Leichtathleten entdecken beim Bayerncup in Herzogenaurach den Team-Spirit
tAuch in punkto Wetter hatten die weißblauen Leichtathleten beim ersten Stadionhöhepunkt der noch jungen Saison den Jackpot geknackt: Im Gegensatz zu den zurückliegenden Jahren im Münchner Dantestadion zeigte sich der mittelfränkische Himmel überaus freundlich gestimmt und öffnete nach einem warmen, teilweise sogar sonnigen Tag mit leistungsförderndem Rückenwind erst nach 17 Uhr seine Schleusen, so dass nur noch die Siegerehrungen unter einem schützenden Dach abgewickelt werden mussten.
Dass die Resultate zu diesem frühen Zeitpunkt dennoch nicht allerersten Ansprüchen genügten, war eigentlich von vorne herein klar. Eine wesentlich größere Bedeutung hatte am Vatertag der Team-Spirit, den die Athleten hoch hielten und sich leidenschaftlich über jede gute Leistung ihrer Mannschaftskameraden und -kameradinnen freuten. Einmal mehr mit bestem Beispiel voran ging hier der 1. FC Passau, seit Jahren eine der tragenden Säulen des Bayerncups. Diesmal durften die Niederbayern durch ihren Doppelsieg bei den Aktiven den verdienten Lohn für ihr dauerhaftes Engagement einheimsen, während der Seriensieger der vergangenen beiden Jahre, die LG Stadtwerke München, diesmal komplett durch Abwesenheit glänzte.
So lieferten sich die Passauer Männer mit ihren Kontrahenten von der LG Region Landshut ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Führung ständig wechselte. Dass sich die beiden niederbayerischen Rivalen letztlich schiedlich-friedlich den Titel mit jeweils 47 Zählern teilten, war angesichts der Ausgeglichenheit wohl die salomonischste Lösung. Während bei den Landshutern Sprinter Thomas Schiller über 100 (11,24 Sekunden) und 400 Meter (49,27 Sekunden), Matthias Ewender über 5000 Meter (15:47,54 Minuten) sowie Stefan Högl über 800 Meter (1:59,83 Minuten) die volle Punktzahl einfuhren, zogen für die Passauer Rene Hamberger im Kugelstoßen (14,65 Meter) und Diskuswerfen (44,30 Meter), Fabian Fleischmann im Hochsprung (1,90 Meter) sowie die 4 x 100-Meter-Staffel (42,35 Sekunden) jeweils mit Spitzenpositionen gleich. Die Gastgeber des TS Herzogenaurach landeten knapp dahinter auf dem dritten Platz (44 Punkte), wobei vor allem Kai Bauer im Weitsprung (6,98 Meter) und Timo Kaufmair über 110 Meter Hürden (14,97 Sekunden) zu den Leistungsträgern zählten.
Passau auch bei den Frauen vorne
Grund zum Jubel hatte der stimmgewaltige Anhang des 1. FC Passau auch bei den Frauen. 42 Zähler standen am Ende auf dem Konto der Dreiflüsse-Städterinnen – das waren sechs mehr als die Zweitplatzierten von der SWC Regensburg (36) und 13 im Vergleich zur Nummer drei von der LG Region Landshut (29). Die besten Leistungen für Passau erzielten Jennifer Reinelt als Doppelsiegerin über 100 Meter (12,61 Sekunden) und 100 Meter Hürden (14,42 Sekunden) sowie Nicola Leidl im Speerwerfen (46,60 Meter). Die deutsche Weitsprung-Meisterin von 2011, Michelle Weitzel, ging für den SWC Regensburg, ihre neue sportliche Heimat, im Hochsprung „fremd“ und gewann auf Anhieb mit 1,63 Meter, während ihre Teamkollegin Sabine Hoja den Weitsprung mit guten 5,70 Meter für sich verbuchen konnte. Bei den Landshuterinnen setzen sich vor allem „Lauffloh“ Regina Högl über 1500 Meter in 4:56,35 Minuten und die „Grande Dame“ im Diskuswerfen, Michaela Eichhorn (41,46 Meter) in Szene.
Den verdienten Lohn für eine gelungene Ausrichtung des Bayerncups durften die Gastgeber der TS Herzogenaurach bei der Männlichen U 20 einheimsen. In einem relativ überschaubaren Fünfer-Feld ließen die Männer von Trainer Peter Müller nichts anbrennen und gewannen souverän mit 39 Punkten vor der LAG Mittlere Isar (32) und der Startgemeinschaft SWC Regensburg/TV Schierling (29). Die Herzogenauracher holten vier Mal die volle Punktzahl, wobei allein Sam Leiblein drei Einzelsiege (100 Meter 11,26 Sekunden, 110 Meter Hürden 16,89 Sekunden, Kugelstoßen 13,35 Meter) beisteuern konnte. Sven Glück (TV Scherling) überquerte im Hochsprung außerdem 1,94 Meter.
Fürther WJ U 20-Staffel mit deutsche Jahresbestzeit
Mit der LG Sempt gewann das am meisten ausgeglichene Team die Konkurrenz bei der Weiblichen U 20 mit 74 Zähler vor der favorisierten LAC Quelle Fürth (70) und der LG Region Landshut (61,5), wobei die Fürtherinnen ihre Niederlage vor allem einem Ausfall über die 100 Meter Hürden zu verdanken hatten. Dafür gelang der Quelle-Sprintstaffel mit glänzenden 48,00 Sekunden auf Anhieb eine deutsche Jahresbestzeit in ihrer Altersklasse sowie Einzelsiege durch Sinéad Ebert über 400 Meter (58,33 Sekunden), Tina Pröger im Weitsprung (5,45 Meter), Amelie-Sophie Lederer über 100 Meter (12,51 Sekunden). Die wichtigste Punktlieferantin beim Sieger LG Sempt hieß Anna-Lena Obermaier und erwies sich sowohl im Hochsprung mit 1,60 Meter wie auch im Speerwurf mit neuer Bestleistung von 42,12 Meter als das Maß aller Dinge an diesem Tag.
Ein beeindruckende Vorstellung boten die U 16-Jungen des MTV 1881 Ingolstadt, die sich als die beste von elf Mannschaften erwiesen und den Bayerncup mit 89 Punkten vor dem TSV 1880 Wasserburg (82) und der LAG Mittlere Isar (63,5) an die Donau holten. Von den vier Einzelsiegen der Ingolstädter ragten vor allem die 4 x 100-Meter-Staffel (48,19 Sekunden) und die 5,79 Meter im Weitsprung von Luis Windpassinger heraus. Vor allem wegen der gewaltigen Konkurrenz von 18 Teams durften sich die U 16-Mädchen der LG Oberland über ihren Sieg mit 141,5 Punkten freuen. Allerdings war dieser zu keiner Sekunde gefährdet, was auch der deutliche Abstand zur LG Kreis Ansbach 1 (118) und dem LAC Quelle Fürth sowie dem SWC Regensburg (jeweils 105) veranschaulicht. Bei den Einzelergebnissen stachen vor allem die 13-jährige Julia Meisl (LG Wolfstein) mit ihren 12,81 Sekunden über 100 Meter und ihren 5,28 Meter im Weitsprung sowie der 800-Meter-Sieg der erst 12-jährigen Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt) in 2:25,28 Minuten heraus.