Spannendes Hürdenfinale zwischen dem Ukrainer Nazar Stepanov (links) und Nils Leifert // Lena Saffer// Elias Kolar // Millicent Mensah // Jakob Kemminer / Benedikt von Hardenberg. Alle Fotos: Theo Kiefner

18.01.2023 20:04 // Von: Jörg Stäcker, Christian Hofmann

Nordbayerische Hallen-MS Fürth: Sprinter und Springer drängen ins Blickfeld

Das erste Wochenende der Nordbayerischen Meisterschaften in Fürth mit zwei von drei Veranstaltungstagen stand ganz im Zeichen der Sprinter und Springer. Neben den nach Corona wieder erfreulich hohen Teilnehmerzahlen gab es das Paradoxon, dass die beste bayerische Leistung des Tages durch den U 18-EM-Bronzemedaillengewinner Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) nur zu Platz zwei reichte.

Denn das hochklassigste Duell in Fürth lieferten sich zwei Hürdensprinter in der Altersklasse U 20. In sehr guten 8,12 Sekunden musste sich Lokalmatador Nils Leifert (LAC Quelle) nur ganz knapp dem für die TS Herzogenaurach startenden Ukrainer Nazar Stepanov geschlagen geben. Beide Zeiten bewegen sich auf Endlaufniveau bei Deutschen Jugendmeisterschaften. Auch dahinter ging es knapp zu im Kampf um Platz drei, den Moritz Fischer (TSV Bad Kissingen) in 8,45 Sekunden vor Jakob Blank (LG Bamberg; 8,51 Sekunden) für sich entschied.

 

Auch die weiteren Konkurrenzen auf der Sprintbahn waren geprägt von hochklassigen Duellen und einigen überragenden Einzelleistungen. Den Auftakt machte früh am Morgen Daniel Wilimsky (TSV Ochenbruck) über 60 Meter, der extra um fünf Uhr aufgestanden war, um für das Finale um zehn Uhr fit zu sein. Dafür wurde er mit dem Titel bei den Männern und einer neuen persönlichen Bestleistung von 6,87 Sekunden belohnt. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Marius Retsch (Bayreuther Turnerschaft) in 7,03 Sekunden und Christopher Löffelmann (LG Erlangen) in 7,08 Sekunden. Die dritte bemerkenswerte Sprintleistung gelang der neu in die U 18 aufgestiegenen Lena Saffer (LG Forchheim; Jahrgang 2007). Sie gewann die 60 Meter der weiblichen U 18 in einer herausragenden Zeit von 7,72 Sekunden. Mit dieser Leistung hätte sie ebenfalls in der U 20 und auch bei den Frauen gewonnen. In der aktuellen Deutschen Bestenliste steht sie damit auf Platz sechs. Die Plätze hinter Saffer belegte Fabienne Kerschbaum (LAC Quelle Fürth) in 8,09 Sekunden und Leonie Schinko (TSV 1860 Ansbach) in 8,23 Sekunden.

 

Bei den Jungs in der U 18 setzte sich über 60 Meter der Favorit vom TSV Ochenbruck, Jakob Kemminer. in 7,04 Sekunden vor David Kleinschrodt (TSV 1860 Ansbach; 7,45 Sekunden) und Lorenz Eckert (LAC Quelle Fürth; 7,56 Sekunden) durch. In der weiblichen U 20 war Millicent Mensah vom LAC Quelle Fürth auf der Sprintgeraden nicht zu schlagen. Sie gewann sowohl die 60 Meter flach in 7,76 Sekunden, wie auch die 60 Meter Hürden in 8,94 Sekunden und war damit sogar schneller als die Siegerin der Frauen über diese Strecke. Dort gewann Katharina Winkler (LG Erlangen) in 9,01 Sekunden knapp vor Johanna Büchs (TV DJK Hammelburg; 9,06 Sekunden). Den Vierfacherfolg für das LAC Quelle Fürth über die 60 Meter in der weiblichen Jugend U 20 komplettierten hinter Millicent Mensah ihre Teamkolleginnen Chidinma Eze (7,98 Sekunden), Emy Kraus (8,05 Sekunden) und Amelie-Johanna Fraeger (8,21 Sekunden). Auch bei den Frauen gab es eine Doppelsiegerin auf der 60-Meter-Bahn. Wie erwähnt gewann Katharina Winkler die 60 Meter Hürden. Zuvor konnte sie sich in einem engen Duell auch den Titel über die 60 Meter im Flachsprint (7,83 Sekunden) vor Sina Stein (LG Main-Spessart, 7,86 Sekunden) sichern. Dritte wurde hier Johanna Büchs (TV DJK Hammelburg) in 8,17 Sekunden.

 

Gute Sprintleistungen gab es auch auf der Rundbahn. Bei den Männern gewann Christopher Löffelmann (LG Erlangen) die 200 Meter in 22,19 Sekunden vor Leo Schramm (LG Bamberg; 22,44 Sekunden) und Niklas Wiethoff (LAC Quelle Fürth; 22,50 Sekunden). Löffelmann war ebenfalls über die doppelte Distanz in 49,48 Sekunden siegreich. Erwähnenswert sind auch die drei Sprintmedaillen von Franziska Mahr (LG Eckental). Sie gewann die 60 Meter Hürden (9,11 Sekunden) und die 400 Meter (61,82 Sekunden) der weiblichen U 18 und wurde Dritte über 200 Meter (27,16 Sekunden) hinter Emma Lindner (LG Bamberg, 26,99 Sekunden) und Amelie Brandl (TSV Zirndorf; 26,48 Sekunden). Die begehrten Nachwuchstitel U 16 gingen in zum Teil hauchdünnen Entscheidungen über die 60 Meter an Johannes Lorz (7,78 Sekunden; LAC Quelle Fürth; M 15), Matteo Perona (7,85 Sekunden; LG Bamberg; M 14) und Jakob Sand (8,32 Sekunden; TuS Feuchtwangen; M 13) sowie Emmanuela Mensah (8,14 Sekunden; LAC Quelle Fürth; W 15), Emma Neumann (8,51 Sekunden; TS Herzogenaurach; W 14) und Amelie Giese (8,39 Sekunden; TSV Zirndorf; W 13). Über die Nachwuchshürden waren Linus Schmidt (8,97 Sekunden; LG Hersbrucker Alb; M 15), Leo Trumpp (10,44 Sekunden; TuS Feuchtwangen; M 14) sowie Tamika Okoro (9,52 Sekunden; LAC Quelle Fürth; W 15) und Katharina Auer (9,84 Sekunden; SWC Regensburg; W 14) erfolgreich.

 

Da der Dreisprung erst in der AK 15 ausgetragen wird, war es für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer spannend, die Hop-Step-Jump-Fähigkeiten nunmehr bei einer Meisterschaft zeigen zu dürfen. In der M 15 machten dabei ausschließlich Dreispringer des TSV Zirndorf den Sieg unter sich aus: Tim Bachmann gewann mit ansehnlichen 11,27 Metern vor Lenny Zechentmayer, der 11,04 Meter sprang. Der Sieg in der W 15 ging an Helene Rduch (10,48 Meter; LAC Quelle Fürth), die mit ihrem ersten Wettkampf in dieser Disziplin bereits an der U 16-DM-Norm für den Sommer kratzte. Dahinter belegte Emmanuela Mensah (LAC Quelle Fürth) mit 10,24 Metern den zweiten Rang. Bei den Männern war es für den 15-Meter-Springer Benedikt von Hardenberg (LG Telis Finaz Regensburg) mit 14,40 Metern ein siegreicher Wettkampfeinstieg mit Reserven. U 23-Athlet Sebastian Schleifnik (LAZ Obernburg-Miltenberg) sicherte sich Rang zwei mit 13,34 Metern. Seine Vereinskollegin Anne Spinnler trug sich als Siegerin der Frauenklasse in die Ergebnislisten ein. Elisa Schmeling (LAC Quelle Fürth) zeigte technisch saubere Sprünge beim ersten Formtest im Jahr 2023. Mit ähnlichen Bestleistungen angereist, setzte sie sich mit 11,50 Metern vor Julie Denkey (11,01 Metern; LAZ Kreis Würzburg) und Julia Lankes (10,96 Metern; SWC Regensburg) in der weiblichen U 20 durch.

 

Bei den Weitsprungwettbewerben am Samstag waren es Kaya Rußler (5,64 Metern; LAC Quelle Fürth; U 20) und Jakob Kemminer (6,58 Meter; TSV Ochenbruck; U 18), denen die wertvollsten Leistungen gelangen. Mit deutlichen Siegen demonstrierten sie ihre Weitsprungqualitäten. Den Frauenwettbewerb entschied Sophie Sachsenhauser (5,34 Meter; LAC Quelle Fürth) für sich. Ganz knapp ging der Sieg der Männer bei Weitengleichheit, aber der besseren zweiten Weite, an Florian Düll (6,44 Meter; TG Kitzingen) vor Jano Schubert (LG Forchheim). Edwin Estrin (6,11 Meter; LAC Quelle Fürth) und Leonie Schinko (5,32 Meter; TSV 1860 Ansbach) gelangen die weitesten Sprünge in der männlichen U 20 und der weiblichen U 18.

 

Der Sonntag war ein guter Tag für die jüngsten Weitenjägerinnen. Auffällig, dass man von der W 13 bis zur W 15 schon die fünf Meter sicher im Griff haben musste, um jeweils ganz vorn zu landen. Starke 5,31 Meter verbuchte Tamika Okoro (LAC Quelle Fürth) in der W 15 und verwies Alicia Hermer (5,22 Meter; LG Fichtelgebirge) und Helene Rduch (5,03 Meter; LAC Quelle Fürth) auf die Ränge zwei und drei. Mit ihrem letzten Sprung knackte auch Emma Neumann (TS Herzogenaurach) dieFünf-Meter-Marke in der W 14. In den Ergebnislisten stand sie am Ende mit 5,02 Meter vor Katharina Auer (4,76 Meter; SWC Regensburg) und Paula Moser (4,72 Meter; 1. FC Schweinfurt). Erst nach 5,15 Meter landete Amelie Giese (TSV Zirndorf) im Sand. Eine beachtliche Weite für die Altersklasse W 13. Hochwertige Leistungen boten aber auch dahinter Munachi Eze (4,80 Meter; LAC Quelle Fürth) und Amelie Frick (4,73 Meter; TSV Bad Rodach) an.

 

Der Weitsprungsieger des Vorjahres der M 14 ist auch der Sieger in diesem Jahr in der M 15. Für den vielseitigen Linus Schmidt (LG Hersbrucker Alb) waren es am Ende gute 5,79 Meter, die zum Titel führten. Mit seinem ersten Versuch auf 5,55 Meter sicherte Julius Schneider (TV Strössendorf) den zweiten Platz vor Simon Kürzinger (5,46 Meter; SWC Regensburg) ab. Spannend war der Verlauf in der M 14. Im letzten Durchgang sprang der letztlich Zweitplatzierte Matteo Perona (LG Bamberg) mit seinem 5,05-Meter-Satz nochmal bis auf drei Zentimeter an den Tagessieger Alexander Mann (TSV Ochenbruck) heran. Dritter wurde Finn Döbrich (4,92 Meter; TG Kitzingen). Das Podium der männlichen U 14 besetzten Andrej Curcic (4,66 Meter), Jonathan Lorz (4,40 Meter; TSV Hemhofen) und Felix Hermer (4,40 Meter; LG Fichtelgebirge) in eben dieser Reihenfolge.

 

Das Laufhighlight auf der Fürther Rundbahn geht auf das Konto eines Langstrecklers. Auch wenn Elias Kollar (TSG 08 Roth) eher auf den längeren Strecken zu Hause ist und über zehn Kilometer schon eine bronzene DM-Medaille gewinnen konnte, ließ sich der U 18-Athlet den Sieg über 1500 Meter nicht nehmen. Nach einer fast spielerischen Tempoverschärfung im zweiten Drittel konnte sich der Mittelfranke vom Feld lösen und mit der Siegerzeit von 4:10,30 Minuten noch einen großen Vorsprung herauslaufen. Die Entscheidung bei den Männern fiel mit Kilian Schwarzensteiner (SWC Regensburg; 4:13,25 Minuten) knapp vor Geoffroy Jadoul (LSC Höchstadt/Aisch; 4:13,39 Minuten) sogar etwas moderater aus. Bei den Damen hingegen war die Siegerzeit über 800 Meter durch die frühere 2:10-Läuferin Eva Jansohn (LG Bamberg; 2:18,54 Minuten) standesgemäß etwas flotter als die der Jugend, wo Hindernis-Talent Jule Lindner (LG Bamberg) in 2:19,50 Minuten einen einsamen Start-Ziel-Sieg landete.

 

Die U 20-Sieger hießen bei den Jungen Jared Halbig (TSV 1860 Ansbach; 4:19,64 Minuten) und bei den Damen Lizzy Steiner (LG Eckental; 800 Meter; 2:36,00 Minuten). Im Nachwuchs gab es sechs 800-Meter-Entscheidungen von der AK 15 bis zur AK 13, wovon die der M 15 am spannendsten waren. Gleich drei Protagonisten präsentierten sich auf identischem Niveau: Nach vier Runden kam Sieger Simon Kürzinger (SWC Regensburg; 2:09,68 Minuten) knapp vor Noah Möller (TSV 1860 Bad Staffelstein) und Dominik Döllinger (LAC Quelle Fürth) ins Ziel. Die weiten Buben-Siege gingen an Taha Turan (M 14; LAC Quelle Fürth; 2:37,24 Minuten) und Mats Wellensiek (M 13; LAC Quelle Fürth; 2:22,76 Minuten). In der W 15 dominierte Karina Czapla (TV 1848 Schwabach; 2:26,48 Minuten) das Feld mit elf Sekunden Vorsprung und machte damit auch die Goldserie der Sportschülerinnen der Nürnberger Bertolt-Brecht-Schule perfekt, die in der W 15 sämtliche Titel bei den Nordbayerischen Meisterschaften gewannen und über alle Altersklassen hinweg 13 Mal ganz oben auf dem Treppchen standen. Die Sieger über 800 Meter der W 14 und W 13 kamen mit Smilia Bauer (W 14; 2:30,78 Minuten) und Amelie Frick (W 13; 2:40,11 Minuten) beide vom TSV Bad Rodach.

 

Am kommenden Wochenende folgt der dritte Veranstaltungstag der Nordbayerischen Meisterschaften in der Fürther Quelle-Halle mit den Entscheidungen im Kugelstoßen, Hochsprung und Stabhochsprung. Ausrichter LAC Quelle Fürth zeigte sich organisatorisch und sportlich mit den ersten beiden Tagen zufrieden, die dünner werdende Kampfrichterdecke in der Region stellt die Fürther allerdings zunehmend vor größere Herausforderungen.