Bayerische Berglaufmeisterschaften enden mit Überraschungssieg für Michelle Maier
Als die Bergläufer um 14 Uhr starteten, regnete es leicht. Die Temperatur betrug zirka 15 Grad. Erfreulicherweise zog die Veranstaltung viele Zuschauer an. Der Marktplatz in Mittenwald war voller Interessenten. Der Veranstalter hatte die Strecke optimal markiert. Gegen den Nebel, der bei 1750 Höhenmeter begann, konnte das Organisationsteam freilich nichts unternehmen. Als die Läufer nach 1381 Höhenmeter und 10,6 Kilometer Streckendistanz das Ziel im Nebel erreichten, lag die Temperatur nur noch bei fünf Grad.
War das die Wachablösung in der Konkurrenz bayerischer Bergläuferinnen? Nicht die Favoritin und Meisterin der Vorjahre, Ellen Clemens (LG Telis Finanz Regensburg), holte sich den Titel, sondern die 23 Jahre jüngere Michelle Maier vom PTSV Rosenheim. Die Studentin der Biologie kam mit über eine Minute Vorsprung vor Tina Fischl (LG Passau) ins Ziel. "Ich habe mit diesem Ergebnis nie gerechnet, aber es lief gestern optimal. Zuerst konnte ich nach fünf Kilometer Ellen Clemens überholen, dann auch Tina Fischl am Anfang des Geröllfeldes. Dieser Streckenabschnitt lag mir sehr gut", berichtete die 21-Jährige überglücklich.
Natürlich will sie am 7. Oktober bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften vorne dabei sein, obwohl ihr die Strecke im Schwarzwald keine alpinen Bedingungen bieten wird. Michelle Maiers überraschender Erfolg brachte dann auch noch ihrer Mannschaft mit den weiteren Läuferinnen Paula Mangold-Wolf und Sabine Schneider den Mannschaftssieg vor dem Trio der LG Telis Finanz Regensburg mit Ellen Clemens, Michaela Schedler und Ulrike Mayer-Tancic.
In der Konkurrenz der Männer starteten bayerische Läufer mit mehrfachen Meistertiteln und Siegen bei bekannten Bergläufen: Korbinian Schönberger, John Mooney, Stefan Paternoster, Martin Echtler Ralf Preißl, Marco Sturm und Anton Palzer. Letzterer lief zwar hinter Andrzej Dlugosz aus Polen als Zweiter ins Ziel, wurde aber mangels Meldung nicht bei der bayerischen Meisterschaft gewertet.
Im Geröllfeld herrschte starker Nebel, die Läufer gingen zumeist in diesem Abschnitt in einer Kette, Sichtkontakt war sehr günstig. Bei Brillenträgern schlug sich der Nebel auf die Gläser. Korbinian Schönberger verlor die Verbindung zu Anton Palzer. Stefan Paternoster lag einige Meter hinter Korbinian Schönberger. Als die Läufer zum Tunneleingang gelangten, hatte Paternoster überholt und lief fünf Meter vor Schönberger. Nach dem Tunnelausgang kommt sehr schnell das Ziel. Der Passauer Paternoster ließ sich die Meisterschaft nicht mehr nehmen und war am Ende drei Sekunden vor dem Regensburger Schönberger. Die Bronzemedaille fiel an Martin Echtler (SVO LA Germaringen). In der Mannschaftswertung war das Team des LLC Marathon Regensburg mit Korbinian Schönberger, Ralf Preißl und Marco Sturm wie schon im Vorjahr am Nebelhorn bayerischer Meister.
Eine Meisterleistung hat auch das Organisationsteam um Kurt König vollbracht. Angesichts der Witterungsbedingungen der Vortage erschien ein Start nicht immer sinnvoll. Kurt König hatte sich jedoch kompetenten Rat eines Meteorologen eingeholt und resümierte nach der Veranstaltung zufriedenstellend: "Wir konnten heute beweisen, dass ein Berglauf auch bei widrigen Bedingungen, die nicht gerade Schnee oder ein Gewitter bringen, erfolgreich stattfinden kann." Natürlich war auch Willi Wahl als Aufsicht des BLV erleichtert: "Wir hatten es heute stets mit einer sehr verantwortungsvollen und pflichtbewussten Rennleitung zu tun."