Deutsche Berglaufmeisterschaften am Großen Arber: Für Maximilian Zeus geht ein Traum in Erfüllung
In vielerlei Hinsicht verliefen diese Meisterschaften anders als erwartet. Zunächst sah sich die Wettkampfjury unter der Leitung von BLV-Vizepräsident Willi Wahl gezwungen, die Strecke zu ändern. Die Regenfälle vor dem Veranstaltungstag hätten auf dem ursprünglich geplanten Kurs insbesondere für die Seniorinnen und Senioren gefährliche Passagen entstehen lassen. "Sicherheit ging vor, und die große Mehrheit der Läufer hat die Änderung positiv bewertet", resümierte Wahl.
Eine Überraschung lieferten auch der beziehungsweise die schnellste bayerischen Athleten Maximilian Zeus hatte eigentlich mit einem Platz unter den ersten Vier gerechnet. Der 22-jährige lief von Anfang an in der Spitzengruppe. Kurz nach dem Arbersee konnte er eine Attacke von Marcel Krieghoff (GutsMuthsRennsteiglaufverein) abwehren und sich sogar absetzen. Doch dann holte ihn Benedikt Hoffmann (GutsMuthsRennsteiglaufverein) ein. Im steilen Schlussanstieg konterte Zeus auch diesen Angriff und baute einen kleinen Vorsprung aus. Im Ziel waren es dann 14 Sekunden Abstand zu Hoffmann.
"Natürlich bin ich sehr glücklich mit dem Rennen. Für micht geht ein Traum in Erfüllung", schwärmte der frischgebackene Deutsche Meister von diesem Rennen am Arber. Die außerbayerische Konkurrenz war enorm stark vertreten. Dies wird auch deutlich, dass sich unter den ersten 20 Läufern vier Bayern platzieren konnten. Der fünfte Gesamtplatz brachte Sebastian Hallmann (LG Telis Finanz Regensburg) den Titel in der M 40.
In der M 35 musste Edwin Singer (LG Allgäu-Kempten) mit dem mehrfachen Deutschen Meister Timo Zeiler (LG Brandenkopf) rechnen. Singer präferiert extreme Anstiege. In einem Wurzelpfad bergauf konnte er Plätze gut machen und hatte Zeiler immer noch im Blick. Im flachen Teil beziehungsweise auf dem abfallenden Fahrweg verlor der Allgäuer mehrere Meter zur Konkurrenz. Obwohl er am Ende noch drei Plätze gut machen konnte, reichte es nicht zum Klassensieg. "Mit dem zwölften Gesamtplatz und der Vizemeisterschaft in der M 35 bin ich sehr zufrieden", bewertet Singer dieses Meisterschaftsrennen.
Ein weiterer deutscher Titel ging in der M 55 an Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim). "Die letzten 300 Meter waren für alle brutal, aber für mich war das Rennen schon entschieden. Ich habe den Lauf genossen", berichtet der 55-jährige Laufallrounder. Sein Vereinskamerad und Favorit Winfried Huber wurde gehandicapt durch eine Achillessehnenproblem und erreichte den dritten Platz in der M 55.
Mit mehr als fünf Minuten Vorsprung holte sich in der M 60 Franz Prager den Titel. Der Zweitplatzierte Siegfried Haas (RSC Neukirchen) zollte Prager Respekt und Anerkennung: "Den DM-Titel in der M 60 hat sich mein Lauffreund vollends verdient. Er ist ein sehr guter Bergläufer sowohl national als auch international. Derzeit befindet er sich wohl in Bestform, was er am Arber eindrucksvoll bewiesen hat."
Im Wettbewerb der Frauen dominierte Sarah Kistner (MTV Kronberg Laufen) das Rennen. Völlig überraschend holte sich Gesa Bohn (LAC Quelle Fürth) die Silbermedaille. Das könnte für die 28-Jährige der Auftakt für eine Berglaufkarriere sein. Schließlich war die Meisterschaft am Arber ihr erster Wettkampf überhaupt am Berg. Als Lohn winkt ihr nun die Teilnahme an der Berglauf-WM am Comer See. Gold holte sich Gesa Bohn überdies in der Mannschaftswertung mit Lisa Wirth und Hannah Kadner.
Der Vormarsch bayerischer Bergläuferinnen ist umso erfreulicher, weil sich in der Mannschaftswertung der Männer kein bayerisches Team im Medaillenrang platzieren konnte. Tina Fischl (WSV Otterskirchen) ging aufgrund ihrer Asthmaprobleme eher pessimistisch ins Rennen. Am Ende kam die 41-Jährige dann nur drei Sekunden hinter der Favoritin Melanie Noll (TUS Heltersberg) und fast fünf Minuten vor ihrer Altersklassenkonkurrentin Simone Raatz (ASC Darmstadt) ins Ziel. Diese Leistung bedeutete für die Fitnesstrainerin den sechsten Platz in der Gesamtwertung und den Titel in der W 40.
Da am Arber zugleich die Bayerischen Meisterschaften ausgetragen wurden, konnten mehrere bayerische Läufer noch Medaillen des BLV in Empfang nehmen.
Für den DLV bewertet Kurt König diese DM wie folgt: “Ich bin mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Allen Unkenrufen zum Trotz haben wir tollen Berglaufsport gesehen. Besonders die Leistungen von Sarah Kistner und Maximilian Zeus sprechen Bände. Beide werden im Juli bei der EM die Farben des DLV vertreten. Sarah traue ich sogar eine Medaille zu”.
Nachfolgend weitere vordere Platzierungen bayerischer Aktiver: 1. Platz WU20: Alma Goller (LG Karlstadt-Gambach-Lohr); 2. W 35: Carmen Schlichting-Förtsch (SC Kemmern); 3. W 50: Josefine Hobmaier (PTSV Rosenheim); 2. W 55: Heidi Danner; 3. W 55: Gerdi Schmiederer (beide Ski-Club Gaissach); 1. W 65: Herta Bergmann (LC Aichach); 3. W 70: Sibylle Vogler (SC Kemmern); 3. M 40: Marco Sahm (LG Bamberg); 3. M 45: Roland Wild (LG Bamberg); 3. M 50: Walter Dankesreiter (WSV Otterskirchen); 2. M 60: Siegfried Haas (RSC Neukirchen); 3. M 60: Otto Hörmann (LG Allgäu-Kempten), 3. M 65: Anton Gorbunow (TV Geiselhöring); 2.M 70: Franz Stümpfle (TV Geiselhöring); 3. M 70: Wilfried Baumgardt (LG Stadtwerke München); 2. M 75: Georg Groß (SVO Leichathletik Germaringen).