Lieferte in Mannheim eine glänzende Vorstellung über 800 Meter ab: Karolin Pilawa.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr über acht Meter: Oliver Koenig.

Überzeugte auch in Mannheim: Jennifer Reinelt.

Zurück nach Verletzungsproblemen: Florian Orth.

Läuft Tobias Unger in Daegu auch im Einzelrennen die 100 Meter? Fotos: Theo Kiefner

14.08.2011 11:00 // Von: Reinhard Köchl

Letzte Hoffnung Mannheim: Gollnow und Giehl verfehlen WM-Norm

Mit einer leisen Hoffnung auf einen Einzelstart bei der in zwei Wochen startendem WM im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) waren die bayerischen 400-Meter-Hürden-Asse David Gollnow (TSV 1862 Erding) und Tobias Giehl (LG Würm Athletik) zum Meeting nach Mannheim gefahren. Letztlich blieben beide klar unter der vom DLV geforderten B-Norm. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfte deshalb zu den bislang bekannten WM-Startern aus dem Freistaat kein weiterer hinzukommen.

Gollnow, der bereits für die 4 x 400-Meter-Staffel nominiert wurde, kam als frischgebackener Deutscher Meister als Dritter hinter Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898), der mit 49,66 Sekunden zum zweiten Mal die B-Norm erfüllt, in 50,36 Sekunden ins Ziel. Dahinter platzierte sich Tobias Giehl in 50,52 Sekunden als Vierter.

Das Duell Gollnow gegen Fleischhauer war mit großer Spannung erwartet worden, hatten im Vorfeld doch beide schon die B-Norm (49,70 Sekunden) unterboten. Platz im WM-Aufgebot war jedoch nur für einen.

Souveräne Vorstellung

Die Entscheidung fiel schließlich deutlich zu Gunsten von Georg Fleischhauer aus. „Ich war selbst überrascht, dass es so gut geklappt hat. Ich hatte mich auf ein schwieriges Rennen eingestellt.“ Nach couragiertem Anfangstempo war er bereits nach 150 Metern zu seinem stärksten Rivalen David Gollnow aufgelaufen.

„Das Rennen war einfach schlecht. Wahrscheinlich hat nach dem Titel in Kassel die nötige Spannung gefehlt,“ resümiert der junge Erdinger sein Rennen. „Es ist etwas schade, denn die zweite B-Norm hätte ich eigentlich drauf gehabt. Jetzt fliege ich eben mit der Staffel zur WM, das ist mehr als nur ein Trostpflaster.“

Ein anderer, der zumindest über die 4 x 100-Meter-Staffel seine Nominierung für Daegu sicher hat, drängte sich dagegen auch für einen Einzelstart über 100 Meter auf: Tobias Unger (LG Stadtwerke München. In Serie eins belegt Unger den dritten Rang in 10,27 Sekunden (bei unzulässigen +2,5m/sec Rückenwind), allerdings hinter den persönliche Bestzeit laufenden Alex Schaf (VfB Stuttgart; 10,20 Sekunden) und Jens Knipphals (VfL Wolfsburg; 10,23 Sekunden). Die zweite Serie ging dagegen in regulären 10,24 Sekunden an "Altmeister" Unger, der vor Schaf (10,26 Sekunden) und Knipphals (10,35 Sekunden) ins Ziel kam. Interessant, wie der DLV in diesem Fall entscheidet. Marius Broening (LG Stadtwerke München) bot in Mannheim 10,35 Sekunden (bei zu viel Rückenwind) und 10,41 Sekunden an.

Er dürfte in der 4 x 100-Meter-Staffel in Daegu ebenso wie Unger dabei sein. Diesmal liefen die beiden Wahl-Münchner im DLV-Quartett mit Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01) und Alex Schaf in 38,88 Sekunden - "in der möglichen WM-Besetzung", wie das Internetportal leichtathletik.de spekulierte. Ebenfalls die Fahrkarte nach Südkorea in der Tasche, und zwar für die 4 x 400-Meter-Staffel, hat der Deutsche 400-Meter-Meister Jonas Plass (asics Team Wendelstein), der sich am Samstag auf die 200 Meter beschränkte (21,05 Sekunden). Wie der DLV mit dem dauerverletzten Neuzugang der LG Stadtwerke München, Kamghe Gaba, verfährt, lässt sich ebenfalls nicht vorhersagen. In Mannheim absolvierte der 26-Jährige, in den vergangenen Jahren eigentlich immer eine verlässliche Größe im Quartett der deutschen Viertelmeiler, einen Test, der ihn zeitgleich mit Miguel Rigau (LT DSHS Köln) auf Platz eins in 46,35 Sekunden sah. Benedikt Wiesend (TSV 1862 Erding) wurde hier in 47,13 Sekunden Siebter.

Nach etlichen Verletzungsproblemen liefert Mittelstreckenspezialist Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) zum Ende der Saison noch einmal einen Beweis seiner Leistungsstärke ab. In 1:48,18 Minuten wurde er über 800 Meter hinter Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1:46,60 Minuten) und Oliver Vogel (SC Magdeburg; 1:47,88 Minuten) Dritter. Auf einem guten sechsten Rang landete Martin Conrad (LAC Quelle Fürth) in 1:48,52 Minuten, der Jugendliche Marco Kürzdörfer (TSV Höchstadt-Aisch) wurde 14. (1:51,69 Minuten), direkt vor René Bauschinger (LAC Quelle Fürtz; 15. in 1:52,57 Minuten).

Koenig springt wieder über acht Meter

Einen schönen Erfolg feiern konnte Weitspringer Oliver Koenig (LG Stadtwerke München). Tags zuvor noch in der undankbaren Rolle des Ersatzmannes für Sebastian Bayer beim "Berlin fliegt!"-Event am Brandenburger Tor, krönte der 30-Jährige in Mannheim mit einem Satz auf 8,01 Meter eine rundum gelungene Saison. Bayer hatte als Sieger von Berlin 7,84 Meter erreicht . . .

Glänzend in Szene setzen konnte sich mit Karoline Pilawa auch noch eine andere Münchnerin. Über 800 Meter schaffte die 26-Jährige als Zweite hinter Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund; 2:02,19 Minuten) in 2:02,91 Minuten ihre zweitschnellste Zeit und hat sich damit definitiv in der Spitzengruppe der bundesdeutschen Mittelstrecklerinnen etabliert. Über einen neuen Hausrekord freuen durfte sich Hürdensprinterin Jennifer Reinelt (1. FC Passau). In der zweiten Serie über 100 Meter Hürden blieben die Uhren für sie bei 13,54 Sekunden stehen. In der ersten Serie hatte Reinelt 13,67 Sekunden erreicht.