
Deutsche Staffelmeisterinnen: (von links) Nike Prätzel, Amelie-Sophie Lederer, Svenja Pfetsch, Denise Uphoff / Alexandra Burghardt / Florian Bremm und Max Thorworth / Benedikt von Hardenberg / Jana Lakner / Denise Uphoff / Helena Kopp / Laura Gröll / Aleksandar Askovic / Christian Zimmermann. Alle Foto: Theo Kiefner









DM Halle Dortmund: Alexandra Burghardt und Frauenstaffel hellen bayerische Bilanz auf
Alexandra Burghardt zeigte im Vorlauf und im Halbfinale, dass sie für ihren ersten Deutschen Hallenmeistertitel bereit ist. Im Finale gab es einen Fehlstart. "Da bin ich einfach bei mir geblieben und mental fokussiert“, erklärte sie. Ihr gelang ein guter Start, sodass sie auf der zweiten Hälfte ihre Stärke ausspielen konnte. Mit 7,13 Sekunden verbesserte die 30-Jährige ihre persönliche Bestzeit, verpasste den bayerischen Rekord von Amelie-Sophie Lederer (LG Stadtwerke München), die 2021 ebenfalls in Dortmund bei ihrem DM-Sieg 7,12 Sekunden erreicht hatte, und durfte sich über den Titel freuen. Sie gewann vor Lisa Mayer (7,21 Sekunden) und Sophia Junk (7,22 Sekunden). Burghardt erfüllte damit auch die Norm für die Hallen-Europameisterschaften und die Hallen-Weltmeisterschaften. Denise Uphoff (LG Stadtwerke München) erreichte den Endlauf und wurde in 7,36 Sekunden Achte.
Das 60-Meter-Finale der Männer war extrem eng. Mit einer Klassezeit von 6,63 Sekunden blieb Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) allerdings nur der sechste Platz. Über 200 Meter erreichte Denise Uphoff mit persönlicher Bestzeit von 23,84 Sekunden das Finale. Dort bestätigte sie ihre starke Form mit 23,90 Sekunden. Über Platz vier konnte sie sich zwar freuen. Dennoch blieb auch die Gewissheit, ganz knapp eine Medaille verpasst zu haben.
Im letzten Rennen der Titelkämpfe ging die 4 x 200-Meter-Staffel der Frauen der LG Stadtwerke München an den Start. Für zwei Sprinterinnen war das ein zusätzlicher Motivationsschub. Amelie-Sophie Lederer hatte sich im 60-Meter-Vorlauf einen Fehlstart geleistet und Svenja Pfetsch wurde im 200-Meter Vorlauf disqualifiziert, obwohl sie zunächst mit einer vermeintlichen neuen Bestzeit sogar auf die Medaillen spekuliert hatte. Hinzu kam Nike Praetzel, die über 60 Meter Hürden knapp am Finaleinzug gescheitert war. Der Start von Denise Uphoff und die Übergabe an Svenja Pfetsch waren gut. Da die direkten Konkurrentinnen vom TSV Bayer Leverkusen den Wechsel verpassten, mussten Nike Praetzel und Amelie-Sophie Lederer alleine gegen die Uhr laufen, um die Zeit des SCC Berlin zu unterbieten. Als Lederer nach 1:35,96 Minuten die Ziellinie überquerte, war der Jubel groß.
Auch die Männerstaffel der LG Stadtwerke München hatte zuvor schon ausgiebig gejubelt. Das Quartett Karl Gattinger und Jonas Hügen, die beide extra für die Staffel auf einen Start im 200-Meter-Finale verzichtet hatten, sowie Michael Brantl und Maximilian Achhammer hatte die schnellste Zeit auf die Bahn gelegt. Nach einem Einspruch wurden sie nachträglich disqualifiziert.
Mit zwei bayerischen Hallenrekorden im Rücken und dem Wunsch, den Titel zu verteidigen, waren die Erwartungen von Florian Bremm (LSC Höchstadt-Aisch) an sich selbst sehr hoch. "Als Titelverteidiger ist es schwer, sich ein anderes Ziel als den Sieg zu setzen“, erklärte er. Das Rennen mit drei Läufern - neben Bremm noch Sam Parsons und Maximilian Thorwirth - die in dieser Hallensaison schon nahe an den deutschen Rekord von Dieter Baumann herangelaufen waren, hatte alles, was man sich als Zuschauer von einem Mittelstreckenrennen erhofft. Zunächst ließen sie andere das Tempo machen, ehe Thorwirth das Tempo anzog. Von da an wurde die Spitzengruppe immer kleiner. Im Sprint waren es dann nur noch Bremm und Thorwirth, wobei Thorwirth diesmal knapp die Nase vorn hatte. In 7:51,03 und 7:51,13 Minuten liefen beide den letzten Kilometer in 2:29 Minuten. „Der zweite Platz ärgert mich schon, aber in zwei Wochen bei der Europameisterschaft kann ich zeigen, dass es noch besser geht“, zeigte sich Bremm zuversichtlich.
„Beim Weitsprung gestern habe ich gemerkt, dass ich vier Wochen keinen Wettkampf hatte, da kann mir der schlechte Wettkampf von gestern für den Dreisprung helfen“, kommentierte Benedikt von Hardenberg (LAC Quelle Fürth) seinen zehnten Platz mit 7,12 Metern. Im Dreisprung lief es am Sonntag gleich besser. Die 15,26 Meter im ersten Versuch waren eine gute Grundlage für den Wettkampf und brachten ihn zunächst auf Rang drei. Nachdem er im zweiten Durchgang auf Rang vier zurückfiel, riskierte er im Anlauf mehr. Die 15,47 Meter im dritten Versuch waren eine Steigerung, aber sechs Zentimeter zu wenig für den Bronzerang. Nach zwei ungültigen Versuchen in den letzten beiden Durchgängen war die Enttäuschung groß. „Wieder nur Vierter“, ärgerte er sich kurz und blickte positiv auf die Hallensaison zurück, in der er seine persönliche Bestleistung auf 15,60 Meter geschraubt hatte.
Über 400 Meter gab es Positives zu berichten. Bei den Frauen steigerte Jana Lakner (LG Telis Finanz Regensburg) im Vorlauf ihre persönliche Bestzeit auf 53,13 Sekunden und sicherte sich damit den Einzug ins Finale. Ihre Teamkollegin Mona Mayer, die wegen einer Oberschenkelverletzung Trainingsrückstand hatte, und Irina Gorr (TSV Gräfelfing) konnten sich nicht für den Endlauf qualifizieren. Gorr wurde Achte, Mayer Neunte. Im Finale wurde es hinter der überragenden Johanna Martin (1. LAV Rostock) sehr eng. Jana Lakner konnte die Leverkusenerin Judith Franzen zwar hinter sich lassen, wurde dann aber von deren Teamkollegin Annkathrin Hoven überholt. Vor den beiden kam noch Freiluftmeisterin Skadi Schier (SCC Berlin) ins Ziel. Mit 53,56 Minuten bestätigte Lakner als Vierte ihre Bestzeit. Bei den Männern zeigte Thilo Traue (LG Stadtwerke München) erneut ein starkes Rennen. Im Vorlauf lief er mit 47,54 Sekunden persönliche Bestzeit und verpasste das Finale als Siebter nur um eine Hundertstelsekunde.
Nachdem es für Laura Gröll (LG Stadtwerke München) in dieser Hallensaison noch nicht so rund lief, zeigte sie im Hochsprung-Finale aufsteigende Form. Sicher übersprungene 1,80 Meter reichten für einen guten fünften Platz.
Das Kugelstoßen am Freitagabend war eine emotionale Angelegenheit. Nicht nur wegen der starken Leistung von Helena Kopp (LG Stadtwerke München) mit persönlicher Bestleistung, sondern auch für ihren Teamkollegen Christian Zimmermann. Für Helena Kopp war es ein Top-Wettkampf. Sie startete gleich mit neuem Hausrekord von 15,77 Metern in den Wettkampf und steigerte sich im sechsten Durchgang sogar auf 15,81 Meter. Mit seiner Saisonbestleistung von 18,56 Meter fehlten Christian Zimmermann bei seinem persönlichen Finale im Leistungssport vier Zentimeter zum Finaleinzug. „Ich habe im Training noch so getönt das ich mich über vier Zentimeter nicht aufrege.“ Etwas traurig, aber auch wehmütig saß er auf der Bahn und beobachtete den Wettkampf, seinen letzten "nach 15 Jahren Leistungssport, davon zehn als Profi“.