Senioren-Hallen-EM Madrid: 17 Medaillen gehen auf das Konto der Sportler aus dem Freistaat
Erfreulich war, dass - wie bei vielen internationalen Meisterschaften - die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei genutzt werden konnten, was ein erheblicher Vorteil zur Erreichung der weit auseinander gelegenen Austragungsorte war. Jedoch hatte der Ausrichter die Anzahl der Teilnehmer und Betreuer offensichtlich unterschätzt. Hier kam es zu einem Engpass der benötigten Transportkarten.
Die Organisatoren in Madrid waren um eine sehr gute Ausführung ihrer Meisterschaft bemüht. Sie waren stets freundlich, doch konnten zum Teil sprachliche Hürden zwischen Athleten und Kampfgericht nur zum Teil überwunden werden. Der Zeitplan, der im Gallur Municipal Sport Center stellenweise bis weit nach 23 Uhr ging, war für viele Athleten eine besondere Herausforderung.
Die kaum vorhandene Berichterstattung im Hauptstadion von den Ergebnissen der Winterwurfdisziplinen aus dem weiter entfernten Moratalaz-Stadion war für Interessierte nur durch die Darstellung in den Ergebnislisten nachzuvollziehen. Dadurch führten die Werferinnen und Werfer bei dieser Veranstaltung ein Schattendasein, dass ihren erbrachten Leistungen nicht gerecht wurde. Hinzu kam, dass die Wettkampfstätte nur teilweise den vorgegebenen internationalen Wettkampfbestimmungen entsprach. Umso erfreulicher ist es, dass hier sehr gute Leistungen erzielt werden konnten.
In der Altersklasse W 80 gewann Elisabeth Leopold (LG Forchheim) vier Medaillen: Bronze im Hammer- (19,04 Meter) und Speerwurf (10,57 Meter), Silber im Gewichtwurf (7,84 Meter) und eine goldene im Weitsprung (2,04 Meter).
In der Altersklasse W 65 trugen die Damen Eva Nohl (TSV Langenzenn) und Margarethe Tomanek (LG 90 Ebersberg/Grafing) ihr bayerisches Duell diesmal auf internationaler Ebene aus. Eva Nohl konnte diese Herausforderung im Hammerwurf (33,48 Meter) und Gewichtwurf (13,05 Meter) für sich entscheiden. Margarethe Tomanek, die für Belgien an den Start ging, wurde mit Gold im Diskuswurf (26,11 Meter) belohnt. Sie erreichte Silber sowohl im Hammerwurf (32,17 Meter) als auch im Gewichtwurf (13,01 Meter).
Für weitere Medaillen in der Altersklasse W 55 sorgten die beiden Teilnehmerinnen von der LAZ Obernburg Miltenberg. Petra Kauerhof sicherte sich in einem couragiertem 400-Meter-Lauf die Bronzemedaille (1:06,88 Minuten). Über Gold durfte sie sich am letzten Tag mit der 4 x 200 Meter Staffel als Schlussläuferin in der Besetzung Frauke Viebahn, Angelika Grissmer und Marion Hergarten (2:00,86) freuen. Spät am Abend war Romana Schulz in der Disziplin 60 Meter Hürden am Start. Durch einen beeindruckenden Lauf konnte sie sich die Goldmedaille in dieser Disziplin (10,33 Sekunden) sichern. Nur einen Tag später ging sie im Fünfkampf an den Start. Auch hier konnte sie ihre gute Form mit einer Silbermedaille (3828 Punkte) bestätigen.
Urte Alisch (SWC Regensburg) startend hatte einen ganz besonderen Wettkampf im Weitsprung in der Altersklasse W 50. Die Französin Petra Bajeat schockte das Feld gleich im ersten Versuch mit einer neuen Weltrekordweite (5,53 Meter).Trotz Verletzungspech und einem Diebstahl in der Umkleidekabine konnte sich Urte über eine Silbermedaille (5,09 Meter) freuen.
In der Altersklasse W 40 errang Petra Köhler (SV Leerstetten) am letzten Wettkampftag im Speerwurf (30,02 Meter) unter schwierigen Witterungsbedingungen eine Bronzemedaille.
Damit hatten die Damen aus Bayern eine Medaillenquote von erfreulichen 100 Prozent, doch auch die Herren brauchten sich nicht zu verstecken.
So stellte Günter Ciesielski in der Altersklasse M 90 gleich zwei neue Rekorde auf: einen Weltrekord im 3000 Meter Bahngehen (25:49,51 Minuten) und einen Meetingrekord im Fünf-Kilometer-Straßengehen (41:31 Minuten). Zwei Goldmedaillen waren ihm durch diese beachtlichen Leistungen sicher.
Bei der Altersklasse M 80 war Dr. Karl Schmid (SpVgg Weiden) mit zwei Goldmedaillen außerordentlich erfolgreich. Den Weitsprung (3,64 Meter) konnte er durch seine konstanten Leistungen mit nur drei Zentimeter Vorsprung für sich entscheiden. Einen Tag später war er nicht mehr zu stoppen und sicherte sich mit neuem Meetingrekord über 60 Meter (9,44 Sekunden) eine weitere Goldmedaille.
Mit Guido Müller (TSV Vaterstetten) der international noch in der Altersklasse M 75 an den Start ging, war ein bewährter Medaillensammler vertreten. Mit einer Goldmedaille über seine Paradestrecke 400 Meter (1:16,46 Minuten) und einer zweiten mit der 4 x 200 Meter Staffel (2:09.52 Minuten) sowie einer Silbermedaille im 200-Meter-Lauf (30,21 Sekunden) erweiterte er seine beeindruckende Sammlung. Der Titel über die 400 Meter war Müllers 100. Goldmedaille bei Europameisterschaften. Mit seinem 200-Meter-Lauf verbesserte er in der M 80 die deutsche Bestleistung von Wolfgang Reuter (30,94 Sekunden) deutlich.
Nach einem unglücklichen Diskuswettbewerb konnte sich Norbert Röhrle (LG Stadtwerke München) umso mehr über eine Silbermedaille im Speerwurf (37,63 Meter) freuen.
In der Altersklasse M 70 lieferte sich Georg Kinadeter (TV Hauzenberg) einen beherzten Wettkampf im Kugelstoßen, bei dem er sich mit nur zwei gültigen Versuchen die Bronzemedaille (11,18 Meter) sichern konnte. Über eine weitere Bronzemedaille konnte er sich im Diskuswurf (39,37 Meter) freuen.
Trotz einer Knieverletzung, die einer Teilnahme im Stabhochsprung im Wege stand, konnte sich Walter Kühndel (TV Dingolfing) eine Bronzemedaille im Speerwurf (42,16 Meter) der Altersklasse M 65 sichern.
Matthias Konopka (TV 1860 Gunzenhausen) war mit seinen Staffelkameraden der Altersklasse M 60 bei den 4 x 200 Meter (1:46,40 Minuten) so schnell unterwegs, dass sie mit fast drei Sekunden Vorsprung ins Ziel kamen und mit Gold belohnt wurden.
Als jüngster Medaillenträger erreichte Andreas Janker (LG Röthenbach/Pegnitz) in der M 35 bei seiner ersten Masters-Europameisterschaft eine Goldmedaille im 3000-Meter-Bahngehen (13:13.02 Minuten) und dann auch noch im 5000-Meter-Straßengehen in 21:45 Minuten. Zudem gewann Janker auf der Straße auch noch noch Silber mit der Mannschaft. Ein rundum gelungener Trip nach Madrid also!