So sehen Sieger aus: Das Team Bayern gewann beim "Heimspiel" in Plattling den Arge Alp Cup eindrucksvoll sowohl bei den Männern wie bei den Frauen.

Zum Ende einer großen Karriere gab es für Elisabeth Glonegger noch einmal das volle Programm: Zwei Staffeln, ein Mal 100 Meter und 100 Meter Hürden, wo sie sich auch eindrucksvoll als Siegerin verabschiedete.

Ein Laufdemonstration gab es von Patrick Karl trotz strömenden Regens über 5000 Meter.

Die schnellste Frau in Plattling: Julia Hofer gewann die 200 Meter.

Ihr Pendant bei den Männern hieß Aleksandar Askovic (links). Er blieb über 100 Meter unter anderem vor Lucien Aubry (Zweiter von links).

Der spannendste Wettbewerb des gesamten Wochenende entwickelte sich über 4 x 400 Meter bei den Frauen, wo Bayern dank der überragenden Schlussläuferin Alica Schmidt am Schluss die Nase vorne hatte.

Valentin Döbler kann auch Diskuswerfen. Der Kugelstoßsieger von Plattling wurde hier Dritter.

Ein wenig sieht es aus, als würde Manuel Marko auf den Boden fallen. Der Hochsprungsieger blieb jedoch unversehrt und holte die volle Punktzahl für Bayern.

Für Nervenkitzel sorgten am Schluss die Staffeln. Für Bayern übergab Michael Adolf (rechts) den Stab an Martin Weinländer (Mitte). Alle Fotos: Christian Göstl

Eine Trainerinstanz sagt Servus: Roland Fleischmann (mit Hut) wurde im Isar-Alm-Stadel von der versammelten Prominenz aus Politik und Sport in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Kapustin

23.09.2016 12:55 // Von: Reinhard Köchl

Arge Alp-Cup: Bayern verteidigen ihren Titel souverän bei den "Plattlinger Wasserspielen"

So "nass nei" wie diesmal ist es unter Garantie noch keinem Veranstalter des traditionellen Arge Alp-Cups, des Alpenländer-Vergleichskampfes der Leichtathleten, ergangen. 100 Liter Wasser pro Quadratmeter lieferte der Himmel quasi als "Geschenk" für die rührigen Ausrichter des TSV Plattling zumindest am ersten Tag. Dennoch konnte das miserable Wetter der guten Stimmung unter den teilnehmenden Mannschaften sowie der souveränen Titelverteidigung des Teams Bayern nichts anhaben.

Kurzzeitig stand das vom Plattlinger Leichtathletik-Boss Josef Hofmeister über Monate hinweg liebevoll und akribisch vorbereitete Event sogar vor dem Aus. Als die Verantwortlichen aus Bayern, Tirol und Vorarlberg (beide Österreich), Südtirol (Italien) sowie St. Gallen, Tessin und Graubünden (alle Schweiz) am Samstagmittag im Plattling Karl-Weinberger-Stadion eintrafen, trauten sie ihren Augen kaum. Die gesamte Bahn stand fast unter Wasser, der Himmel hatte pausenlos seine Schleusen geöffnet und die Prognosen für den restlichen Tag verhießen nichts Gutes. Nach einer Stunde entschloss man sich jedoch trotzdem, den Wettkampf durchzuführen, wenn auch in abgespeckter Form, das heißt nur mit jeweils vier Versuchen in den Wurfdisziplinen. Der Stabhochsprung und der Hochsprung wurde auf den zweiten Tag verlegt, in der Hoffnung, dass es dann besser werden würde.

Und die Rechnung ging zumindest teilweise auf. Zwar muteten die Wettkämpfe auf der "Plattlinger Seenplatte" am Samstag angesichts der permanenten Dunkelheit, der widrigen Umstände, bei denen man an diesem Tag keinen Hund geschweige denn einen Zuschauer vor die Tür gelockt hätte, etwas gespenstig an, doch am Sonntag herrschte bis auf ganz wenige Ausnahme Trockenheit. Der heimliche Höhepunkt des Wochenende war jedoch der stimmungsvolle Festabend im Isar-Almstadel. Bei zünftiger Musik und vielen Leckereien trumpften vor allem die Gäste, die Staatssekretär Bernd Sibler willkommen hieß, mächtig auf.

Roland Fleischmann verabschiedet

Der Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) hatte diesen feierlich-gelösten Rahmen ganz bewusst für die Verabschiedung seines  langjährigen Teamleiters Sprung, Roland Fleischmann, in den wohlverdienten Ruhestand ausgesucht. Niederbayerns Bezirksvorsitzender Professor Dr. Gerhard Waschler stellte in seiner Laudatio die großen Verdienste Fleischmanns um die Leichtathletik in Bayern, speziell aber auch im ostbayerischen Raum, heraus. Mit ihm gehe der Leichtathletik ein großes Stück „Identifikation“ verloren. BLV-Präsident Wolfgang Schoeppe erinnerte an die erfolgreichen Zeiten der Zusammenarbeit mit Fleischmann und wünschte ihm für die kommende Zeit alles erdenklich Gute. Plattlings Abteilungsleiter Josef Hofmeister übergab ebenfalls ein kleines Präsent und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in Plattling im Rhamen des dort ansässigen Leichtathletik-Stützpunkt, den Fleischmann mittlerweile schon seit einigen Jahren leitet.

Doch auch Hofmeister selbst bekam an diesem Abend noch das, was er sich wirklich verdient hatte. Für seinen monatelangen Organisationseinsatz um den Internationalen Arge Alp Cup erhielt er zur späteren Stunde noch länderspezifische Präsente sowie ein Gutschein. Für einen stimmungsvollen Ausklang des Abends sorgte zum Abschluss die Showband Highhaufa, die mit ihren fetzigen Songs die Tanzfläche fast zum Überlaufen brachte.

Die Bayern erwiesen sich in jeder Hinsicht als guter Gastgeber - bis auf die sportliche Seite. Hier schlug die Athleten aus dem Freistaat gnadenlos zu. Nachdem sie brav als erstes Team die "Feiermeile" verlassen hatten und ins Bett gegangen war, machten sie am Sonntag den souveränen Gesamtsieg im Arge Alp Cup und damit die erfolgreiche Titelverteidigung perfekt. Mit 239,5 Punkten holten sich die Männer und Frauen aus dem Freistaat so souverän wie schon seit langem nicht mehr den Gesamtsieg vor den starken Südtirolern (214), dem Tessin (166), St. Gallen (164), Tirol (144), Voralrlberg (130) und Graubünden (66). Auch in der Geschlechterwertung hatte Bayern zwei Mal klar die Nase vorne. Bei den Frauen gewann die BLV-Auswahl mit 120,5 zu 104 (Südtirol) und 83,5 (Tirol) Punkten, während bei den Männern 119 Zähler zum Sieg vor Südtirol (110) und dem Tessin (99) langten.

14 Einzelsiege für Bayern

Insgesamt kamen die in blau gekleideten Athleten aus stolze 14 Einzelsiege. Diese gingen an Simon Lang (LG Stadtwerke München) mit 64,15 Meter im Hammerwerfen, Aleksandar Askovic (LG Augsburg) mit 11,09 Sekunden über 100 Meter, einem souverän laufenden Patrick Karl (TV Ochsenfurt) über 5000 Meter in 14:54,92 Minuten, Sebastian Spinnler (LG Landkreis Aschaffenburg) im Weitsprung mit 6,88 Meter, Manuel Marko (LAC Quelle Fürth) im Hochsprung mit 1,93 Meter, Gabriel Wiertz (TuS 1860 Pfarrkirchen) im Dreisprung mit 13,47 Meter, Valentin Döbler (LG Stadtwerke München) im Kugelstoßen mit 16,99 Meter, Julia Hofer (1. FC Passau) über 200 Meter in 25,25 Sekunden und Eva Rossow (LAZ Kreis Würzburg) im Stabhochsprung mit 3,40 Meter.

Gleich zu Doppelsiegen kamen Sabrina Zeug (LG Oberland) im Kugelstoßen (13,27 Meter) und im Diskuswerfen (46,55 Meter), Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) über 400 Meter (58,20 Sekunden) und über 4 x 400 Meter, wo sie in einem superspannenden Finale als Schlussläuferin für Bayern Platz eins sicherte (3:56,13 Minuten) und ihre Vereinskameradin Elisabeth Glonegger (MTV 1881 Ingolstadt). Die 34-jährige deutsche Siebenkampf-Vizemeisterin von 2014 beendete mit einer eindrucksvollen Demonstration über ihre Spezialdisziplin 100 Meter Hürden (14,57 Sekunden) als Beste ihre lange Karriere. Darüber hinaus war Glonegger noch in der weißblauen 4 x 100-Meter-Staffel (Zweite in 49,01 Sekunden), eben über 4 x 400 Meter und über 100 Meter (Fünfte in 12,65 Sekunden). Zum Finale noch einmal das volle Programm.

Südtiroler Stabhochspringer lässt Weltrekord auflegen

Dass angesichts des späten Termins - fast alle Athleten hatten nach den Saisonhöhepunkten ihren wohlverdienten Urlaub angetreten - und des Wetters keine Bestleistungen zu erwarten waren, schien jedem klar. Dennoch imponierte der Kampfgeist und der Einsatz, mit dem sich die Sportler in Plattling präsentierten. Dabei gab es auch eine Kuriosität: Nachdem der ebenfalls 34-jährige Manfred Menz (Südtirol) als Stabhochsprungsieger mit 4,60 Meter schon feststand, ließ er sogar die Weltrekordhöhe von 6,17 Meter auflegen und absolvierte sogar unter dem Jubel des Publikums einen Versuch, der natürlich scheiterte - vielleicht auch zum Glück für die Plattlinger Veranstalter . . .

Für die Tagesbestleistungen am ersten Tag wurden Speerwurfsieger Hubert Göller (Südtirol; 60,42 Meter) und Sprintsiegerin Judith Goll (Graubünden; 12,05 Sekunden) ausgezeichnet. Am zweiten Tag gab es diese Ehrung für Diskuswerfer Hannes Kirchler (Südtirol; 54,24 Meter) und eben für "Ruheständlerin" Elisabeth Glonegger (Bayern).

Fotos zum Arge Alp Cup in Plattling gibt es unter

www.pictrs.com/sportlich-belichtet