7. Stabhochsprung-Meeting am Tegernsee: Dritter Sieg für Karsten Dilla?
Franz Sollacher steht zwar oft unter Strom, wirklich aus der Ruhe lässt er sich aber nicht mehr bringen. Zumindest wenn es um die sportlichen Details des Stabhochsprung-Meetings in Rottach-Egern geht. Der Organisationschef hat inzwischen genug Erfahrung, als das ihn ein paar Unwägbarkeiten verunsichern würden. Grund dazu hätte er allemal gehabt. Denn vor der siebten Auflage des Wettbewerbs im Kurpark ließen ihn die Sportler lange zappeln. Inzwischen stehen die Teilnehmer des Frauen- sowie des Männer-Wettkampfes aber fest.
Vor allem Letztere verlangten Sollacher Geduld ab. Weil zeitgleich ein Wettkampf in Paris stattfindet, einer der höchstdotierten des Jahres, hielten sie sich lange zurück mit Zu- oder Absagen. „Das war eine ziemliche Hängepartie“, sagt Sollacher, der die Hinhaltetaktik jedoch nachvollziehen kann. „Jeder wollte sich die Option offen halten, dort dabei zu sein. Mit Paris können wir nicht konkurrieren.“
Andererseits gehört das Springen auf der weltweit einzigartigen Anlage mit Landefläche auf einem Gerüst im Tegernsee inzwischen ebenfalls zu den Attraktionen im Wettkampfkalender. „Wir haben uns einen gewissen Stellenwert in der Szene erarbeitet“, sagt Sollacher. Diesen Vorteil hat er auch ausgespielt. „Irgendwann hab’ ich einfach eine Frist gesetzt.“ Wer bis dahin nicht zusagt, bekommt keinen Startplatz. Das hat Wirkung gezeigt. Seit dieser Woche ist alles fix.
Allerdings fehlen die drei großen Namen der deutschen Stabhochsprung-Szene: Weltmeister Raphael Holzdeppe, Olympia-Silbermedaillengewinner Björn Otto und Malte Mohr springen in Frankreich. „Dafür sind die beiden derzeit besten Deutschen bei uns“, sagt Sollacher stolz. Die Leverkusener Tobias Scherbarth (5,73 Meter) und der zweimalige Rottach-Sieger Karsten Dilla (5,71 Meter) führen das Feld an. Dazu kommen drei weitere Springer aus den nationalen Top Zehn sowie Weltklasse-Athleten aus den USA, Brasilien, Schweden und der Schweiz – insgesamt zehn Männer.
Falls keiner wegen einer Verletzung absagt, bleibe es auch dabei, betont der Organisator. Er will das Männer-Feld heuer klein halten, „damit wir ein bisschen Luft für die Frauen haben“. Denn die haben es ihm heuer deutlich leichter gemacht. Entsprechend hochkarätig ist das 14er-Feld besetzt. Neben dem aktuellen deutschen Spitzen-Duo – Lisa Ryzih (4,60 Meter, Ludwigshafen) und Katharina Bauer (4,55 Meter, Leverkusen) – kommen vier weitere aus den Top Zehn der nationalen Bestenliste. Darunter auch die 2012-Siegerin Martina Strutz. Mit Vorjahressiegerin Kylie Hutson (USA), Ex-Weltmeisterin Anna Rogowska (Polen) und der russischen U 23-Weltmeisterin Alayna Lutkovskaya haben weitere Topathletinnen zugesagt. „Dieses Feld könnte so auch im August bei der EM in Zürich am Start sein“, freut sich Sollacher.