinhard Köchl

U 20-EM-Tallinn: Tolles Finale mit Bronze für Hock und Trefz

Spannung pur herrscht am Schlusstag der U 20-Europameisterschaften in Tallinn (Estland) vor allem im Zehnkampf, bei dem sich Johannes Hock (TV 1884 Marktheidenfeld) vorübergehend sogar auf Position zwei vorgeschoben hatte. Am Schluss reichte es dann tatsächlich noch zu Bronze. Die gleiche Farbe hatte die Medaille von Johannes Trefz (LG Würm Athletik), der in der deutschen 4 x 400 Meter-Staffel ein furiosen Rennen lieferte.

Bei leichtem Gegenwind (-0,4 m/sec) und deutlich kühleren Temperaturen als an den Vortagen (19 Grad) erwischten die deutschen Zehnkämpfer einen guten Start in den zweiten Tag. Johannes Hock gelang über die Hürden in 14,45 Sekunden eine Verbesserung seiner Bestzeit um gleich 14 Hundertstel. Hinter dem Franzosen Kevin Mayer (5127) belegen Johannes Hock (4976) und Mathias Brugger (4969) die Plätze zwei und drei.

Im Diskuswerfen, bei dem Regen einsetzte, steigerte sich Hock sogar auf 47,37 Meter – die beste Weite aller Werfer – und verringerte den Rückstand auf den Franzosen Kevin Mayer (5812) auf nur noch 20 Zähler. Im Stabhochsprung verlor der junge Bayer jedoch wieder an Boden. Mit 4,40 Metern blieb er deutlich hinter seiner Bestleistung zurück und büßte wertvolle Punkte ein. Gleichzeitig musste er seinen zweiten Platz in der Zwischenwertung an seinen Nationalmannschaftskollegen Mathias Brugger abgeben. Der Ulmer flog über 4,60 Meter, ließ seine Bestleistung von 4,70 Metern aus und scheiterte dann an 4,80 Metern. Mit 6524 Zählern setzte er sich einen Punkt vor Johannes Hock. Der Franzose Kevin Mayer zeigte mit 4,80 Metern das beste Ergebnis und baute seine Führung (6661) aus.

Nach 51,52 Metern im Speerwerfen lag Brugger auf 30 Punkte hinter Johannes Hock, der im Speerwurf 53,57 Meter erzielt hatte. „Matze ist einfach der deutlich bessere Läufer von uns beiden. Deshalb war mir klar, dass Silber weg ist“, sagte Johannes Hock danach. Mit 7806 Punkten gewann er Bronze hinter dem Franzosen (8124) und Brugger (7853). Enttäuscht war Johannes Hock deswegen aber nicht. „Ich habe absolut Bronze gewonnen. Silber oder Bronze war egal. Hauptsache eine Medaille.“ Begeistert war er vor allem vom Teamgeist der Mannschaft. „Wir haben das hier zusammen durchgezogen und haben uns immer wieder aufgebaut, wenn es mal nicht so lief. Alleine wären wir sicherlich nicht so gut gewesen.“

Bronze für DLV-Quartett

Nur drei Stunden nachdem er Gold über 400 Meter Hürden gewonnen hatte, stand der Berliner Varg Königsmark mit der 4x400-Meter-Staffel schon wieder auf der Bahn. „Jetzt sind meine Beine aber auch wirklich tot. Jetzt geht gar nichts mehr“, sagte er nach dem Rennen. Zuvor aber hatte er das deutsche Team souverän ins Rennen gebracht. Lukas Schmitz (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), Fünfter über 400 Meter, und Lukas Hamich (LAC Erdgas Chemnitz) brachten das Holz zu Schlussläufer Johannes Trefz (LG Würm Athletik). „Ich wusste, dass die Russen und Italiener schnell weggehen. Ich bin eher locker angegangen, um in der letzten Runde noch zulegen zu können. So konnte ich den Angriff des Briten noch abwehren“, sagte Trefz. „Wir wussten, dass die Russen und Italiener sehr stark sind, aber dass der Rest zu schlagen ist. Deswegen habe wir uns mit dem Rest des Feldes beschäftigt.“ Die Rechnung ging auf. In 3:08,56 Minuten gewann das deutsche Quartett Bronze hinter Italien (3:06,46 Minuten) und Russland (3:07,47 Minuten).