Mehrkampf in Bayern nimmt einen neuen Anlauf, um an alte Erfolge anzuknüpfen
In der Verantwortung stehen nun zwei neue Trainer. Zum einen bekleidet Stefan Wimmer (LG Telis Finanz Regensburg) seit Herbst 2020 das schwierige Amt des Teamleiters Mehrkampf. Wimmer konnte in den zurückliegenden zwei Jahren beim SWC Regensburg seine Siebenkampf-Mannschaft jeweils zum Deutschen Meistertitel führen. Während er sich in Zukunft vorwiegend um die Geschicke des Siebenkampfs kümmert, übernimmt André Zahl (TS Herzogenaurach) ab sofort die Hauptverantwortung für den männlichen Zehnkampf. Der Lehramtsstudent ist zwar selbst noch wettkampfmäßig aktiv, konnte sich in jedoch bereits durch seinen fachkundigen Einsatz am Standort Fürth hervortun.
Das neue Mehrkampf-Tandem misst dem Teamgedanken einen großen Stellenwert bei und ist der Meinung, dass die Basis für die „Königinnen und Könige der Athleten“ vor allem in der Breite gestärkt werden soll. Auch wenn die Corona-Pandemie dieser Strategie in näher Zukunft vermutlich erst einmal einen Rückschlag verpassen wird, so wollen Wimmer und Zahl die Liste potenzieller Vereine und Standorte mit der Option Mehrkampf wieder vergrößern. Dabei ist zweifelsohne Geduld gefragt. Wimmer verweist auf eine Langzeitstrategie: „Wollen wir die Struktur im Bereich Mehrkampf nachhaltig stärken, so müssen wir den Fokus in Zukunft gezielt auf eine Abdeckung in der Fläche legen. Insbesondere die Universitätsstandorte nehmen hier eine Schlüsselrolle ein.“
Aus diesem Grund soll in einem ersten Schritt die Stützpunktstruktur in Bayern ausgebaut werden. Im Konkreten bedient der frühere Zehnkampf-Bundestrainer Lothar Schmitt (SpVgg Auerbach/Streitheim) die Standorte Horgau und München. Eine strukturelle Stärkung gibt es auch im Norden des Freistaates. So rückt Johannes Carl (LAC Quelle Fürth/TSV Altenberg) ebenfalls neu in das Trainerteam Mehrkampf auf und wird den Stützpunkt in Fürth besetzen. Schließlich dient Tanja Ott (LA-Team Alzenau) als neue Ansprechpartnerin für den Bezirk Unterfranken und leitet einen Stützpunkt in Alzenau.
Beflügelt wird die Aufbruchsstimmung unter anderem durch die Athleten der Jahrgänge 2003 bis 2005, die derzeit den Kern des Nachwuchslandeskaders im Mehrkampf ausmachen. An der Spitze sind hier auf weiblicher Seite Sofie Gröninger (LG Sempt) zu nennen, die 2019 und 2020 Deutsche Meisterin im Siebenkampf der Altersklasse W 14 und W 15 geworden ist, und auf männlicher Seite Jonas Perner (LG Fichtelgebirge), der bei den Deutschen Zehnkampfmeisterschaften 2020 in Vaterstetten in der Altersklasse U 18 Rang fünf erreichte.
Stefan Wimmer: „In der Spitze und in der Breite sind die jetzigen Jahrgänge so gut wie schon lange nicht mehr. Ich hoffe, dass wir den Rückenwind mitnehmen können.“ Ob die folgenden Jahre ebenfalls solch starke Jahrgänge hervorbringen wird, ist natürlich noch unklar, und auch der personell-strukturelle Wechsel muss kein Garant für eine erfolgreiche Zukunft sein. Vielleicht, so hoffen die bayerischen Mehrkämpfer, ist es aber der entscheidende Weckruf, langfristig in der Breite wieder verstärkt auf die Faszination der Vielseitigkeit in der Leichtathletik zu setzen.