Wachablösung am Berg: Anton Palzer wird am Hochfelln Deutscher Berglauf-Meister
Die Deutschen Meisterschaften am Hochfelln fanden im Rahmen eines hochkarätigen internationalen Berglaufes statt, bei dem Mamo Petro aus Eritrea den Tagessieg holte.
Noch relativ optimistisch gab sich am Vorabend der fünfmalige Deutsche Meister Timo Zeiler: "Ich bin bereit, die Konkurrenz kann kommen." Als Quereinsteiger wurden auch Straßenläufer aus Berlin und Erfurt gehandelt. Für BLV-Berglaufwart Franz Geigl, dem Urgestein des Hochfellnberglaufes "Bibi" Anfang und Kurt König - allesamt Kenner der Berglaufszene - hieß der Favorit für den Meistertitel dagegen von Anfang an Anton Palzer.
"Es war ein sehr schneller Start und anfangs liefen einige Läufer aus Norddeutschland an der Spitze, ich fand dann allmählich meinen Rhythmus", erzählte der junge Sportsoldat vor der Siegerehrung. "Bei der Mittelstation war ich Dritter und lief lange Zeit mit Korbinian Schönberger, von dem ich mich dann fünf Minuten vor dem Ziel lösen konnte", berichtete der 20-Jährige. Mit einer Zeit von 45:00,01 Minuten überschritt er dann nach 8,9 Kilometern und 1074 Höhenmetern als Achter im Gesamtfeld und Deutscher Meister 2013 die Ziellinie am Gipfel des Hochfelln.
Anton Palzer ist nicht nur ein ausgezeichneter Bergläufer. Sein sportlichen Schwerpunkt liegt beim Skibergsteigen, und dem Wintersport will er auch in Zukunft treu bleiben. "Berglauf bleibt ein Nebenaspekt", teilt er mit. Sehr zufrieden gab sich auch Korbinian Schönberger nach dem Lauf. Seine Oberschenkelprobleme belasteten ihn während des Laufes nicht, und zum Wettbewerb mit Anton Palzer äußerte sich der 29-jährige Landschaftsarchitekt sehr positiv: "Wir sind längere Zeit gemeinsam gelaufen und haben uns gegenseitig unterstützt." Beide Läufer werden am kommenden Wochenende bei den Bayerischen Berglaufmeisterschaften an den Start gehen und sind natürlich die Titelfavoriten.
In der Frauenwertung lagen die bayerischen Hoffnungen bei Michelle Meier (PTSV Rosenheim). Doch die 22-jährige Biologiestudentin war im Laufe der Woche krank und konnte lediglich in der Wertung der Juniorinnen Edelmetall erreichen. Die besten Platzierungen bayerischer Läuferinnen erreichten damit zwei unverwüstliche Seniorenläuferinnen: Waltraud Berger (TG Salzachtal) wurde in der Meisterschaftswertung Siebte und mit einer Zeit von 1:00:34,9 Stunden belegte Barbara Stich (LLC Marathon Regensburg) in dieser Wertung den achten Platz. Auch Berger und Stich treten ebenfalls nochmals bei den "Bayerischen" am Königssee an.
Wer im Straßen- und Crosslauf vorne mitläuft, kann sich auch an das Arbeitsgerät "Berg" wagen. Zumindestens für die bayerischen Senioren- und Seniorenläuferinnen gilt dies. Der Löwenanteil an Medaillen konnte bei der Siegerehrung BLV-Vizepräsident Willi Wahl den "Bayern" vergeben. In mehreren Fällen trafen hier die Konkurrenten im Jahresablauf zum wiederholten Male aufeinander. So in der M 40, in der das Duell Thomas Langer (TV Jahn Kempten) und Dennis Mietzsch (MTV 1881 Ingolstadt) der Allgäuer mit einer Silbermedaille für sich entscheiden konnte. Mietzsch erreichte den dritten Platz in der Meisterschaftswertung.
"Ich trete hier an, um den Titel zu verteidigen", teilte Reinmund Hobmeier (PTSV Rosenheim) beim Warmlaufen mit. Am Hochfelln musste sich der mehrfache Deutsche Meister auf der Straße und im Cross allerdings dann Winfried Huber (LLC Marathon Regensburg) geschlagen geben. "Nachdem ich im Juli in Weitnau so leicht bayerischer Meister wurde, habe ich mich über diesen Titel hier in Bergen nicht gewundert", teilte der 53-jährige Mediziner bei der Siegerehrung mit.
Auch für Elmar Fries (TV Geiselhöring) kam seine Deutsche Meisterschaft in der Klasse M 60 nicht überraschend, da er sich ganzjährig auf den Berglauf konzentrierte: "Ich habe vergangenes Jahr beschlossen, dass ich heute gewinnen will", teilte er selbstbewusst mit. Keine Überraschung war der Wettbewerb in der M 70. Der 75-jährige Georg Groß kam, lief los und siegte mit einer Zeit von 1:10:52,8 Stunden. Mit einer Silbermedaille kehrten aus Bergen Erhard Sprenzinger (SVG Ruhstorf/Rott), Franz Prager (LG Passau) und Johann Hell (SpVgg Wellheim-Konstein) zurück. Bronze gab es für Marco Sturm, Elmar Daubenmerkl (beide LLC Marathon Regensburg), Reinhard Vogler (TV Bad Brückenau) und Otto Scheuerecker (TG Salzachtal).
"Es war ungemein hart, aber ich konnte Brigitte Hoffmann schlagen!", freute sich Christine Sachs (TV Geiselhöring) über ihren Klassensieg in der W 55 mit einer Zeit von 1:06:36,6 Stunden. Deutsche Meisterin im Berglauf der Seniorinnen dürfen sich seit Sonntagvormittag auch Lilo Plener (TV Erkheim) in der W 65, Herta Bergmann (LC Aichach) in der W 60 und Sieglinde Flexeder (SVG Ruhstorf/Rott) in der W 50 nennen. Mit einer Silber- oder Bronzemedaille wurden für ihre Leistungen am Berg nachfolgende Seniorenläuferinnen belohnt: Astrid Zunner-Ferstl (LLC Marathon Regensburg), Katrin Cruschwitz (PTSV Rosenheim), Anke Härtl (TV 1848 Coburg), Ulrike Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg), Paula Mangold-Wolf (PTSV Rosenheim) und Leni Bauer (LC Aichach).
Der 40. Hochfellnberglauf in Bergen bot sich beginnend mit der Vorabendveranstaltung bis zur Siegerehrung als hervorragend organisierte Sportveranstaltung - ein Festival des Berglaufes!