Sparkassen-Meeting Jena: Viviane Heilmann und Fabian Olbert stürmen zur U 20-EM-Norm
Nachdem die 17-Jährige tags zuvor ihre Abitur-Zensuren bekommen hatte, war der Kopf für einen Husarenritt über die zehn Hürden im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld frei. In die Karten spielte ihr, dass die erst 16-jährige Lara-Noelle Steinbrecher (Sportclub Magdeburg), die von Langhürden-Bundestrainer Marco Kleinsteuber trainiert wird, der Hammelburgerin bis zur letzten Hürde beherzt Gegenwehr leistete und sich am Schluss nur hauchdünn mit 59,71 Sekunden (Heilmann) zu 59,76 Sekunden (Steinbrecher) geschlagen geben musste. "Viviane hat ihr außerordentliches Potenzial unter Beweis gestellt", lobte Bundestrainer Kleinsteuber den Coup der jungen Nordbayerin, die nun auch die deutsche Bestenliste anführt und sich um fast eineinhalb Sekunden verbesserte.
Ebenfalls mit zwei neuen Hausrekorden in der Tasche kehrte Fabian Olbert nach München zurück. Schon im Vorlauf hatte sich der ebenfalls frischgebackene Abiturient auf 10,50 Sekunden verbessert. Als Zweiter des U 20-Finals schraubte Olbert seine persönliche Marke noch einmal auf 10,47 Sekunden, womit er natürlich die U 20-Norm (10,60 Sekunden) klar unterbot. Der Wermutstropfen dabei war jedoch, dass neben dem Sieger Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV; 10,44 Sekunden) bislang noch drei andere Sprinter den Richtwert unterboten, darunter auch Nick Kocevar (TSV Bad Endorf). Für Olbert gab es danach auch im 200 Meter ein Erfolgserlebnis, wo er seine Bestmarke auf 21,64 Sekunden schraubte (Rang sechs).
Zumindest für einen Einsatz in der bundesdeutschen 4 x 400-Meter-Staffel in Boras hat sich Langsprinter Vincente Graiani (LG Stadtwerke München) mit einer fulminanten Steigerung seiner Bestzeit über 400 Meter auf 47,63 Sekunden (Platz zwei) empfohlen. Ebenso wie Viviane Heilmann profitiert Graniani inzwischen von einer Umstellung seines Trainings. Auch die Erfüllung der Einzel-Norm (47,30 Sekunden) scheint für den jungen Münchner mittlerweile durchaus im Bereich des Möglichen.
Ihre augenblicklich gute Form stellte einmal mehr Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) unter Beweis. Im 100-Meter-Finale der Frauen schob sie sich zwischen die beiden 4 x 100-Meter-U 20-Staffelweltmeisterinnen Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 11,49 Sekunden) und Sophie Junk (LG Rhein-Wied; 11,57 Sekunden) und belegte in 11,52 Sekunden Rang zwei.