Silvesterläufe: Endspurt zum Jahresabschluss unter erschwerten Bedingungen

Bereits am Donnerstag, 30. Dezember, wird der 1. Aschauer Vorsilvesterlauf gestartet. Die Streckenlänge beträgt fünf Kilometer und der Veranstalter verspricht einen ganz flachen, amtlich vermessenen, asphaltierten und pfeilschnellen Kurs. In der Teilnehmerliste sind als Favoriten John Mooney und Christine Fiedler (beide PTSV Rosenheim) zu erkennen. In der Spitze könnten auch Fabian Alraun und Robert Gruber (LC ASKÖ Henndorf) zu sehen sein. Auf jeden Fall kann ein Doppelerfolg des PTSV Rosenheim erwartet werden.

München erneut mit Teilnehmerrekord

Die meisten Teilnehmer versammeln sich an Silvester hinter der Startlinie natürlich in München. Der Münchner Road Runners Club verzeichnete in den vergangenen Jahren fast 3000 Teilnehmer für den Wettbewerb über vermessene zehn Kilometer. Natürlich will der Triathlet Steffen Justus (ab 1. Januar LG Stadtwerke München) seinen Vorjahressieg wiederholen. Aber auch sein Vereinskollege und Sieger des Jahres 2008, Johannes Hillebrand, möchte wieder einmal gewinnen. Mit in der Spitzengruppe werden sicherlich auch Dominik Wagner (LG Passau) und Rene Manthee (LG Telis Finanz Regensburg) laufen. Die Favoritin bei den Frauen kommt ebenfalls vom Triathlon und hat schon 2008 und 2009 den Münchner Silvesterlauf gewonnen: Rebecca Robisch (LAC Quelle Fürth) war im Vorjahr nach 35:36 Minuten im Ziel. Vielleicht können sich Steffi Volke und Julia Kick (beide LG Telis Finanz Regensburg) zu den schnellsten Silvesterläuferinnen in München rechnen.

Der Nürnberger Silvesterlauf richtet sich vor allen Dingen an die regionale Läuferszene. Sportler, die nur einmal im Jahr eine Startnummer auf der Brust tragen und keinem Verein angehören, sind in der Frankenmetropole in der Mehrheit. Der Sieg dürfte an die Leichtathleten der LAC Quelle Fürth fallen. Trainer Jörg Stäcker favorisiert Silke Bittel, Anke Friedl und Dominik Mages.

1000 Starter in Gersthofen erwartet

Der Silvesterlauf mit der längsten Tradition findet 2010 zum 44. Mal in Gersthofen bei Augsburg statt. Wenn man die Wanderer mitrechnet, gehen vermutlich knapp über 1000 Sportler an den Start. In den 1990er Jahren siegten in Gersthofen Leichtathleten aus Litauen, einige Jahre später holten sich Athleten aus Tschechien den Sieg. In den vergangenen Jahren konnten sich wieder vermehrt Läufer und Läuferinnen aus der Region im Spitzenfeld platzieren. „Wenn ich meine Verletzung bis Silvester auskuriere, werde ich wieder in Gersthofen laufen“, kündigte Heiko Middelhoff (MTV 1881 Ingolstadt) an. Ihren letzten Wettkampf des Jahrs 2010 wollen in Gersthofen allerdings auch der Vorjahressieger Bruno Schumi vom Klagenfurther LC und die deutsche Marathonmeisterin Bernadette Pichlmaier absolvieren. Eventuell startet auch die wiedererstarkte Monika Schuri (LG Wehringen). Gegen Bernadette Pichlmaier dürfte sie allerdings keine Chance haben.

 Wer eine familiäre Atmosphäre bei seinem letzten Wettkampf des Jahres sucht, findet dies in Bogen. In dem niederbayerischen Städtchen findet schon die 40. Ausgabe des Silvesterlaufes statt. Der Hauptlauf verläuft über 9000 Meter und führt durch die Innenstadt. Getränke und Silvesterimbiss mit Musik am Stadtplatz könnten einen Volksfestcharakter erzeugen. Robert Hafner erwartet zirka 150 Läufer und Läuferinnen.

„Wo liegt Seubersdorf?“, fragt sich vielleicht der interessierte Läufer, wenn er im BLV-Terminkalender nach Silvesterläufen sucht. In die 5000 Einwohner große Gemeinde zwischen Nürnberg und Regensburg fahren immerhin an Silvester regelmäßig 400 bis 500 Langstreckenläufer. Seit 1981 veranstaltet die SC Eintracht Seubersdorf den Silvesterlauf. Im Hauptlauf können die Teilnehmer entweder 6,3 oder 10,2 Kilometer absolvieren. Mit 23 Athleten hat der LLC Marathon Regensburg gemeldet. Als Sieger könnten in Seubersdorf in diesem Jahr Marco Benz oder Marco Sturm (beide LLC Marathon Regensburg) geehrt werden. Ihre Vereinskollegin Constanze Boldt möchte natürlich ihren Vorjahressieg wiederholen.

Die Allgäuer Läufer zieht es an Silvester nach Kempten. Zehn Kilometer lang ist dort die Strecke, der als Rundenlauf entlang der Iller verläuft. 2009 holte sich der  21-jährige Mittelstreckenspezialist Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen/Team Monte-Gero) mit einer Leistung von 31:59 Minuten den Sieg. Den deutschen Juniorencrosslaufmeister 2010 zieht es auch dieses Jahr wieder in die Allgäumetropole. Ebenso geht es der Triathletin Yvonne van Vlerken vom Tri Team Lustenau, die vor einem Jahr mit genau 37:00 Minuten die Frauenkonkurrenz in Kempten gewann.

Silvesterläufe haben die Besonderheit, dass sich Sportler eine Startnummer anheften, die sonst nie an einem Wettlauf teilnehmen. Silvester macht die Läufer offenbar so sentimental, dass sie vermehrt ihresgleichen suchen. Beim Neuburger Silvesterlauf wird sich auch Neuburgs Bürgermeister Dr. Bernhard Gmehling mit der Startnummer Eins unter die Läuferschar mischen. Mit zirka 500 Sportlern wird er dann 6,1 Kilometer zu meistern haben. Hermann Schottner als Organisationschef der Veranstaltung wünscht natürlich Bastian Glockshuber (im Triathlon für den TSV Neuburg startberechtigt; in der Leichtathletik ab 1. Januar für den MTV 1881 Ingolstadt) den Sieg, erwartet allerdings auch eine starke Konkurrenz vom MTV.

Viele Läufer aus dem benachbarten Württemberg zieht alljährlich der Silvesterlauf in Staufen (Landkreis Dillingen) an. Zwei Tage vor dem Startschuss haben sich 150 Teilnehmer angemeldet. Die Sportler können sich für einen sechs Kilometer langen Hobbylauf oder für die Distanz von zehn Kilometer entscheiden. Der Hauptlauf hat ein leicht welliges Streckenprofil. Im Vorjahr entfiel die Veranstaltung.Im Jahr 2008 benötigte der Sieger knapp 35 Minuten für die Strecke, die Siegerin 40:14 Minuten.

Bayerische Spitzenläufer außerhalb des Freistaates aktiv

Einige bayerische Spitzenläufer zieht es an Silvester über die bayerischen Grenzen. In Bietigheim starten Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) und Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg). Denis Pyka (LG Telis Finanz) läuft zum Jahresausklang in Bozen. Richard Friedrich (LG Passau) misst sich in seiner Jahresendverfassung mit hochkarätiger internationaler Konkurrenz in Peuerbach/Oberösterreich.

Begonnen hat die Silvesterlauf-Begeisterung in Sao Paulo in Brasilien. Für die Spitzenläufer wie für die Hobbyläufer hierzulande beinhalten die Läufe nicht den Ernst und die Verbissenheit wie die Wettbewerbe im Sommer und Herbst des Jahres. Schließlich will jeder zufrieden, aber auch entspannt zur Silvesterparty gehen.