Hartmut Schweitzer, Mit Anika Just, Hartmut und Jochen Schweitzer in Regensburg in der Halle. Bilder Theo Kiefner

01.12.2025 14:38 // Von: Theo Kiefner und Kurt Ring

Hartmut Schweitzer: Ein Leben mit und für die Leichtathletik

Der Bayerische Leichtathletik-Verband trauert um seinen langjährigen Präsidenten: Am Wochenende ist Hartmut Schweitzer im Alter von 87 Jahren verstorben. Der ehemalige Präsident des BLV war über sechzig Jahre lang ehrenamtlich in der Leichtathletik aktiv. Und das nicht nur in Bayern, sondern auch als Vizepräsident des süddeutschen Verbandes.

Als Sportler war Hartmut Schweitzer ein erfolgreicher Sprinter. Keiner konnte die engen Kurven der alten Schwandorfer FC-Bahn besser laufen. Als Spitzenfunktionär entwickelte er sich zum Marathonläufer und hinterlässt ein beeindruckendes Lebenswerk in der olympischen Kernsportart Nummer eins.

 

Eine Woche vor seinem Tod zeigte sich, wie eng er immer noch mit der Leichtathletik verbunden war. Da war er zusammen mit Ehefrau Ute und Tochter Anja beim ersten Indoor-Meeting in der neuen Halle in Regensburg. Sohn Jochen, mittlerweile Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschen Leichtathletik-Verbands, nahm dabei die Siegerehrungen vor. 

 

Diese enge Verbindung zur Leichtathletik zieht sich durch sein ganzes Leben, seit er 1952 als Sprinter beim CVJM Amberg anfing. Noch während seiner Zeit als aktiver Athlet begann er seine Karriere als Trainer und Funktionär, zunächst in Schwandorf und der Oberpfalz. In seinen 37 Jahren als Lehrer am Schwandorfer Gymnasium entdeckte und förderte er viele Talente. Der Sprint-Nachwuchs lag ihm besonders am Herzen. Deshalb stiftete er 2015 den Hartmut-Schweitzer-Wanderpreis für die beste Sprintleistung bei den Bayerischen Jugendmeisterschaften.

 

Er zeigte sich nicht nur dem Leistungssport verbunden, sondern wollte auch im Breitensport etwas bewegen. Er zeigte sich nicht nur dem Leistungssport verbunden, sondern wollte auch im Breitensport etwas bewegen. So  gründete Schweitzer mit Franz Huf in Schwandorf einen der ersten „Lauftreffs“, den er zwölf Jahre lang betreute. Zur Saisoneröffnung im Frühjahr garnierte er ihn stets mit ganz besonderen Promis wie der Läuferlegende Emil Zatopek, dessen Frau Dana, die Speerwurf-Olympiasiegerin, der Speerwurflegende Klaus Wolfermann oder dem damaligen Langstreckenweltrekordler Gaston Roelants. Seinem unermüdlichen Einsatz verdankt Schwandorf das schöne Sepp-Simon-Stadion, in dem viele Jahre lang wieder nationale Leichtathletikwettkämpfe stattfanden – immer angetrieben vom nimmermüden Hartmut Schweitzer.

 

Die neunjährige Hintergrundarbeit von Hartmut Schweitzer als BLV-Präsident wirkt sich für die deutsche Leichtathletik bis heute segensreich aus. Er war es, der 1988 Helmuth Meyer, den damaligen Direktor des Bundesausschusses Leistungssport im DSB, sowie Werner von Moltke, den ehemaligen Direktor von Adidas Deutschland, zum DLV holte. Damit gab er den Startschuss für eine erfolgreiche finanzielle Verbandssanierung. Er stand damals Pate für das erste bayerische Sportinternat am Münchner Isar-Gymnasium. Er gab die Initiative für die Einführung der U23 und setzte sich als Erster für den Hammerwurf der Frauen ein. Hartmut Schweitzer wirkt auf DLV-Ebene noch stärker mit, meist im Hintergrund. DLV-Ehrenpräsident Dr. Clemens Prokop war sein sportpolitischer Ziehsohn und Prof. Dr. Helmut Digel wurde 1993 auf sein Bestreben hin DLV-Präsident.

Dass ein Mann von solchem Ansehen auch zahlreiche Ehrungen genossen hat, versteht sich von selbst. So zeichnete Bundespräsident Karl Carstens ihn 1983 mit der Bundesverdienstmedaille aus und Bundespräsident Richard von Weizsäcker steckte ihm 1992 das Bundesverdienstkreuz ans Revers. Der Bayerische Leichtathletik-Verband ehrte ihn 1983 mit dem „Ritter von Halt-Schild“ und als bisher einzigem Oberpfälzer überhaupt überreichte ihm der DLV 1992 das „Carl-Diem-Schild“. Der BLV verlieh ihm außerdem den Ehrenring des Verbandes. Der BLSV Präsident Jörg Ammon zeichnete ihn mit der Verdienstnadel in Gold mit Brillanten aus, eine seltene Ehrung, die nur 100 lebende  in Bayern zuteil wird. Im Leichtathletik-Bezirksausschuss Oberpfalz, den er lange Zeit geleitet hat, darf er sich „Ehrenvorsitzender“ auf Lebenszeit nennen.