10-Kilometer-DM Oelde: Gemischte BLV-Bilanz bei drückender Schwüle
Mehrere bayerische Spitzenathleten starteten verletzungsbedingt nicht. Zum Problem entwickelte sich für einige Läufer die schwüle Witterung. „Ich habe noch nie bei einem Lauf so häufig einen Sanitätseinsatz erlebt wie in Oelde“, berichtete Petra Stöckmann (TG Viktoria Augsburg) von diesen Meisterschaften. Kurz vor dem Ziel kollabierten routinierte Läuferinnen und Läufer, wurden aus dem Rennen genommen oder torkelten auf den letzten Metern über die Ziellinie. Obwohl keine Sonne schien, herrschte in Oelde eine enorme Schwüle und machte den Athleten zu schaffen, insbesondere wenn sie das Rennen sehr schnell angegangen waren.
Zwei bayerische Läufer schafften es, sich unter den Top Ten zu platzieren. Ein weiteres Mal zu den schnellsten fünf Athleten kann sich mit einem vierten Platz und 29:41 Minuten wiederum Julian Flügel rechnen. „Diese Leistung passt! Die Generalprobe für den Marathon in München ist gelungen“, bewertete Richard Friedrich (LG Passau) seinen Lauf. Mit einer Zeit von 30:10 Minuten reichte es noch zum zehnten Gesamtplatz.
Sein Vereinskamerad Tobias Schreindl hatte 15 Sekunden später die Hitzeschlacht in Oelde durchgestanden. Der diesjährige bayerische Meister über zehn Kilometer, Tobias Gröbl (LG Zusam), ging bereits mit einer leichten Verletzung ins Rennen: „Zwei Runden hielt der Fuß ganz ordentlich, und ich lief in der Spitzengruppe mit und fühlte mich gut. Dann hatte ich starke Schmerzen und musste das Tempo enorm raus nehmen. Aufgeben kam für mich nicht in Frage, da ich wusste, dass meine Teammitglieder in sehr guter Form sind, und wir als Mannschaft eine starke Leistung liefern werden.“ Für die Newcomer des Jahres 2011 von der LG Zusam ergab sich dann mit dem Trio Gröbl-Meingast-Steinheber der ausgezeichnete Platz sechs in der Gesamtwertung.
Für seine Mannschaft der LG Telis Finanz Regensburg ging auch Dennis Pyka ins Rennen: „Ich habe von Beginn an nur eine Zeit um 31 Minuten angepeilt, was ja mehr oder minder gelungen ist. Leider hat es dann für die Mannschaft nur zur "Blechmedaille" gereicht.“ Dennoch gingen die Athleten der „Telis“ nicht ohne Medaille in der Teamwertung zurück nach Regensburg: In der Juniorenwertung fiel mit dem Team Jonas Koller-Felix Plinke-Jonathan Schaible die Silbermedaille an die Nachwuchsläufer aus der Oberpfalz. Immerhin zufrieden angesichts der Witterungsbedingungen mit seiner Zeit von 31:13 Minuten äußerte sich Joseph Katib (LG Erlangen).
Im Wettbewerb der Frauen fehlten bekannte bayerische Leistungsträgerinnen wie zum Beispiel Corinna Harrer und Bernadette Pichlmaier. Die Zeit der schnellsten bayerischen Läuferin Steffi Volke von 35:42 Minuten und ihr neunter Gesamtplatz ist als ausgezeichnete Leistung einzuschätzen. „Ich bin das Rennen nicht zu schnell angegangen, habe erst mal beobachtet und ließ mich nicht gleich am Anfang des Rennens ´töten`. Ich wusste, dass mit Gold in der Altersklasse W 35 was drin war und eine persönliche Bestzeit auch.“ Beides gelang der Sporttherapeutin und diesjährigen Deutschen Marathonmeisterin dann schließlich auch. Eine Vizemeisterschaft gab es bei den Juniorinnen durch eine Läuferin der TG Viktoria Augsburg. „Diese Leistung ist sehr, sehr hoch einzuschätzen, und wir blicken optimistisch auf den anstehenden Münchenmarathon“, bewertete Andreas Weniger als Trainer seiner Tochter Julia Weniger deren Leistung in Oelde. Mit 36:39 Minuten wurde sie Zwölfte im Gesamtfeld.
Im Lauf der Senioren dominierte ein bayerischer Läufer den Wettbewerb: Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen) überschritt nach 34:04 Minuten als erster Läufer die Ziellinie. Damit wurde der Ernährungswissenschaftler seiner Favoritenrolle vollständig gerecht.
„Ich weiß gar nicht, wie ich ins Ziel gekommen bin“, so Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) zu seinem Lauf in Oelde. Der bayerische Trumpfkarte in der M 60 zog es 500 Meter vor dem Ziel „die Beine weg“ und Manfred Dormann stürzte, gelangte aber dann doch noch irgendwie ins Ziel. Ähnlich erging es einer der routiniertesten Seniorenläuferin Bayerns: Barbara Stich (LLC Marathon Regensburg) litt auch unter der Schwüle, lief nicht mehr rund und wurde dann gegen ihren Willen aus dem Rennen genommen.
Sehr zufrieden kehrte Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) von Oelde zurück. „Ich bin ein optimales Rennen gelaufen, nicht zu schnell angegangen und am Ende Platz drei in der M 45, das passt“, resümierte der selbstständige Computerspezialist, der die 10 Kilometer nach 33:39 Minuten beendet hatte. Mehr als zwei Minuten Vorsprung vor der Konkurrenz hatte der Sieger in der M 65. Wolfgang Ahrens lief knapp 38 Minuten und startete für den LC Aichach.